Welche Nadel zu welchem Düsenstock

Rund um die Vergaser.
PSE
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Welche HD zu welchem Ringspalt?

Beitrag von PSE »

In der Nadeltabelle der K-Nadeln kann man 2 Gruppen bilden:
K3, K8 und K93, diese haben einen kleinen Spitzendurchmesser von 1,50mm, bzw. 1,60mm (K93) und einen steilen Kegel um ca. 1:40.
Die andere Gruppe bilden die K96, K23, K22, K28 und K98, diese haben einen großen Spitzendurchmesser von 1,75, bzw. 1,80mm und einen Kegel von fast 1:60.

Wenn man sich nun in den Foren ansieht, welche HD´s und Düsenstöcke dazu verbaut werden, kann man erkennen, dass die Gruppe 1 (K3,K8,K93) mit einer z.T. sehr kleinen HD um 145 und kleinem Düsenstock (DQ 265) gefahren werden (Basis 20°C). Der Ringspalt am Düsenstockaustritt ergibt hier bei mittlerer Kerbe ein Durchmesseräquivalent von 1,81mm (K93) bis 1,88mm (K3).
Dies würde doch bedeuten, dass ab knapp über Halbgas die Spritmenge durch die HD begrenzt wird und der Motor verglühen müsste, was aber nicht der Fall ist.
Warum tut er das nicht? - Entweder, es geht über den gesamten Gasschieberweg viel weniger Sprit durch den Ringspalt als angenommen (ca. 20% weniger aufgrund größerer Ringoberflächen und mehr Oberflächenreibung), oder der Motor holt sich den Sprit aus dem fetten Leerlaufsystem, das in der Regel bei diesen Nadeln gefahren wird. Lt. Dellorto-Handbuch wäre aber der Einfluss des Leerlaufsystems nur bis max. Halbgas vorhanden.

Was stimmt nun?

Auf die andere Nadelgruppe übertragen stellt sich die Situation wie folgt dar:
Die Nadeln K23,K22,K28 und K98 werden in der Regel mit großen Düsenstöcken (bis zu DQ271 bei der K98) und großen HD´s bis zu 180 und mehr bei der K98 gefahren.
Wenn man sich nun den Ringspalt wieder bei mittlerem Clip ansieht, hat der bei diesen Nadeln einen äquivalenten Durchmesser um 1,72mm. Zieht man hiervon wieder 20% Reibungswiderstand im Ringspalt ab, dürfte eine HD größer 145 keine Wirkung mehr zeigen,
womit wir beim gleichen Ergebnis wie oben wären?

Sind nun alle HD´s über 150 (bezogen auf 20°C) für die Katz?
pehaha
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Beitrag von pehaha »

PSE,

interessant, was du da anregst. Kennst du die Exeltabelle aus Kartcafe.it ?

Dort sind neben einer X-Y Grafik auch die Ringspalte , Nadelgrößen Kegel usw immer im Verhältnis angezeigt.

Dort kann man grafisch auch schön sehen, wie die Komponenten arbeiten.

Aber Theorie und Praxis.

Die erste Gruppe habe ich nie jemand nutzen sehen.

Es gibt aber auch Leute die mit U-Nadeln und DP Stöcken getrickst haben.
Ganz ungewöhnliche Bedüsungen.

Aber in Praxis zähl die Fahrbarkeit und das Gefühl des Piloten. Mit der Theorie bin ich immer in Sackgassen gelandet.

Diskussions Partner wäre Basti(seboernergy), KVR und Toni. Besonders Basti hat mit ungewöhnlichen Leerlaufbedüsungen probiert.
Problem ist, wenns klappt, verrät dir keiner was.....geniale Ideen werden nicht in Foren preis gegeben.
( Es gibt auch ein Leben NACH dem Kart :D )
PSE
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Beitrag von PSE »

Die Exceltabelle aus dem Kartcafe.it kenne ich und habe ich.
Diese ist im Ergebnis gleich wie die Carburazione APP für Android,
außerdem gibt es noch den Nadelkalkulator im Netz, der den Ringspalt ausrechnet.
Zur Kontrolle hab ich mir auch noch eine eigene Tabelle erstellt - passt alles zusammen.

Alle diese Programme berücksichtigen aber das Leerlaufsystem nur bis halbe Schieberöffnung und berechnen den äquivalenten Ringspaltdurchmesser rein über den Querschnitt.
Ich hab mal mit dem hydraulischen Durchmesser (berücksichtigt die benetzte Oberfläche wg. Reibung) gerechnet, der beim Kreisring (Düse) gleich dem Durchmesser ist und beim Ringquerschnitt gleich D-d (Düsenstockdurchmesser minus Nadeldurchmesser am Austritt), da würde man aber sogar unter einem effektiven 100er äquivalenten Durchmesser kommen, was aber auch nicht ganz stimmen kann, oder?

Ergänzung:
Die K3 Bedüsung kommt auch aus dem Kartcafe.it und wird in Italien der Kombination CD1/60; HD145; DQ265 gefahren.
Die K8 wird von ein paar Bekannten gefahren, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg:
Durch den kurzen Kegel passiert erstmal nix beim Gasöffnen >> magert zunächst stark ab, dann öffnet der kurze Kegel ziemlich rasch den Querschnitt >> starke Anreicherung,
letztendlich haut die kleine HD wieder die Bremse rein und magert wieder ab.
Die K93 ist in der Kombination CD1/60; HD145; DQ265 die Standardbedüsung vom Maxter MXO.

Viele Grüße.
PSE
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Beitrag von PSE »

Ist jemandem Thomas Barth von GFK (green flag karting USA) ein Begriff?
In einem Chat von 2013 (suche in Google nach VHSH30 CD1 EKNClassic) gibt er folgende Bedüsungsempfehlung für einen KZ10:
K93 needle
DQ264 atomizer
60 idle jet
CD1 inner idle
128 main jet

oder K21 needle
DQ265 atomizer
60 idle jet
CD1 inner idle
148 main jet,

oder K98 needle
DQ266 atomizer
60 idle jet
CD1 inner idle
148 main jet.

Ist das die high end - Bedüsung oder unseriös?

Viele Grüsse.
pehaha
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Beitrag von pehaha »

Du merkst....es ist Ferienzeit......

Zudem.....was du schreibst, ist derart akademisch......da wirst nicht viel Resonanz bekommen.

Weil Theorie und 2T insbesondere KZ Motoren wohl nicht klappt.

Du kannst deine Theorien auf dem Prüfstand, falls vorhanden testen. Heißt aber nicht, das es auch auf der Bahn funktioniert.

Da sind soviel Parameter, Membrantyp, jeder Motor ist ein Tick anders. Jeder Fahrer hat seinen Stil.

....und....geh mal bei einem Rennen durchs Fahrerlager, versuche dort mal etwas zu erfahren, versuche deine Theorie dort mal zu diskutieren......falls einer zuhört.

Ich habe da nie Auskunft bekommen.....und die Tipps die ich bekam, waren für mich unfahrbar.

Die Cracks am Vergaser kennen die Eigenarten der Komponenten, aber eher aus der Praxis und Bauchgefühl und ein ganz großes Ohr.

Da musst du ein paar Kolben opfern und probieren.

Theorie ist nur der Denkansatz mal einen anderen Weg zu gehen. Wenn zB eine ganz bestimmte Strecke ein ganz bestimmtes Profil erfordert.

Wie gesagt.....Sebo ernegy , der TONI und der
RennRentner arbeitet viel mit Prüfstand und hat ein offenes Ohr für Experimente.

Mir war die Zeit auch zu schade, mit nicht laufenden Vergaser-Tipps zu verbringen, der "Hobbyfahrer" will fahren und der Motor soll halten.

Wenn andere Bedüsungen besser/geeigneter wären, bin ich sicher, man würde sie fahren.
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KRV
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Beitrag von KRV »

Es ist sogar so, dass jede der Fragen schon beantwortet wurde. Ich hab grad keine Zeite das Tonband wieder abzuspielen. Brötchen müssen auch manchmal verdient werden...
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PSE
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Beitrag von PSE »

Wenn´s um die Feinabstimmung und das Optimum geht, gebe ich Euch allen Recht, da kommt´s auf viele Kleinigkeiten an.

Ich hoffe, es kommen doch noch ein paar konstruktive Beiträge, wie und vor allem warum das mit den z.T. extrem kleinen Hauptdüsen in Kombination
mit Nadel, Düsenstock und Leerlaufsystem funktioniert und was man ggf. dabei beachten muss.
Falls es da schon was Aussagekräftiges gibt, bitte einen Link, wo ich das finden kann.

Zum Probieren gehört auch das Verstehen, sonst ist alles nur Raterei und ggf. Zufall.

Viele Grüsse. :)
pehaha
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Beitrag von pehaha »

Nun, da ich nicht mehr aktiv bin, habe ich die Exeldatei verschrottet.

Aber, nimm doch einfach eine gut arbeitende klassische K28 Bedüsung.

Die stellst in der blauen Skala ein und in der orangenen Skala gibst du mal deine Varianten ein.
Dann siehst du, wo es krass differiert.

Und dann mußt es halt mal selbst ausprobieren.

Aber warum soll ich exotische Experimente testen, wenn das bewährte Setup gut arbeitet. Verstehe tue ich auch gerne, aber lieber bin ich gefahren als nicht arbeitende Vergaser zu verfluchen.
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PSE
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Beitrag von PSE »

Bis zu einer Gasschieberöffnung von 75% sind das Dellorto-Excel-Programm und die Carburazione App lt. Lehrbuch ganz gut aussagekräftig, doch dann kommt der Bereich, wo es erst wirklich interessant wird.
Wenn ich in die Excel-Datei oder in die Carburazione App eine HD<165 eingebe, geht die Kurve rasant nach oben, egal welche Nadel und welchen Düsenstock,
weil das Programm ja nur den einfachen äquivalenten Kreisringdurchmesser (ohne Oberflächenreibungseinfluss) über den Querschnitt ausrechnet und auch den Einfluss der Leerlaufdüse nur bis 1/2 Gasschieberöffnung berücksichtigt.
Gebt mal eine HD von 145, 135 oder 128 (Thomas Barth) ein, da bist Du in Bereiche jenseits von Eden.
Die Praxis zeigt aber, dass mit HD´s um 145 dennoch ganz gut, bzw. sehr gut gefahren werden kann, wenn die übrigen Randbedingungen stimmen.
Und das ist auch der Bereich, wo die Leistungsfähigkeit z.B eines KZ10B Spezial oder eines KK1-R etc. erst richtig ausgeschöpft werden kann.
Vielleicht findet sich doch noch jemand, der hier Erfahrungen gesammelt hat und einfach nur die Zusammenhänge schlüssig erklären, bzw. bestätigen kann,
warum das funktioniert.

Viele Grüsse, :)
sebo_energie
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Beitrag von sebo_energie »

Ich wundere mich seit Jahren, dass hier noch nie, bzw. selten über die anderen Einflußgrößen am Vergaser diskutiert wurde. Es zeigt aber auch, dass sich die Wenigsten damit auseinander gesetzt haben oder es nicht verraten wollen.
Es ist kein Geheimnis, dass man über das Leerlaufsystem fahren kann oder nicht, bzw. eine Mischung fährt.
Ich kann mir kaum Vorstellen, dass die Leute, die hier im Wettbewerb unterwegs sind, mit 9 Gramm Schwimmer an den Start gehen.
Ich habe in der Vergangenheit sehr viel mit 3,6 / 4.5 und 5.2 Schwimmern getestet. Weitere EXTREM wichtige Einflussgrößen sind die Ugello, das Ventil und nicht zuletzt der Gasschieber. Ebenso wundere ich mich, dass die Starterdüse (Pilot) so gut wie nie diskutiert wird.

Wer von euch ist denn mit geteilten Schwimmern unterwegs und kann über seine Erfahrungen berichten?
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher"
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