ich bin beim Kartfahren ganz neu dabei. Ich habe mir in März ein DD2 Mach1 geholt und es erstmal zusammengeschraubt. Ende April war ich dann das erste mal auf einer Rennstrecke (Wittgenborn) und zwei Wochen später noch einmal. Weitere zwei Wochen später am 21 Mai ging es dann zum ersten mal nach Liedolsheim. Es war also mein dritter Tag mit einem Rennkart.
Ich hatte das Glück durch meinen Kartkauf mit einem sehr netten und hilfsbereiten Händler in Kontakt zu kommen, der mir angeboten hat zusammen mit ihm auf die Rennstrecke zu fahren. Ich kann es jedem Anfänger empfehlen, sich gleich am Anfang an erfahrene Fahrer dran zu hängen. Gerade am Anfang wird man mit vielen kleinen Problemen vor Ort konfrontiert, die ohne Hilfe schnell zum Spaßkiller werden können. Da der Händler sehr gut vernetzt ist und viele andere Fahrer kennt, habe ich vor Ort dann noch viele weitere Fahrer kennengelernt und habe auf diese Weise viele wertvolle Tipps bekommen. Jetzt zu dem Bericht

Ich kam am Samstag gegen 8:30 an der Rennstrecke an und war einer der ersten. Habe mich erstmal in der Nähe der Überdachung breit gemacht und fing an aus zu packen. Kurz da drauf kam mein Kumpel und auch ein weiterer Mach1 Händler (Wilk). In kurzer Zeit tauchten noch weitere 6-7 Mach1 Fahrer auf und wir haben eine kleine Mach1 Ecke auf gemacht. Nachdem ich das Kart ausgepackt habe, machte ich mich auf dem Weg zum Shop und habe mir eine Tageskarte besorgt. Dabei erfuhr ich, dass der Start erst gegen 10:00 erfolgen soll. Ich hatte also noch genug Zeit und konnte erstmal in aller Ruhe den Kühler mit Wasser befühlen und den Motor aufwärmen. Kurz vor der ersten Ausfahrt machte sich die gewöhnliche Nervosität bei mir breit. Ich kannte die Strecke nur aus den YouTube Filmchen und hatte als kompletter Anfänger eine gesunde Portion Respekt. Gegen 10:00 ging es dann zum ersten mal auf den Kurs. Ich hatte zwar nur leicht angefahrene Reifen dabei, wollte sie aber durch Kennenlern-Runden nicht unnötig kaputt fahren. Ich entschied mich also die ersten Runden mit gebrauchten Reifen in Angriff zu nehmen, die ich von dem besagten Händler geschenkt bekommen und bereits in Wittgenborn komplett platt gefahren habe. Der Plan war also erstmal die Strecke kennen zu lernen und die guten Reifen nach der Mittagspause auf zu ziehen.
Ich fuhr also raus, nahm zum ersten mal die engen Kurven um den Baum herum in Angriff und machte gleich die erste Pirouette Ausgang der zweiten engen Rechts

Die halbe Stunde war dann doch schneller vorbei als gedacht und es ging schon wieder raus auf die Strecke. Das Rumrutschen war zwar nervig aber mir waren die angefahrenen Reifen doch noch zu schade um sie jetzt schon drauf zu ziehen. Ich habe also beschlossen noch ein Turn in das Kennenlernen der Strecke zu investieren und diesmal mich mehr auf die Linie und die Bremspunkte zu fokussieren. Diesmal habe ich auch versucht bei dem Rechtsknick nur noch das Gas zu lüpfen statt auf die Bremse zu gehen. Die schlechten Reifen und die kaum vorhandene Auslaufzone weckten in mir aber in jeder Runde einen starken Überlebenswillen, der mich nach wie vor davon abhielt das Gas voll stehen zu lassen. Im zweiten Turn fiel mir auch negativ auf, dass der Veranstalter alle Arten von Karts vom 4-Takter bis zu einem Schalter zusammen mit den Bambinis fahren lässt. Aus Wittgenborn kannte ich ein paar sehr flotte Bambinis, aber hier waren welche dabei wo der Speedunterschied gefährlich hoch war. Ich finde das sehr unverantwortlich das gesamte Risiko und Verantwortung bei den Fahrern ab zu laden. Mit diesen Gedanken beschäftigt ging auch der zweiter Turn schnell vorbei. Die Zeit konnte ich auf eine 49-irgendwas drucken und war im großen und ganzen mit mir zufrieden. Zur Belohnung gab es ein paar mehr Kekse und ein paar Büse Kommentare von wegen, dass Obst viel gesunder wäre. Ich hielt es für einen Spruch und ließ mich nicht beeindrucken

In der Pause wurde mir dann klar gemacht, dass die Zeit für die neueren Reifen langsam da wäre. Man sagte mir, dass kurz vor der Mittagspause die Strecke am schnellsten sei und ich die Gelegenheit nutzen sollte. Ich schraubte also die Räder um und freute mir einen Ast auf den Grip der da kommen sollte. Ich fuhr wieder raus, dachte mir, bei meinem mäßigen Speed wäre der Grip über jeden Zweifel erhaben und 10 Sekunden später fuhr ich schon wieder mit den hinteren Rädern voraus. Diesmal landete ich in der Botanik und musste das Kart erstmal auf die Stecke schieben. Nach weiteren 5 Runden fuhr ich rein um den Luftdruck nach zu stellen und dann war erstmal Feuer frei angesagt. Ich traute mich jetzt die schnelle Rechts nach der Start/Ziel voll zu fahren und beschleunigte deutlich härter aus den Kurven. Die Bambinis waren gefühlt noch langsamer als in den Turns zuvor und ich fing an andere Fahrer gelegentlich zu überholen. Der Spaßfaktor war rasant gestiegen und ich fing an den schnellen Jungs Stück nach zu fahren, wenn ich überholt wurde. Leider wurde der Turn ungeplant beendet, als mir Ausgang der Spitzkehre vor der Einfahrt in das Fahrerlager plötzlich der Motor ausging. Ich werde hier auf die möglichen Gründe nicht eingehen, allerdings sieht es so aus, als ob die dicke Originaldüse (145) dafür verantwortlich sein könnte. Ich kriegte den Motor wieder gestartet und bin dann ins Fahrerlager gerollt. Im Fahrerlager stellte sich heraus, dass neue Reifen sich durchaus positiv auf Rundenzeiten auswirken können. Der Laptimer zeigte eine tiefe 47er Zeit als schnellste Runde und einen Topspeed von 118km/h. Bei der zu langen 35er Übersetzung und der viel zu fetten Abstimmung fand ich den Speedwert ganz OK, allerdings hatte mein Nachbar bei seinem Schalter einen Wert von 133km/h stehen. Na ja, er ist sehr erfahren und fuhr 43er Zeiten.
In der Mittagspause hatte ich mehrere Unterhaltungen mit den Jungs aus der Mach1 „Gäng“, die mir dann noch ein paar wertvolle Tipps zu meiner Linie und zu den Schaltpunkten gegeben haben. Von meinen Verfolgungsversuchen von Schalter-Fahrern fuhr ich an einigen Stellen eine eher zu enge „Schalter-Linie“ und verlor dadurch Speed, den ich mit dem DD2 aus den langsamen Kurven nicht wieder aufholen konnte. Ich kann daher immer wieder jedem Anfänger nur raten nach Möglichkeit sich an erfahrene Fahrer dran zu hängen. In meinem Fall war das genau meine Strategie. Ich selbst komme aus der Kölner Umgebung und nahm auf mich die langen Anfahrtswege um eben nicht alleine vor Ort zu sein. Natürlich kann man darauf hoffen, dass man vor Ort Leute kennenlernt, aber man weiß nie, ob es wirklich klappt. Außerdem wollte ich fremden Leuten mit allen meinen Fragen nicht zu sehr auf die Nerven gehen.
Mit neuen Ideen im Kopf ging es dann wieder auf die Strecke. Der Turn war allerdings recht unrhythmisch und ich müsste mehrere Runden wegen Bambinis abbrechen. Es war mir viel zu riskant an den Knirpsen vorbei zu schießen. Der Betreiber sollte es wirklich mal überdenken. Ich hoffe, er tut es nicht erst wenn etwas schlimmeres passiert. Trotz der Unterbrechungen konnte ich zum ersten mal unter 47s fahren. Ganz genau war es eine 46,98 aber eine 46er ist eine 46er, da bin ich nicht so kleinig

Ich fand den Tag sehr schön und auch wenn mir noch viel Holz auf die schnellen Jung fehlt bin ich mit dem Fortschritt sehr zufrieden. Ich habe nicht mehr das Gefühl dass ich anderen im Weg stehe und denke eine gute Basis zu haben für weitere Trainings.
Als nächstes steht Kerpen an. Ich werde dort erstmal unter der Woche fahren und schauen wie ich dort zu recht komme. Ich habe schon viel davon gehört, dass Kerpen sehr anspruchsvoll und Material mordernd sein soll. Ich muss auch sagen, dass Liedolsheim im Vergleich zu Wittgenborn mir deutlich entspannter von der Streckenführung vorkam. Es kann natürlich damit zusammenhängen, dass jedes weitere Training mich vertrauter macht mit dem Kart und der Art wie man ein Kart fährt.
Ich würde mich über das eine oder andere Kommentar oder Tipp freuen. Leider habe ich in dem Forum keine Rubrik über Erfahrungsberichte gefunden. Vielleicht wäre das eine Idee? Ich würde gerne von den Erfahrungen anderer lesen.
Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.
VG,
Andy