KZ 10b Spez. Service Intervall

Für unsere Schaltermotoren, egal ob 125ccm und mehr.
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Dicker1488
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Beitrag von Dicker1488 »

Echt toll Sebo!!!

So genau hat das noch keiner erklärt!!

Danke dafür!!
Es kommt nicht drauf an,
mit dem Kopf durch die Wand zu rennen,
sondern mit den Augen die Tür zu finden. :rolleyes:
sebo_energie
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Beitrag von sebo_energie »

Immer gerne..
Im Anhang habe ich euch mal eine Welle angehängt, die ich selbst konstruiert habe. Das Bauteil orientiert sich größtenteils an der F7, ist allerdings 60 Gramm schwerer und hat eine 18er Bohrung. Gruß
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sebo_energie
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Beitrag von sebo_energie »

Hier noch eine Kurbelwelle mit austauschbaren Mastergewichten aus Wolfram. Diese lassen sich in die Welle hineinschrauben und gehen nur ganz selten verloren...
Damit läßt sich die oszilierende Masse recht ordentlich abstimmen. Blöd ist es nur, wenn sich ein Mastergewicht verabschiedet...
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Deki#91
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Beitrag von Deki#91 »

Das ist echt grossartig von dir sebo_energie dass du öffentlich über sollche Sachen sprichst. Es ist sehr selten jemand anzutreffen im Motorsport der versteht dass es nur ein Hobby ist (überhaupt im Kartsport). DANKE ! Und Hut ab vor deinem technischen Wissen über Motoren.

Presst man beim TM K9b/c bzw. KZ10/b die Kurbewelle immer auf das Mass des Hubzapfens (50,40mm) ?

Also man presst den Zapfen so lange hinein bis er Plan auf der äusseren Flaschseite der Kurbelwange anliegt ?

Ich gehe das "Winterprojekt 2015 Kurbelwelle" langsam an und möchte auch das Kurbelwellenpresswerkzeug mir anfertigen. Ich überlege das Werkzeug so anzufertigen dass es im Anschlagposition 50,40mm aufweist so das man die Kurbelwelle nicht zu viel zusammen pressen kann.
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BB-K
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Beitrag von BB-K »

[quote='sebo_energie','index.php?page=Thread&postID=287180#post287180']Würde ich so nicht sagen. In meinen Augen macht man mit dem 20er Pleuel weniger Fehler. Die Geschwindigkeit der Nadeln im unteren Pleuel-Lager ist beim 22er höher.
[/quote]

@sebo:

Im Grundgedanken gebe ich dir Recht, bei gleichem Pleuelstangenverhältnis wird die Relativgeschwindigkeit höher, d.h. bei einem 22mm Pleuel liegt die Relativgeschwindigkeit 7,69% über dem des 20mm Lagers. Maßgeblich für die Temperatur des Pleuellagers ist aber nicht die Geschwindigkeit (hier gibt es Anwendungen die deutlich höhere Relativgeschwindigkeiten erreichen) sondern besonders die Form der Wälzkörper, damit muss ich dir in deiner Schlussfolgerung dann letztendlich doch widersprechen.

Bedingt durch die bekannte Kinematik des Kurbeltriebes (Rotation der Welle inkl. Zapfen wird in zyklische, ungleichförmige Schwenkbewegung des Pleuels übertragen und darüber in eine oszillierende Bewegung des Kolbens umgewandelt) habe ich keine kontinierliche Lastverteilung, sondern zyklische Spitzen wenn v(Kolben)=0 und damit v((dt)Kolben)=a=max, also an UT und OT. Zusätzlich nahe OT noch die wirkende Kraft durch den Verbrennungsdruck, abhängig von der wirksamen Kolbenoberfläche und der Verdichtung. Die Kraft die auf das Pleuellager wirkt berechnet sich aus o.g. Beschleunigug (abhängig von der Winkelgeschwindigkeit) und den Massenkräften des Kurbeltriebes, also der oszillierenden Masse mit Kurbelwelle und dem oszillierenden Gewichtsanteil des Pleuels sowie der Summe der Restunwucht der Kurbelwelle mit dem rotatorischen Massenanteil des Pleuels. Ein schwerer Kurbeltrieb, mit dem hier genannten schwereren Kolben belastet das Pleuellager also um ein vielfaches mehr, wie die reine Vergrößerung des Außenringlaufbahndurchmessers um 2mm.

Diese Kraft muss also übertragen werden. Als Näherung kann die gedachte Mittelebene des Pleuelauges herangezogen werden: die projizierte Fläche des 20mm Pleuels ist 7,14% kleiner als die des 22mm Pleuels. Bei konstanter Fläche ergäbe das eine ebensogroße Mehrbelastung der Wälzkörper. Da das 22mm Lager 18 Wälzkörper und das 20mm Lager 16 besitzt ist die Mehrbelastung durch hertz'sche Pressung pro Wälzkörper aber etwas größer.

Zurück zur Idealform der Wälzkörper: Im Neuzustand gleicht die Auflagefläche einer Linie, durch die oben beschriebene Belastung und durch zunehmende Laufzeit wird daraus eher ein modifiziertes Rechteck. Es gibt immer einige Frühausfälle (schlecht geschliffene Wälzkörper oder Hubzapfen), der Rest der Ausfälle ist auf zu lange Laufzeit zurückzuführen. tm schießt sich hier aber trotzdem ein Eigentor, das Material und die Tolerierung der originalen Wälzkörper ist das Problem. Ich verwende keine originalen Lager und hatte bisher erst einen 22mm Pleuelschaden. Trotzdem bitte nicht verallgemeinern, weil rein technologisch das 22mm Pleuel das bessere für die Anwendung ist.
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Struppi
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Beitrag von Struppi »

Hallo,

@ Sebo_energie , du hast dich etwas mit der Toleranz vertan. Du meintest 0,07mm Unterschied nicht 0,7mm!! :whistling:
Hätte nicht gedacht, das die soviel am Durchmesser verlieren. Ich schleife in der Arbeit auch im µ Bereich. Da merkt man erst das 0,001mm sehr viel sind. 8o
Rundlauf auch!


Respekt , vor deiner Arbeit und ruhe alles so zu erklären. weiter so! :thumbsup:

gruß,

Struppi
sebo_energie
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Beitrag von sebo_energie »

Guten Morgen Zusammen,
danke für das positive Feedback!

@BB-K
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Sicht der Dinge zu erläutern. Interessante These, die du da aufstellst und auch gut begründet. Ich habe schon mit vielen Motoren-Leasern über das Phänomen diskutiert: Es ist so wie immer... du fragst 3 Leute und bekommst 4 unterschiedliche Erklärungen.
Welche Pleuellager verwendest du denn? Kannst du etwas zu härte der Wälzkörper sagen? ES gibt ja sogenannte "Long-Life-Lager" aus der ehemaligen 2-Takt Moto-GP, wie sie auch Aprilia verwendet hat.

Hier mal die Bezugsquellen: (Pleuel)

http://www.lgkstore.it/en/store/product/view/121/1507

Lager:

http://www.lgkstore.it/en/store/product/view/120/1486

Anpassung Kurbelwelle:
vhm.nl

Interessant sind auch die Preise im LGK-Store.

Es ist auch ein 22er Pleuel von Aprilia für den B verfügbar (siehe Link), dass sich mit etwas Geschick verbauen lässt, geht ganz ordentlich, in Paarung mit einem Honda-HRC Kolben...
Allerdings komme ich bis dato mit dem Standard 22er Pleuel hervorragend klar, keine Probleme.

@TJ:
Ich presse immer auf Maß und hatte noch nie Probleme. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich die Welle mittlerweile bei einem Freund verpressen lasse. Auseinanderpressen und messen schaffe ich aber noch alleine...
Hinderlich ist für mich nicht das Verpressen an sich, sondern das Wuchten. Nachdem ich mir irgendwann zum zweiten mal mit dem Kupferhammer auf den Finger gehämmert habe und jedesmal ein halbes Jahr warten musste, damit sich der Bluterguss unterm Nagelbett verdünisiert, habe ich es aufgegeben. Von daher gibt es sicherlich kompetentere Ansprechpartner als mich zu diesem Thema.

@ Struppi
Danke für die Richtigstellung. 0,7 mm wären in der Tat etwas viel gewesen... die hat man wohl erst nach einem Pleuelabriss...

Es ist in der Tat in diesem Sport so, dass nicht besonders viel geredet wird, allerdings darf man nicht vergessen, dass auch große Erwartungen hinter diesem Sport stehen und der damit verbundene, hohe finanzielle Aufwand.
Zuletzt geändert von sebo_energie am Fr 16. Okt 2015, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
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scene.
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Beitrag von scene. »

Auch von mir vielen Dank für die Infos! Ist echt Interassant eure Beiträge zu verfolgen.

Aber bei dem Lager aus dem LGK Store glaube ich das nur der Hubzapfen gemeint ist und nicht das Nadellager?
sebo_energie
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Beitrag von sebo_energie »

Kann gut sein, so wirklich erschließt es sich mir auch nicht.
Vielleicht kann BB-K eine Quelle posten, welche Lager er meint.
Ich habe auch schon mit der Firma Kexel zusammengearbeitet:

http://www.kexel.de/

Hier kann man definitiv andere Lager beziehen und z.B für kleines Geld beschichten lassen (DLC; Teflon etc.)
Aber für den Hobbybereich ist es nicht nötig. Solange andere Fahrer mit meinem Material 1,5 Sekunden schneller sind als ich, ist so eine Investition hinfällig. Da ist es auch egal, ob ein K8, K9 oder ein Kz10B verbaut ist.
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BB-K
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Beitrag von BB-K »

Gerne ;)
Aber ich denke es ist mehr als nur eine Meinung. Ich will es nochmal versuchen etwas anschaulicher aufzuzeigen: Ersteinmal nur Kinematik. Denke dir eine Kurbelwelle und schneide sie im Hubzapfen frei. Zeichne alle Maße, Winkelgeschwindigkeiten und wirkenden Kräfte ein (inkl. Kolbenkräfte!). Aus der trigonomischen Beziehung von Kurbelradius zu Pleuellänge (Achtung: ein 115mm Pleuel darf laut Homologation nicht gefahren werden und verändert das gesamtes Rechenergebnis) kannst du in Abhängigkeit der Winkelstellung des Pleuels den Weg des Kolbens abbilden. Zur Vereinfachung kann eine Taylorreihe verwendet werden.

Danach weiter die Geschwindigkeit des Kolbens als 1. Ableitung des Weges nach der Zeit ermitteln sowie die Beschleunigung als 2. Ableitung nach der Zeit. Anschließend wie im ersten Post genannt die Kraftanteile durch oszillierende und rotatorische Massen bestimmen, dafür benötigst du den Schwerpunkt der Kurbelwelle, der Rest sollte bekannt sein. Zusätzlich die Pleuelbelastung durch Kolbenkräfte („Stangenkraft“) in Abhängigkeit der Winkelstellung des Pleuels zur Mittelebene des Kolbens. Darüber ist schon einmal ermittelt welche äußeren Kräfte auf dem Lager lasten. Das sollte auf jeden Fall für eine grobe Betrachtung ausreichen.

Falls es noch genauer sein soll dann geht es weiter: Über den Kippwinkel des Pleuels in Abhängigkeit der Drehung der Kurbelwelle kann der Drehwinkel des Außenringes ermittelt werden, als 1. Ableitung ergibt sich die Winkelgeschwindigkeit, als 2. die Winkelbeschleunigung des Pleuels

Der Vollständigkeit halber machen wir jetzt einen 2. Freischnitt nur durch den Hubzapfen, Lager und Pleuelaußenring. Wieder alle Kräfte einzeichnen (Zentripetalkraft durch Drehung um Kurbelwellenhauptachse sowie durch Eigenrotation und um den Hubzapfen) Die Position der Wälzkörper in Abhängigkeit der Drehung des Pleuels durch Polarkoordinaten beschreiben, einmal differenzieren für die Bahngeschwindigkeit des einzelnen Wälzkörpers, ein zweites mal für die Beschleunigung. Durch Multiplikation mit der Masse des Wälzkörpers ergibt sich die belastende Kraft.


Über diese Beziehung könntest du sogar für den statischen Fall ausrechnen wieviel Kraft jeder einzelne Wälzkörper jeweils aufnehmen muss.


Ich kenne die Longlife Lager, war mir aber ehrlich gesagt nie sicher, ob das aus Italien gelieferte Material wirklich dem entspricht was angegeben ist. Ich beziehe die Lager direkt vom Hersteller, sind zwar durch geringe Stückzahlen, teure Transport- und Zollkosten wesentlich teurer als z.B. ein Originallager, aber ich kann mir sicher sein, dass das geliefert wird, was mir angeboten wurde. Wenn du Bedarf daran hast kann ich dir mal eins geben. Die Wälzkörper sind auf jeden Fall enger tolieriert (vgl. P6 bei Rillenkugellagern). Habe mal versucht Wälzkörper nitrieren zu lassen und anschließend auf Toleranz schleifen zu lassen, das ist an den Kosten gescheitert. Da bräuchte man direkt mal 500 Lager dass sich das lohnt.
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