Bedüsung der einzelnen Marken untereinander

Für unsere Schaltermotoren, egal ob 125ccm und mehr.
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scene.
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Bedüsung der einzelnen Marken untereinander

Beitrag von scene. »

Hallo,

ich vermute das am Vergaser von einem Freund was nicht richtig ist. Das wäre ein Vortex RVXX

Ich selbst fahre einen TM KZ10b

Kann man untereinander die Vergaser tauschen wenn ich meinen vorher ganz Fett stelle?

Hört sich erstmal blöd an die Frage ^^ Mein Problem sind die Nadeln und darraus die Vergleichbarkeit.

Ich habe im Gefühl jeder Hersteller stimmt mit ner anderen Standardnadel ab. Bei TM ist es ja meistens die K28 und bei Vortex und Maxter andere Nadeln worraus sich natürlich ein ganz andere Düsenstock und Hauptdüse usw. entwickelt.

So mit der K28 habe ich ein bisschen Erfahrung, da weiß ich was relativ Fett oder Mager ist. Bei den anderen Nadeln habe ich garkein Gefühl.

Ich würde den Vortex auch gerne mit der K28 fahren lassen, kann man dann grob die Bedüsungen vom TM übernehmen? Mir ist klar das es nur grob geht. Zwischen den einzelnen TM Modellen liegt ja auch mal schnell eine Düsenstockgröße oder Hauptdüsengröße wenn ich hier richtig gelesen habe.

Oder gibt es wirklich große Bedüsungsunterschiede bei den Motoren, wenn man die selbe Nadel einsetzt?

Ich schreibe hier nicht von einer schnellen Bedüsung nur von einer die sicher läuft.

Mit freundlich Gruß

Jörg
PSE
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Bedüsung der einzelnen Marken untereinander

Beitrag von PSE »

Hallo,
die aktuellen KZ2 Motoren haben alle in der Standardausführung eine ähnliche max. Leistung bei ähnlicher Maximaldrehzahl, das Auspuffbirnenvolumen ist nicht großartig unterschiedlich, ähneln sich sehr beim Layout der Spülung und der Steuerzeiten, das Bohrung/Hub-Verhältnis ist annähernd gleich, haben alle den gleichen Vergaser, die gleiche Zündung und brauchen ein ähnliches Luft-Kraftstoffgemisch-Verhältnis zum Leben etc. - warum sollen sich dabei die Bedüsungen groß unterscheiden?
Bei den Bedüsungen gibt es grob 2 Richtungen: Bei einer K28 und K98 fährt man immer auf Nadel, d.h. der Spalt zwischen Stock und Nadel ergibt den Durchflussquerschnitt. Bei einer K28/Kerbe 2 mit DQ270 ist das ein äquivalenter Durchmesser von max. ca. 1,72mm. Da die Hauptdüsen nach unseren Messungen im Durchmesser immer um einiges größer sind, als drauf steht, entspricht das einer HD von ca.165. Berücksichtigt man noch, dass zwischen Stock und Nadel der Strömungswiderstand größer ist, als durch die vorgeschaltete einfache HD, haben bei der K28 oder K98 HD´s größer 165 keine relevante Wirkung mehr. Der Kegel der K28 und K98 wurde dabei so gewählt, dass sich über den Öffnungsbereich des Schiebers bis ganz offen ein relativ konstantes Luft-Kraftstofgemisch ergibt, wobei der Schaftdurchmesser der K98 um 0,02mm größer ist als der der K28, somit ergibt die K98 ein etwas mageres Gemisch.
Die andere Nadelfamilie sind die K3, K8 und K93. Diese zeichnen sich durch einen kurzen Kegel mit dünner Spitze aus. Der kurze und steile Kegel bewirkt zunächst bei geringer Schieberöffnung einen längeren kleinen Querschnitt (mager), der aber dann bei weiter geöffnetem Schieber einen relativ großen Durchflussquerschnitt frei gibt. Damit die Mühle nicht absäuft, wird bei diesen Nadeln die max. Durchflussmenge durch die HD begrenzt, die in der Regel kleiner 160 gewählt wird, außerdem wählt man ergänzend kleinere Düsenstöcke (z.B. DQ267) bei diesen Nadeln. Nach diesem Prinzip funktionieren alle gängigen aktuellen Motoren - danach erst kommt die Feinabstimmung nach Temperatur, Luftdruck unter Berücksichtigung des Kolbenbodenbildes.
Beim Leerlaufsystem sollte man nicht zu fett gehen, also keine CD1.

Wenn aber die Zündung nicht stimmt, kann man alle Bedüsungsvarianten in die Tonne treten!!!, deshalb vorher Zündung abblitzen.

Kurz gesagt, mit allen oben beschriebenen Nadeln funktioniert ein TM KZ10B und was bei einem 10B funktioniert, funktioniert auch bei alle anderen Motoren,
wobei ich die K28 als unkomplizierteste Standard-Nadel für den Hobbybereich bevorzugen würde.

Gruss,
Peter
scene.
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Beitrag von scene. »

Vielen dank für die ausführliche und interessante Antwort!

Wenn man die Nadeln so in Gruppen aufgeteilt bekommt versteht man das auch direkt viel besser.

Super dann muss ich mir ja keine Sorgen machen mit der Bedüsung wenn ich auf die K28 wechseln.
Allkart
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Beitrag von Allkart »

@ PSE

Hallo Peter,

was meinst du damit, dass man im Leerlaufsystem nicht zu fett gehen sollte? Also keine CD1.

Bezieht sich die Aussage auf die zweite "Nadelgruppe"?

Gerade die K3 wird doch oft in Verbindung mit einer CD1 gefahren.



Gruß
Luggi
Beiträge: 286
Registriert: Do 12. Dez 2013, 23:29

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Beitrag von Luggi »

@ PSE

beruhen deine Aussagen auf Messungen und Tests auf dem Prüfstand, oder sind das deine Erfahrungen auf der Piste?

In der Praxis kannst du z.B, einen Vortex niemals so eindüsen wie einen TM, zuminest nicht, wenn er gut laufen soll!

auch würde mich interessieren, warum du empfiehlst, keine CD1 bzw. B100 zu fahren?

Soweit ich ich informiert bin, sind einige Teams/Tuner oder auch einzelne Fahrer mit einem CD1 Setup unterwegs, unter anderem auch wir!
PSE
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Beitrag von PSE »

Also, das war ja nur ein Beipiel für die Düsengruppen.

Ich habe da vor allem die K96 und K93 gemeint, bei der ich keine CD1oder B100 nehmen würde. K28 und K98 eh nicht.
K3 und vor allem K8 sind da extremer, d.h. zunächst sehr mager wg. kleinerem Düsenstock und dann extrem fetter wg. kurzem Kegel und dünner Spitze.
Ein fetteres Leerlaufsystem muss halt durch eine magere Abstimmung am Anfang der Schieberöfnung kompensiert werden und umgekehrt.
Letztendlich muss ja der zu viele Sprit, der bei geschlossenem Schieber einströmt auch verarbeitet werden, sonst bockt die Kiste.
K8 und K3 gehen mit und ohne CD1.

Gruss,
Peter
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Andreas Schroeder
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Beitrag von Andreas Schroeder »

Also ich hab ja auch zwei unterschiedliche Motoren.
Den Pavesi Evo und nen KZ10.

In Genk hab ich auch ein mal vom Pavesi den PHBE gegen den VHSH vom KZ10 ausgetauscht. Die Hauptdüse konnte ich beim Pavesi um einiges runter nehmen, aber er lief auf Anhieb problemlos.
War unter anderem auch eine super Erfahrung, da der Pavesi mit dem Flachschieber-Vergaser das Gas ganz anders angenommen hat.
Birel RY30-S14, Motor TM KZ10 umgebaut auf 4°Kolben und einem Propotec-Membrankasten , TM R1 Preparato und ein Birel Bambini mit einem Iame Waterswift
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