Körperliche Fitness

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max78
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Körperliche Fitness

Beitrag von max78 »

Hallo,

ich habe letztes Jahr zum Kartfahren begonnen und war sehr fleißig. Die Rundenzeiten werden immer besser (etwas mehr als 2,5s fehlen mir auf RMC) jedoch habe ich ein Problem mit der Ausdauer.
Ganz kurz zu mir 43J, 180cm, 80kg, 1-2x die Woche leichtes Krafttraining, 1x Kartfahren.

Ich habe mich letztes Jahr von 3 Stints ca. 15/10/10 Runden auf 20/15/15 gesteigert. Was auch schon recht gut ging.

Heuer ist mir aber aufgefallen, auch da jetzt noch viel weniger Verkehr ist, dass mir nach 10 schnellen Runden die Puste ausgeht und ich 1-2 langsamere Runden einlegen muss.
Und das vermutlich durch die schnelleren Rundenzeiten, ich jetzt nicht nur in den Armen an die Grenze komme, sondern der ganze Körper.

Ich weiß nicht an was es liegt das ich nach dem fahren so fertig bin. Brauche 1-3 Tagen um mich davon zu erholen.
Fliehkräfte, Lenkkräfte, Geistige Anstrengung, Adrenalin, ...
Vermutlich ists eine Mischung aus allem.

Wie ist das bei euch? Kommt man ohne Ausdauertraining nicht aus wenn man schnelle Runden fahren will?

Vielleicht habt ihrein paar Tipps.

Lg, Markus
Müschel
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Beitrag von Müschel »

Du wirsch alt , so einfach isch dess .

Geht jedem von uns so , ich bin bald 51 und es wird mit jedem Jahr schwieriger die alte Form zu finden .

Bei mir hilft nur jedes Wochenende fahren , wenn das ned geht merkst du das sofort wobei ich auch sonst keinerlei Sport mache .

Was noch hinzukommt ich fahr Schalter , da ist das Mäxchen wie bissle Leihkart fahren im Vergleich .
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rolandw
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Beitrag von rolandw »

Ich versuche 3 x die Woche Sport zu machen, Ausdauer und Kraft. Wenn ich das schaffe dann geht das ganz gut und hilft auch sehr. Aber nach ca. 15 Runden Schalter wird es dann auch anstrengend, vor allem wenn der Tag fast zu Ende ist. Danach hab ich auch so 2 Tage was davon.
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Atom1kk
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Beitrag von Atom1kk »

Man muss dazu sagen dass das tonykart auch schon kräfteraubend ist in der standard Einstellung da die sehr direkt übersetzt ist. Ich nutze beim dd2 z.b. die alternative lenksäule mit dem loch. Das erleichtert die Lenkung deutlich. Allerdings hat das heck weniger grip. Bei gutem grip ist es ok. Man kann dann etwas breiter vorne gehen oder den nachlauf etwas erhöhen.
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Sebastian_69
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Beitrag von Sebastian_69 »

Hey Max78,

ich habe mich mit diesem Thema sehr lange und intensiv beschäftigt bzw tue es heute auch noch. Ich fahre Schalter in der niederländischen Meisterschaft und meine Konkurrrenz besteht zu 90% aus Athleten. Ich bin nun 33 und muss neben dem Kartfahren regelmäßig trainieren um auf dem benötigten Level zu blieben. Denn Rennen werden oft erst in der letzten Runde entschieden und da ist nunmal der im Vorteil, der nach 20 Runden körperlich noch voll im Saft steht. Ich versuche die Keyfacts mal so kurz wie Möglich zu halten:

Das absolute Zauberwort lautet: AEOROBE KRAFTAUSDAUER

Und das vor allem im Oberköper. Aeorobe Krauftausdauer beschreibt die Fähigkeit der Muskeln mit dem vorhandenen Sauerstoff zu haushalten. Denn Sauerstoff ist während des Kartfahren dein Kraftstoff im Körper. Benötigen deine Muskeln mehr Sauerstoff als dein Körper zur Verfügung stellen kann, dann nehmen sie sich ihn woanders her. Zum Beispiel sinkt dann deine Sauerstoffversorgen im Gehirn. Das macht klares Denken schwieriger und man fängt an unkonzentriert zu sein und Fehler zu machen. Deine Konstanz wird massiv leiden. Von der schwindenen Kraft ganz zu schweigen. Bauch, Brust, Arme und Nacken sind hier besonders belastet.

Was können wir also tun um eine gute Fahrfitness zu erreichen?

1. Kartfahren, Kartfahren Kartfahren. Und wenn dann noch Zeit ist, etwas Kartfahren :P Nichts fördert deine Fitness in den wichtigsten Punkten mehr, als genau das zu tun wofür du diese Fitness brauchst. Aber die meisten von uns schaffen es maximal jedes Wochenende für 2 Tage ins Kart. Also haben wir noch 5 Tage Zeit...

2. Ausdauersport. Laufen, Fahrrad fahren oder Schwimmen. Mit Ausdauersport schaffen wir die Grundlage für die Aeorobe Kraftausdauer. Wir tunen quasi unsere Kraftstoffpumpe. Deine Lunge wird effektiver und nimmt mehr Sauerstoff auf. Dein Herz transportiert den Sauerstoff besser zu den Muskel und zum Gehirn. Vor allem unter Anstrengung.

3. KEINEN Kraftsport mit Gewichten. Du möchtest als Kartfahrer auf keinen Fall große Muskeln haben. Denn große Musklen verbrauchen viel Sauerstoff. Darum sehen Marathonläufer aus wie Zahnstocher und nicht wie Schwergewichtsboxer :P

4. Bodyweight-Training. Also das Trainieren mit deinem eigenen Körpergewicht. Hierbei macht man eher mehr Wiederholungen als beim Krafttraining. Am besten sogar soviel wie man eben schafft. Eben um die Ausdauer deines Muskels zu steigern. Viele Wiederholungen lassen deinen Körper lernen, dass er die Sauerstoffversorgung der Muskeln effektiver gestalten muss.


Das ist jetzt alles natürlich sehr kurz zusammen gefasst. Natürlich gibt es noch gefühlt 200 weitere Faktoren die eine Rolle spielen. Die Ernährung steht da zum Beispiel auch sehr weit oben auf der Liste. Aber sofern du nicht den nächsten WM Titel anstrebst, sollte das von mir beschriebene für die nächste Zeit erstmal genug Arbeit machen :P

Ich hoffe ich konnte helfen
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Alex3103
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Beitrag von Alex3103 »

Sebastian hat sich offensichtlich sehr intensiv damit beschäftigt 8| :)

Das ist aber auch ein bisschen wie bei einer Diät. Jeder schwört auf was anderes und muss für sich den besten Weg finden.

Vor allem aber beim Punkt "Kart fahren ist das beste Training fürs Kart fahren" stimme ich Sebastian voll zu !! Nichts trainiert die benötigten Muskelgruppen besser als das Fahren selbst. Ich wüsste nicht, wie ich z.B die Unterarme vernünftig trainieren könnte, sodass es am Lenkrad passt.

Mein Weg: Viel Ausdauer Sport (im Schnitt 3x die Woche), alle 1-2 Wochen ein Tag im Rennkart oder auch Rennauto, vereinzelt Krafttraining für Grundmuskulatur, Schwachstellen bei Trainingstagen anschließend gezielt trainieren.

Ein Beispiel für das trainieren von Schwachstellen: Bei mir sind die Finger oft ein Problem. Im DD2 schaltet man über Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Die erhöhen die Belastung auf die Finger zusätzlich. Ich habe sehr lange Finger und somit eine blöde Hebelstellung, was meine Finger sehr belastet (letztes Jahr nur mit Cortison-Spritzen in einzelne Gelenke zu beheben :rolleyes:). Nach der Winterpause waren die Finger die Belastung nicht mehr gewohnt (beweist wieder Fahren ist das beste Training). Also habe ich mir bei Amazon so kleine Handtrainer gekauft, die man immer wieder zusammen drückt. Nach dem ersten Testtag 2 Wochen im Büro genutzt und beim folgenden Testtag keine Probleme mehr mit den Händen gehabt.
Probleme können individuell sein. Dementsprechend sollte man auch vorgehen ;) Eine gute Grundfitness ist aber sehr wichtig in unserem Sport. Michael Schumacher hat das auf ein neues Level gehoben und seitdem neue Standards gesetzt. Bist du nicht fit, werden andere in den letzten Runden besser sein...

PS: Für 80-90 Minuten Fahrzeit auf Strecken wie Kerpen oder Genk reicht es problemlos wenn die Form stimmt.
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Das klingt jetzt zwar blöd, aber ich bin zuhause immer viel sim racing gefahren mit einer hohen force feedback Einstellung am Lenkrad. Das trainiert nämlich die selben Muskeln wie beim fahren und ganz nebenbei macht es auch noch Spass. ;)

Kartkraft ist die aktuell beste Kart Simulation und ist verfügbar für PC, Playstation und Xbox.

Mit einem gescheiten Lenkrad von Thrustmaster, Logitech oder Fanatec merkst du kaum ein Unterschied zwischen Sim und echtem Kart was die Kräfte am Lenkrad angeht.
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max78
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Beitrag von max78 »

Danke für die guten Tipps.

Gut zu hören das auch bessere Fahrer das gleiche Problem haben. Natürlich merkt man auch das Alter.
Anscheinend wird es um so anstrengender um so besser die Rundenzeit wird.

Daher ist mein Plan für die Zukunft:
  • Mindestens 1x pro Woche Kartfahren und mich dadurch verbessern
  • am Besten 1-2x pro Woche Ausdauertraining (da hier bei mir das größte Defizit besteht)
Ich hoffe ich kann mich zum Ausdauertraining motivieren, da ich viel lieber Kartfahren gehe als Radfahren oder Laufen. Macht einfach viel mehr Spaß ;)
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Atom1kk
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Beitrag von Atom1kk »

Es wird dadurch anstrengender, dass du anfängst mehr zu pushen, dadurch werden die reifen wärmer und haften mehr. Und da du kein servo hast musst du dem grip mit muskeln entgegen wirken. Viele versteifen und verkrampfen dann auch zu sehr weil präzision und schnellere reflexe gefragt sind und das fordert auch die ausdauer.

Mit den mojo d2 und d3 ging es noch klar, aber seit den d5 ist es schon ne ecke heftiger geworden finde ich.

Aber ich muss sagen dass tony mit das beste lenkrad hat. Die hände kleben förmlich da drauf. Könnte nur im Durchmesser etwas größer sein.

Beim sodi hatte ich kaum grip. Ich musste meine hände viel stärker anspannen. Die handschuhe sind immer durchgerutscht, bei viel grip war das echt nervig. Die späteren sodi modelle ab 2020 sollen da besser gewesen sein.
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Littledrift
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Beitrag von Littledrift »

Grundsätzlich gebe ich Sebastian recht, bei Punkt 3 muss ich aber mal einhaken. Man kann natürlich (und meiner Meinung nach soll) mit Gewichten trainieren. Hier kommt es auf den Wiederholungsbereich an. Ich beispielsweise trainiere viel mit Gewichten 5x die Woche. Deshalb baue ich trotzdem keine Berge von Muskeln auf :S Ob man einen hohen Wiederholungsbereich mit Gewichten oder mit dem eigenen Körpergewicht macht ist prinzipiell egal, solang der Muskel gereizt und erschöpft wird :) Ansonsten gebe ich hier Sebastian komplett recht!
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