Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
- Kartomatic
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Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
Synchronringe sind dazu da, die Drehzahlen der einzelnen Zahnräder aufeinander anzupassen. Wenn die im Arsch sind schepperts beim Schalten im Auto.
Am Öl hats nicht gelegen, war ja keins drin !
Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
Ich finde die ganze Diskussion eigentlich sehr interessant. Nach langem Fehlersuchen habe ich jetzt endlich wieder einen Zündfunken, musste die CDI wechseln und Schalter vom Seitenständer, Killschalter und Kupplungsschalter überbrücken(damit die Zündung nicht blockiert ist), kennen sicherlich viele vom Motorrad. Werde dann mal sehen ob es klappt mit dem schalten ohne Kupplung. Gibts da irgendwelche Tipps wie man das am besten macht, damit man selber und das Getriebe lange Spaß haben?
Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
Also ich schalte an meiner 400er Ltz (Quad) auch ohne zu Kuppeln..dies mache ich aber nur unter Volllast, dh. wenn ich das Ding voll hoch knüttle ... einfach kurz vom Gas, Gang rein und Gas.
Zur Schrägverzahnung:
Hat die nicht Citroen dammals erfunden? Das Logo von Citroen zeigt ja auch zwei Zahnflanken....?
Zur Schrägverzahnung:
Hat die nicht Citroen dammals erfunden? Das Logo von Citroen zeigt ja auch zwei Zahnflanken....?
"Es wird Wagen geben, die von keinem Tier gezogen werden und mit unglaublicher Gewalt daherfahren."
www.kartclub-sh.ch
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- RennRentner
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Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
Kartmotoren haben eine Klauenschaltung genauso wie Crossmotoren auch.
Ein Gang besteht immer aus drei Zahnrädern. Ein Festrad ein Loserad welche permanent miteinander im Eingriff sind und die Übersetzung bestimmen - und ein Schieberad mit Klauen welches die Kraft bei bedarf auf die Welle überträgt. Das Schieberad ist bereits Teil (Festrad) eines weiteren Ganges.
Dadurch kann man 6 Gänge a 3 Zahnräder mit 12 Zahnrädern realisieren.
Die Schieberäder werden über eine Indexwalze mit eingefrästen Nuten und darin eingreifenden Schaltklauen gesteuert.
Durch die Eigenschaft, dass die Klaue deutlich schmäler ist, als die Nut in die sie eingreift, kann man das Getriebe ohne Kupplung schalten. Nachteil ist die deutliche Lastwechselreaktion. Je größer der Größenunterschied zwischen Klaue und Nut, umso größer kann der Drehzahlunterschied zwischen den Gängen sein, bei dem das Getriebe noch schaltbar ist. Umso ausgeprägter ist aber auch die Lastwechselreaktion und umso weniger Kraft kann übertragen werden ohne dass die Klaue abschert.
Dann sind da noch ein paar Stichworte gefallen:
Ziehkeilschaltung:
Hatten die Sachs 50er anno 1975. Wenn man die ohne Kupplung geschaltet hat, ist der Ziehkeil regelmäßig abgeschert. Das übertragbare Drehmoment ist recht gering, da die Getriebewelle hierzu auf der kompletten länge durchgefräst ist, damit der Ziehkeil darin laufen kann.
Vorteil ist die billige und einfache Herstellung.
Schrägverzahnung:
Reine Komfortangelegenheit um die Getriebegeräusche zu minimieren. Nachteil - Axialkräfte, die durch das Gehäuse bzw. die Lagerung aufgenommen werden müssen und hohe Flächenpressung in den Zahnflanken. Eine Klauenschaltung ist mit schrägverzahnten Zahnrädern nicht möglich, da sich die Räder hier nicht gegeneinander verschieben lassen.
Pfeilverzahnung:
Erfindung Citroen. Keine Axialkräfte und keine Abrollgeräusche. Aber sehr aufwendig und teuer in Konstruktion und Fertigung.
Ein PKW Getriebe ist ähnlich einer Klauenschaltung aufgebaut.
2 Zahnräder im permanenten Eingriff - ein Fest- und ein Losrad. Statt einem dritten Zahnrad (Schieberad) mit Klauen wird hier eine Schaltmuffe verschoben. Dadurch, dass jeder Gang seine eigene Schaltmuffe hat, können die Gänge wahlfrei (z.B. vom 3. direkt in den 5.) geschaltet werden.
Da beim PKW Lastwechselreaktionen unerwünscht sind, ist die Klaue als Dreieck oder Trapez ausgebildet und greift mit Null-Spiel in die ebenfalls als Dreieck oder Trapez ausgebildete Nut ein. Das ist der Grund, warum man Synchronringe braucht um den Drehzahlunterschied vor dem Eingriff auf fast Null zu bringen. Die Synchronringe sind darauf dimensioniert, die Masse der Kupplung (Mitnehmerscheibe) über die bei der Konstruktion zugrunde gelegte Lebensdauer des Fahrzeuges bei durchschnittlicher Belastung zu bewegen. Wenn man einen PKW ohne Kupplung schaltet, müssen die Synchronringe den kompletten Motor bremsen bzw. beschleunigen. Wenn man sein Auto länger fahren möchte, sollte man es also tunlichst vermeiden ein Standard PKW Getriebe ohne Kupplung zu schalten.
Gruß
Claus
Ein Gang besteht immer aus drei Zahnrädern. Ein Festrad ein Loserad welche permanent miteinander im Eingriff sind und die Übersetzung bestimmen - und ein Schieberad mit Klauen welches die Kraft bei bedarf auf die Welle überträgt. Das Schieberad ist bereits Teil (Festrad) eines weiteren Ganges.
Dadurch kann man 6 Gänge a 3 Zahnräder mit 12 Zahnrädern realisieren.
Die Schieberäder werden über eine Indexwalze mit eingefrästen Nuten und darin eingreifenden Schaltklauen gesteuert.
Durch die Eigenschaft, dass die Klaue deutlich schmäler ist, als die Nut in die sie eingreift, kann man das Getriebe ohne Kupplung schalten. Nachteil ist die deutliche Lastwechselreaktion. Je größer der Größenunterschied zwischen Klaue und Nut, umso größer kann der Drehzahlunterschied zwischen den Gängen sein, bei dem das Getriebe noch schaltbar ist. Umso ausgeprägter ist aber auch die Lastwechselreaktion und umso weniger Kraft kann übertragen werden ohne dass die Klaue abschert.
Dann sind da noch ein paar Stichworte gefallen:
Ziehkeilschaltung:
Hatten die Sachs 50er anno 1975. Wenn man die ohne Kupplung geschaltet hat, ist der Ziehkeil regelmäßig abgeschert. Das übertragbare Drehmoment ist recht gering, da die Getriebewelle hierzu auf der kompletten länge durchgefräst ist, damit der Ziehkeil darin laufen kann.
Vorteil ist die billige und einfache Herstellung.
Schrägverzahnung:
Reine Komfortangelegenheit um die Getriebegeräusche zu minimieren. Nachteil - Axialkräfte, die durch das Gehäuse bzw. die Lagerung aufgenommen werden müssen und hohe Flächenpressung in den Zahnflanken. Eine Klauenschaltung ist mit schrägverzahnten Zahnrädern nicht möglich, da sich die Räder hier nicht gegeneinander verschieben lassen.
Pfeilverzahnung:
Erfindung Citroen. Keine Axialkräfte und keine Abrollgeräusche. Aber sehr aufwendig und teuer in Konstruktion und Fertigung.
Ein PKW Getriebe ist ähnlich einer Klauenschaltung aufgebaut.
2 Zahnräder im permanenten Eingriff - ein Fest- und ein Losrad. Statt einem dritten Zahnrad (Schieberad) mit Klauen wird hier eine Schaltmuffe verschoben. Dadurch, dass jeder Gang seine eigene Schaltmuffe hat, können die Gänge wahlfrei (z.B. vom 3. direkt in den 5.) geschaltet werden.
Da beim PKW Lastwechselreaktionen unerwünscht sind, ist die Klaue als Dreieck oder Trapez ausgebildet und greift mit Null-Spiel in die ebenfalls als Dreieck oder Trapez ausgebildete Nut ein. Das ist der Grund, warum man Synchronringe braucht um den Drehzahlunterschied vor dem Eingriff auf fast Null zu bringen. Die Synchronringe sind darauf dimensioniert, die Masse der Kupplung (Mitnehmerscheibe) über die bei der Konstruktion zugrunde gelegte Lebensdauer des Fahrzeuges bei durchschnittlicher Belastung zu bewegen. Wenn man einen PKW ohne Kupplung schaltet, müssen die Synchronringe den kompletten Motor bremsen bzw. beschleunigen. Wenn man sein Auto länger fahren möchte, sollte man es also tunlichst vermeiden ein Standard PKW Getriebe ohne Kupplung zu schalten.
Gruß
Claus
Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
@strato345: Ich bin kein Meister und ich werd kein Meister. Ich bin auf einem Hochschulbildungsweg.
Ich weiß also durchaus wovon ich rede.
Wie Rennrentner gesagt hat: Es kann sich ein Zahnrad ohne Kraftübertragung auf einer Welle drehen (Losrad) aber trotzdem ist es mit seinem Partner im Eingriff.
Ich weiß also durchaus wovon ich rede.
Wie Rennrentner gesagt hat: Es kann sich ein Zahnrad ohne Kraftübertragung auf einer Welle drehen (Losrad) aber trotzdem ist es mit seinem Partner im Eingriff.
"Realize that a racecar driver is a human being with finite tolarence to criticism." Jörge Segers
"No living thing but a snail has as good a shoe as a motor car" Maurice Olley, 1961
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- Rabbitracer
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- Registriert: Fr 6. Mai 2005, 19:34
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Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
is doch gut das der rentner das erklärt hat. Hat jetzt etwa noch einer ne Frage?
Lohnt gar nicht sich in die Wolle zu kriegen.......
echt super erklärt.Für mich ist getriebe immer schwer zu verstehen gewesen und etwas klüger bin ich jedenfalls jetzt
Ralf
Lohnt gar nicht sich in die Wolle zu kriegen.......
echt super erklärt.Für mich ist getriebe immer schwer zu verstehen gewesen und etwas klüger bin ich jedenfalls jetzt

Ralf
Klug ist wer nur die Hälfte von dem glaubt was er hört.Noch klüger der, der weiss,welche hälfte genau
- RennRentner
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Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
Raufschalten geht beim Motorrad normalerweise immer ohne Kupplung.Original von Blade
Ich meinte jetz auf meinen Motor bezogen, soweit ich weiss kann ich den nämlich nicht einfach ohne Kuppeln schalten...
Schaltung mit Gefühl anstehen lassen und kurz Gas lupfen, dann rutscht der Gang butterweich rein. Runterschalten ist von der Schwungmasse des Motors abhängig. Bei einem luftgekühlten Zweitaktmotor ist sogut wie keine Schwungmasse da. Da könnte runterschalten auch ohne Probleme fürs Getriebe funktionieren. Bei einem Viertakter mit 16 oder mehr Ventilen, Ausgleichswellen, Lichtmaschine, Wasserpumpe, Ölpumpe und tausend weiteren Nebenaggregaten muß das Getriebe das alles innerhalb kürzester Zeit auf die neue Drehzahl beschleunigen. Das kommt auf Dauer glaub ich nicht so gut. Und die Wahrscheinlichkeit jedesmal mit kurzem Gasstoß beim runterschalten genau die richtige Drehzahl zum richtigen Zeitpunkt zu erwischen stufe ich eher gering ein.
Beim Crossmotorrad geht runterschalten auch deshalb etwas leichter, da hier der ganze Aufbau so weich gefedert ist, dass das Chassis (Schwinge) hier als Ruckdämpfer fürs Getriebe arbeiten kann. Außerdem ist das Gripniveau mit Stollen im Gelände durchaus getriebefreundlicher als Intermediate auf Asphalt beim Motorrad. Da bleibt dann halt einfach der Hinterreifen stehen, wenn man es beim runterschalten übertreibt.
Und last but not least interressiert der Verschleiß im Motorsport keine Sau. Wenns kaputt ist, wirds halt wieder repariert - oder vorher schon zyklisch revidiert.
Gruß
Claus
Zuletzt geändert von RennRentner am So 9. Aug 2009, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
@RennRentner:
Wunderschön, ja genial erklärt!!!

Hatte soeben meinem Sohnemann gerufen, welcher zur Zeit im ersten Jahr als Azubi bei Seat ist.
Meine Worte: Schau her, da erklärt einer fachmännisch perfekt bis ins letzte Detail wie es wirklich funktioniert.
Leider ist das Getriebe nicht unbedingt meine Stärke :O
Grüsse aus der Schweiz
Kart001
Wunderschön, ja genial erklärt!!!



Hatte soeben meinem Sohnemann gerufen, welcher zur Zeit im ersten Jahr als Azubi bei Seat ist.
Meine Worte: Schau her, da erklärt einer fachmännisch perfekt bis ins letzte Detail wie es wirklich funktioniert.
Leider ist das Getriebe nicht unbedingt meine Stärke :O
Grüsse aus der Schweiz
Kart001
Warum kann man schalten ohne Kuppeln?
ja das mit dem getriebe ist so ne sache, aber mit diesen erklärungen fällts viel leichter, echt super
also ich schalt bei meim mopped die oberen gänge immer ohne kupplung, und runterschalten sowieso, ich treff das mit dem gasstoß fast immer, geht butterweich
funktioniert genauso wie von rennrentner erklärt
Jooj
also ich schalt bei meim mopped die oberen gänge immer ohne kupplung, und runterschalten sowieso, ich treff das mit dem gasstoß fast immer, geht butterweich
funktioniert genauso wie von rennrentner erklärt
Jooj
Als Gott erfuhr dass Kartsport nur für die Besten ist, erschuf er noch FUSSBALL!!!