Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Rund um das Chassis, egal ob Tony, CRG, Birel, Topkart usw.
hannoah
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Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Beitrag von hannoah »

Ich hab bisher nur gehört, dass es bei prespo für die CRG Chassis eine Verlängerung geben soll, für Praga hab ich da noch nichts mitbekommen. Werd mal schauen, wie ich mit weniger Hecklastigkeit zurechtkomme, und wenn es das ist, dann wird sich auch irgendwie eine Verlängerung finden. Kann man doch bestimmt auch beim Metallbauer seines Vertrauens fertigen lassen, oder? So 5-8cm weiter vorn montierte Pedalerie wäre schon ziemlich entspannend.

Zum Thema weniger (lenken) ist mehr: fahrt Ihr im trockenen mit der "Mädchenlenkung", also mit den Spurstangen nah an der Lenkstange? Im SODI-Setupguide schreiben die, dass es im trockenen zu empfehlen wäre, bei gleichem Lenkeinschlag weniger Radeinschlag zu fahren, ich vermute mal wegen der geringeren Lenkkräfte, die dann nötig werden. Im Nassen solle man aber mit dem größeren Abstand zur Lenksäule die Spurstangen befestigen. Fahre ich aber denn im Nassen mit größeren Einschlägen an den Rädern? Bei gleichem Kurvenradius würde das ja heißen, dass ich vorne rutsche und gerade das wollen wir doch nicht. Wozu also? Vielleicht, um mehr Reserven zum Abfangen zu haben, wenn es hinten mal fliegen geht?
goomh
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Beitrag von goomh »

Wir sind immer mit der maximal möglichen Lenkübersetzung gefahren, das Ergebnis war ein Fahrer bei dem sich nur die Fußspitzen und das Band von Helm bewegt hat. Sehr ruhig und sehr schnell.
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BB-K
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Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Beitrag von BB-K »

Da hier schon wieder einiges an Halbwissen bzgl. Reifen steht, möchte ich nochmal einen meiner Posts aus dem Vergangenen Jahr hochschieben. Es gibt kein schmäler=weniger Grip und breiter=mehr Grip. Das kommt immer darauf an, in welchem Bereich der Reifenkennlinie man sich bewegt. Diese ist hier näher erklärt.

Technik Grip
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hannoah
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Beitrag von hannoah »

Das ist ein ziemlich akademischer und interessanter Beitrag, und ich musste ihn mehrfach lesen, bis ich ihn halbwegs verstanden habe. In der Formel F(y)=c*a ist c eine Konstante, die Schräglaufsteifigkeit nämlich. Die dürfte also konstruktiv bedingt sein und damit allein vom Reifentyp abhängig. a als Schräglaufwinkel betrachten wir in dem Beispiel der langgezogenen Kurve als konstant. Jetzt heißt es, wenn wir die Last auf den Reifen erhöhen, reduzieren wir damit die übertragbare Querkraft ab einem bestimmten Punkt wieder, und sobald sie die tatsächlich anliegende Querkraft unterschreitet, bricht das Heck aus. Das ist der Teil, den ich nicht nachvollziehen kann. Im Verlauf einer konstant gefahrenen Kurve erhöht sich die Last auf den Reifen doch eigentlich nicht, sie sollte doch ebenso konstant bleiben. Einleuchten würde mir eine Temperaturerhöhung in der Lauffläche (in Richtung Überhitzung), die zu einer Verringerung der übertragbaren Querkraft führen würde, ebenso eine zusätzliche Kraft zB durch Beschleunigen, wodurch die Haftfähigkeit des Reifens überschritten wird. Vielleicht kannst Du oder jemand anderes, der es im Gegensatz zu mir verstanden hat, nochmal versuchen, es zu erklären: warum kann der Reifen quer ab einem gewissen Punkt weniger Kraft übertragen, wenn ich ihn stärker auf den Asphalt presse? "Verhärtet" vielleicht einfach die Lauffläche unter dem Druck und kann sich dadurch nicht mehr mit der Struktur der Fahrbahn verzahnen? Voll spannend jedenfalls.
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BWAW
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Beitrag von BWAW »

Eieiei.....die Wissenschaftler unter sich!

Das ist ja krasser als im Profisport.

Ich hab ja keine Ahnung, aber so viele Sekunden werden nicht im Setup zu finden sein.
scene.
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Beitrag von scene. »

Ich wäre auch auf eine Erklärung gespannt. Vielleicht für doofe ? ^^

Ich muss ganz ehrlich sagen habe den Beitrag nicht ganz verstanden.
hannoah
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Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Beitrag von hannoah »

Ich such auch noch nach der Schraube, die pro Umdrehung ne halbe Sekunde bringt... ;-)

Aber verstehen, was da unter mir und um mich herum passiert, möchte ich schon gerne. Ich find das einfach spannend. Ich würde jetzt aber auch nicht verkünden, dass das jedem so gehen muss, der gerne Kart fahren möchte und schon gar nicht werde ich sagen, dass jemand nicht schnell werden kann, wenn er sich mit sowas nicht im Detail beschäftigt. Am Ende kommt halt eine Reaktion des Karts, und wenn man die nicht mag, muss man halt wissen, wo man schrauben oder wie man fahren muss, damit das abgestellt wird. Was dann die Hintergründe sind, hat keinen Effekt. Entscheidend ist, was hinten rauskommt...

Sieht übrigens gut aus mit Dahlem nächsten Freitag ;-)
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BMW Driver
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Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Beitrag von BMW Driver »

Hallo, zur Chassis Verlängerung: frage mal hier nach:
https://www.kartshop-thiem.de/
http://www.praga-kart.de/

http://www.kartshop-ampfing.de/

Sind Praga Händler. Ich weiß nicht, ob Praga eine originale Chassisverlängerung anbietet.

Reifen: Ich fahre persönlich keine Mojo's, kann daher nur meine Einschätzung abgeben. Ich würde Luftdruck (warm) 1,1 bis 1,5 versuchen. Da der Asphalt kalt ist, die Temperaturen auch gerade nicht hoch sind und in Anbetracht deiner Statur, würde ich mit 1,4 (warm) starten. Der Rest der Reifendiskussion ist Theorie, wenn Du die Reifen nicht auf Temperatur und zum Arbeiten bekommst oder nur auf einer Achse.

Hast Du irgendwelche Stabis verbaut?
hannoah
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Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Beitrag von hannoah »

Danke für die Tipps, dass der Druck u.U. so hoch sein muss, hätte ich nicht erwartet. Probiere ich ggf. aus, sofern die neuen Reifen auch nicht auf Temp kommen. Ich habe nur vorne den Stabi drin, hinten ist keiner verbaut.

Vielleicht noch eine Frage zur Fahrtechnik selbst, die ursprünglich auch Namensgeber für den Thread war, aber irgendwie unterging: mehr oder weniger automatisch stütze ich mich in Kurven auch am Lenkrad ab, damit nicht die gesamte Last (90kg "Sitzmasse" * 1,6g laut Telemetrie) auf die Rippenbögen geht. Da die obere Aufnahme der Lenksäule mittig ans Chassis geht, die Sitzstreben aber hinten, bringe ich damit sicherlich etwas Torsion ins Chassis gegenüber wenn ich am Lenkrad nur drehen würde. Da ich das Lenkrad also nach außen drücke, was mittig im Chassis wirkt, geht nach meinem Verständnis ein Teil der Kraft nach vorne außen und der fehlt dann hinten außen. Könnte für mich also auch ein Faktor sein, ich kann aber nicht abschätzen, ob das ins Gewicht fällt. Daher die Frage: ist das überhaupt üblich, sich am Lenkrad abzustützen oder gewöhne ich mir das besser ganz schnell ab? Wenn ich die schnellen Jungs sehe, sehe ich da nichts von Abstützen, aber ob man das überhaupt erkennen kann. Die bewegen sich ja eh so gut wie gar nicht... ;(
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BMW Driver
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Auswirkung der Lenkradposition auf den Grip

Beitrag von BMW Driver »

Also zunächst einmal würde ich dir einen Rippenschutz empfehlen. Dann zur Sitzpostion: Ich würde dir raten, den Sitz so zu verbauen, dass du zunächst auch ohne Chassisverlängerung bequem im Kart sitzt, ansonsten verkrampfst du unter Umständen zu schnell und ermüdest. Das Gleiche gilt auch für das Abstützen am Lenkrad. Tolle Überleitung, was? Zudem solltest du bedenken, Du wiegst ca. 90kg und das Kart wiegt weitere 90kg. Das heißt dein Körpergewicht macht ca. 50% des Gesamtgewichts aus. Wenn Du dich am Lenkrad abstützt und das auch noch während du es drehst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du dich jedes mal im gleichen Maße "abstützt", sehr gering. Bedeutet, du veränderst bei jeder Kurvenfahrt die Gewichtsverteilung in einem nicht zu kontrollierbarem Maße. Also jede Kurve wird das Gewicht anders verteilt. Daher sitze gerade im Kart. Wenn Du dich mit dem Oberkörper leicht nach außen bewegst, dass heißt, eigentlich übernimmt das schon die Fliehkraft für dich, kannst Du es deutlich besser kontrollieren.

Der Vergleich hingt zwar etwas, aber wenn Du unkontrolliert dein Körpergewicht einsetzt, fährt sich das Kart wie ein vollbeladener LKW ohne Ladungssicherung. Ich hoffe Du weißt was ich damit sagen möchte.

1,6g: Da geht noch mehr :D
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