Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Allgemeine Diskussionen.
PSE
Beiträge: 309
Registriert: Di 16. Sep 2014, 20:12
Wohnort: Pommelsbrunn

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von PSE »

Ich hab mal beide Homologationen vom XM und XM3 nebeneinander gestellt.

Deki, wie kommst Du drauf, dass die neuen XM3 mehr Grip haben sollen und länger halten als die bisherigen XM?
In der Homologation vom XM3 wird nicht einmal die Härte der Lauffläche angegeben (???)
Lt. Datenblatt ist die Lauffläche sogar etwas dünner.
Beim seitlichen Druck ist der XM3 etwas weicher und beim vertikalen etwas steifer.
Dateianhänge
XM3 CIK PRIME.JPG
XM3 CIK PRIME.JPG (333.82 KiB) 419 mal betrachtet
Munez
Beiträge: 1584
Registriert: So 4. Nov 2007, 00:31

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von Munez »

Danke, sowas habe ich gesucht.

Ich hoffe allerdings, dass die Preise bei Italienern so bleiben, wie bei dem alten XM.
Noack hat schon wieder Mondpreise.
Benutzeravatar
Deki#91
Beiträge: 2115
Registriert: So 13. Mär 2011, 02:32
Wohnort: Wien
Motor: Rotax Senior
Chassis: Birel
Hausbahn: Pannonia

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von Deki#91 »

@PSE: Danke dass du mich auf das aufmerksam gemacht hast. Habe jetzt ein Raster über die Vega-Graphen gelegt und da sieht man dass der XM3 eher am Grip-Level vom FH liegen wird aber eine Lebensdauer zwischen dem SL3 und SL4 haben soll. Habe mich verschaut und voreilig geschrieben ... wobei mich die Deklaration des XM3 als "hard" sowieso etwas stuzig gemacht hat, aber ich trotzdem drüber nicht gründlich nachgedacht habe.

Hmmm, also könnte man davon ausgehen dass die Reifenentwicklung doch noch in die von mir gewünschte Richtung zu weniger Grip geht ?

Frage, harter Reifen bedeuet dann welches Chassis bzw. Abstimmung ?
Dateianhänge
vega_graph.gif
vega_graph.gif (222.37 KiB) 422 mal betrachtet
PSE
Beiträge: 309
Registriert: Di 16. Sep 2014, 20:12
Wohnort: Pommelsbrunn

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von PSE »

Den meisten Reifenverschleiß hat man ja, wenn die Gummi rutschen, also bei härteren Reifen wäre ein weiches 30er Chassis vorteilhafter, um Grip zu generieren.
Wenn die Gummi kleben und klemmen, ist ein härteres 32er vorteilhafter.
Benutzeravatar
Atom1kk
Beiträge: 4157
Registriert: Do 11. Jan 2007, 01:26
Wohnort: Krefeld

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von Atom1kk »

Es ist doch nicht nur eine frage des Reifens. Es kommt vorallem darauf an wie irl Gummi auf der Strecke ist. Das ist eher der wichtigete Faktor.
Besser ein Motor mit Auto als ein Auto mit Motor
KRV
Beiträge: 1778
Registriert: So 8. Mai 2005, 13:44
Wohnort: Töging

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von KRV »

Ich muss auch mal wieder ein paar Worte hier schreiben, da die Welt hier etwas verklärt wird.

Chassis sind und waren schon immer Verschleißteile im Kartsport - nur hat das bis vor 10 Jahren niemanden interessiert, bis auf den internationalen Kartsport und einige wenige Fahrer in Deutschland. Dann, so um 2010, haben Privatteams begonnen die Werke herauszufordern. Damit hat eine enorme Materialschlacht auch in Deutschland Einzug gehalten mit allen ihren Folgen wie wir sie momentan haben.
Der Reifen ist dabei das kleinste übel, hinsichtlich Verschleiß am Rahmen. Die Reifen sind eher aus einem anderen Aspekt kritisch - die Mischungen haben ein unfassbares enges Betriebsfenster. Ein kleiner Quersteher beim Bremsen, einmal von der Linie, einmal zu langsam um die Kurve gefahren und man ist aus dem Betriebsfenster raus und eine halbe Sekunde zu langsam (sieht man auch in der DSKM und Co.). Bis hierher könnte man noch für fahrerische Selektivität argumentieren, allerdings haben die Reifen noch zwei weitere extreme Nachteile. Die neue Reifengeneration bevorzugt einen bestimmten Typus an Fahrer massiv: Beine und Oberkörper ohne Muskulatur - Gewicht für KZ am Besten unter 60 Kilo oder noch weniger, je kleiner desto bester. Notfalls auch größer 180cm aber zur Statur zählt das vorherige. Für OK gilt ausschließlich klein und leicht. Dazwischen ist man extrem gekniffen mit nicht personalisiertem Material, wenn man nicht das nötige Minimum an Stunden hat oder zufällig das Chassis perfekt zu einem passt (man beobachte hier mal die stark schwankenden Fahrer). Dazu ist überholen inzwischen nahezu unmöglich - mehrere Überholmanöver eines Fahrers sind inzwischen Indiz für fragwürdige technische Überlegenheit.
Zu den nötigen Stunden: In den letzten 18 Jahren habe ich keinen Fahrer beobachtet, der internationales Niveau erreicht hat, der nicht in der letzten Lernphase mehrere Tage in der Woche über einen längeren Zeitraum auf hohem Niveau unterwegs war - sprich im Winter WSK-Rennen und die zugehörigen Testtage auf entsprechenden Bahnen. Ich würde persönlich in diesem Entwicklungszeitraum 4 Tage/Woche Kart ansetzten, bei mindestens 20 internationalen Rennen im Jahr. Alleine die Nebenkosten für diesen Aufwand sprengen jegliches Budget eines normalen Angestellten, weshalb eine Budget-Obergrenze für Material grundsätzlich hinfällig ist. Den grundsätzlichen Entwicklungszeitraum für einen Fahrer für konstantes, siegfähiges internationales Niveau sehe ich übrigens bei ca. 7 Jahren. Als nötiges Talent ist die physiologische/genetische Komponente des Körperbaus zu sehen und Normal-Gesund zu sein.

Was kann man also hieraus für Schlussfolgerungen ziehen, im Sinne des Sports?
Die Reifenhersteller sollten Versuchen einen Reifen zu bauen, der nicht so extrem selektiv auf die körperliche Statur reagiert und wieder Überholmanöver zulässt - ob 5 Zehntl schneller oder langsamer ist eigentlich Nebensache. Chassis-Rohre sollten als Verschleißteile entsprechend Kosten. Dazu darf die Chassis-Homologation wegfallen - einzig die Bremsen mit Halter als sicherheitsrelevantes Bauteil brauchen im Endkundensport eine Homologation. Angebracht wäre auch eine gleichbleibende Auswahl an Rahmen für verschiedene Reifen und Körperbau (bei entsprechenden Kosten wäre dies die fairste Variante im nationalen Endkundensport).

Dazu muss noch das Motorenreglement erwähnt werden, allerdings unter dem Aspekt eines fairen Sports. Im KZ-Bereich Freigabe der Vergaser, digitale Zündung mit einer auswählbaren Kurve während Betrieb, freies Verdichtungsverhältnis und eine Auswahl von drei homologierten Auspuffvarianten. All das ist mehr oder weniger sowieso in ALLEN Rennen in irgendeiner Form unterwegs.
Gleiches gilt eigentlich auch für den OK-Bereich.

Und was ist nun die Schlussfolgerung für uns?
Wenn der Gasfuß juckt einfach am Wochenende eine Runde drehen - wir sind eh privilegiert genug, wenn wir die Gelegenheit haben unser Wochenende damit zu verbringen.
"Realize that a racecar driver is a human being with finite tolarence to criticism." Jörge Segers

"No living thing but a snail has as good a shoe as a motor car" Maurice Olley, 1961
PSE
Beiträge: 309
Registriert: Di 16. Sep 2014, 20:12
Wohnort: Pommelsbrunn

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von PSE »

Sicherlich sind Rahmen Verschleißteile, aber a bisserl was müssen die Dinger schon aushalten, da reicht schon das unkalkulierte Fremdeinwirken, wenn die Dinger krumm sind.
Man betrachte nur den erheblichen Aufwand eines Rahmenwechsels mit Einstellarbeiten etc. unabhängig davon, dass Rahmen ziemlich überteuert sind, vor allem bei den "Premiumherstellern".
Es darf nicht sein, daß quer über die Hersteller Rahmen schon nach kurzer Zeit Risse bekommen - da spielt auch die Fertigungsqualität eine Rolle.
Benutzeravatar
TONY83
Beiträge: 499
Registriert: Mi 2. Nov 2011, 11:19
Wohnort: Netphen

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von TONY83 »

Bei welchem Premiumhersteller hast du nach kürzester Zeit Risse ?
Chassis komplett umschrauben ist in 1,5 std alleine gemacht. Inkl Einstellen.
Und ein einzelner Rahmen ist immer noch billiger ein komplettes Kart. 900 bis 1100 Europäische Taler für neues Rohr sind ok.
same shit different day ...
KRV
Beiträge: 1778
Registriert: So 8. Mai 2005, 13:44
Wohnort: Töging

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von KRV »

Für einen Standardstahl, geschweißt mit Roboter über 1000€ ist eine BODENLOSE Frechheit.
Man vergleiche mit anderen Kleinserienprodukten - https://www.bikesmith.de/OHVALE-GP-0-19 ... odell-2019 . Für unter 10.000€ kriegt man ein 650iger Supersport-Straßenmotorrad.
Und da ist definitiv mehr Technik dran.
"Realize that a racecar driver is a human being with finite tolarence to criticism." Jörge Segers

"No living thing but a snail has as good a shoe as a motor car" Maurice Olley, 1961
Benutzeravatar
Atom1kk
Beiträge: 4157
Registriert: Do 11. Jan 2007, 01:26
Wohnort: Krefeld

Gute Reifen schlecht für Chassis ?

Beitrag von Atom1kk »

Naja die meisten Hersteller bewegon sich im bereich von 1500 euro für nen rahmen. Und das ist schon heftig. Über 250 für etwas plastik mit paar metal haltern sind auch eine ansage
Besser ein Motor mit Auto als ein Auto mit Motor
Antworten

Zurück zu „Allgemein“