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Engineerforlife
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Registriert: Mo 19. Mai 2014, 22:48

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Beitrag von Engineerforlife »

Hi,

so da will ich mich auch mal vorstellen.

Angefangen mit Kart fahren habe ich mit 9. In den ersten Jahren erfolgreich Slalom (6 Jahre hintereinander Landesmeister), dann
einmal 8., einmal 3. und dazwischen Vizedeutscher Meister im Kartslalom.

Nach dem Vizedeutschen Titel sind wir auf 100ccm Rennkart gewechselt. Damals in die ODKM zu den
Kadetten.
Es gab von Hetschel immer ein Schnuppertag für die 3 besten deutschen Slalomfahrer am Ende der Saison an denen wir 100er Junioren, 100er Senioren
und auch Viertakter testen konnten. Das erste Jahr in Walldorf, das nächste Jahr in Liedolsheim.

Ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern als ich als 12 Jähriger mit dem 100er Junior die Start- und Zielgerade in Walldorf hochgefahren bin
und das erste Mal das Gaspedal voll durchgedrückt habe. Die Außenwelt verschwamm und nur in der Mitte blieb ein kleines Sichtfenster, so
enorm fühlte sich diese Beschleunigung an. Ich war hin und weg vom 2 Takter. Vom Sound ganz zu schweigen. Ich hatte mich verliebt :D .

Die nächste Saison starteten wir in der ODKM. Alles mit Minimalausrüstung. Die Eltern beide Angestellte. Um es zu illustrieren: Wir hatten im gesamten Fahrerlager
den kleinsten Wohnwagen. Irgendwann kam es das ich einen Mechaniker eines Teams kennenlernte, nachdem unglücklicherweise mein 100er auf der Start- und Zielgeraden eines ODKM Laufes
festgegangen war. Es lag damals am Kondenswasser nach Sonnenaufgang im Walbro Vergaser. Erstes freies Training war um 8:30. Ich muss gestehen das ich damals als 13 jähriger nicht viel Ahnung hatte, warum das Kart funktioniert
bzw. was man machen konnte um es auf seine und die Ansprüche der Strecke einzustellen. Mein Vater, trotz das er Messingenieur war, trug leider auch nicht zu einem besseren
Verständnis um die technischen Aspekte des Kartsports bei. Dies ist mir bis heute ehrlich gesgat ein großes Rätsel.
Durch meine Bekanntschaft mit dem Mechaniker nach dem Motorexitus, kam ich in ein kleines Team. Wir waren insgesamt 4 Fahrer. Davon 2 Fahrer deren Eltern
große Firmen hatten und für die bei jedem Rennen ein neues Chassis und ein getunter Motor bereit stand.
Ich fuhr mit einem 2 Jahre alten Chassis und ebenso altem Motor im Prinzip auf verlorenem Posten.
Trotz dessen konnte ich einige gute Ergebnisse einfahren.
Es haperte aber ohne Ende an den nötigen finanziellen Mitteln und dem technischen Verständnis als 13 Jähriger.
Ich hatte zwar Kartsport I und II jede Nacht in der Hand, aber was mir fehlte war ein erfahrener Mechaniker der
mir oftmals den nötigen Tip fahrerisch und abstimmungstechnisch geben konnte.
Wir hatten leider nur diesen einen Mechaniker im Team der sich mit dem Teamchef meist nur um die finanz-
stärksten Fahrer kümmerte.

Die finanziellen Engpass gab uns nie genügend Freiraum mit den Top Fahrern mitzuhalten. Um es zu illustrieren:
War bei mir die Achse krumm, wurde diese mit einem Gummvorschlaghammer per Augenmaß wieder gerichtet. Meine
Teamkollegen haben mit für diesen Fall eine Neue eingebaut.

Alles in allem war die Zeit während wir unsere Wochenenden an Kartstrecken in Deutschland verbrachten
sehr frustrierend. Ich baute auch während dieser Zeit stark in der Schule ab.
Ich war es aus dem Slalomsport gewöhnt, alles zu gewinnen was es gab. Ich fuhr meistens sogar die Tagesbestzeit aller Klassen
und auf einmal fuhr ich vielen hinterher. Ich schaue nicht gerne auf diese Zeit, da es unter den gegebenen Umständen unmöglich war
für mich befriedigende Ergebnisse einzufahren

Ich erinnere mich noch an viele Begebenheiten, als ein Maxi Götz damals zum testen mit einem rießen Wohn- und Technikanhänger an
die Strecken kam. Damals schon von Juwelieren und Porsche gesponsert. Heute fährt er GT Masters.
Oder ein Sebastian Vettel, der damals schon große Unterstützung aus der Industrie bekam.

Ich habe viele Jahre gebraucht in denen ich kein Kart anschauen wollte und schon gar keines fahren wollte, bis ich mich dem Sport wieder langsam nähren
konnte.
Dies passierte erst vor 3-4 Jahren. Seitdem gehen wir (alte Kartkollegen und Freunde) jedes Jahr regelmäßig auf Outdoorbahnen
und fahren um die goldene Zitrone.
Wie gesagt, irgendwann setzte ich mich wieder mal in ein Kart und fuhr sogleich die Tagesbestzeit an einem Sonntag Abend auf unserer hießigen
wunderschön gelegenen Outdoorbahn.
Jedes Mal seit diesem Tag, wenn ich auf unserer Stammbahn oder anderen Bahnen war fuhr ich die Tagesbestzeit. Auch in den Rennen, die wir
veranstalten fahre ich meinen Kollegen um die Ohren.
Man könnte sagen mein Vertrauen in meine Fähigkeiten wurde durch diese Hobbyrennen wieder hergestellt.

Zeitgleich entschied ich mich für ein Ingenieurstudium, da mich Technik und besonders Fahrzeuge von Kindheit an bis heute
faszinieren. So bin ich dann Ingenieur geworden und habe mich in meiner Abschlussarbeit besonders der Fahrwerksentwicklung
eines Formula Fahrzeuges gewidmet.

Der Entschluss sich wieder ein Kart zu kaufen, den hatte ich schon lange. Umgesetzt wurde er, da ein paar glückliche Umstände zusammen kamen
und ich deshalb nicht nein sagen konnte.

Was habe ich für Ziele mit dem Kartkauf:
Ich möchte einfach nur Spass haben mit dem Kart. Ich liebe es um Positionen zu fighten, zu überholen und klar, zu gewinnen.
Mit der Anschaffung möchte ich aber besonders meine Fahrtechnik weiter entwickeln und in erster Linie gegen mich selber, sprich meine eigenen
Zeiten fahren. Ebenso möchte ich tiefer in die Abstimmungsarbeit eindringen und hier ist ein Kart die günstigste Möglichkeit
um gemachte Annahmen in der Realität zu testen.

Meine Vorbilder als Rennfahrer sind (nach Wichtigkeit geordnet):
1. Ayrton Senna
2. Stefan Bellof
3. Jochen Rindt
4. Walter Röhrl

Als Renningenieure/Fahrzeugentwickler:
1. Adrien Newey
2. Ferdinand Porsche
3. Gordon Murray
4. Carrol Smith
5. Bruce McLaren
6. (John Britten: hat zwar Motorräder entwickelt, aber ist trotzdem einer der inspirirendsten Persönlichkeiten
die ich kenne)
7. (Burt Munroe: siehe 6)

"Motorsportbessesene" ;)
1. Ron Dennis
Zuletzt geändert von Engineerforlife am Di 27. Mai 2014, 16:32, insgesamt 2-mal geändert.
pehaha
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Beitrag von pehaha »

Na dann empfehle ich dir dringend Dominic Liebl der hat 2 Bücher verfasst. Rennfahrzeugdynamik / Kartsport und Rundenzeitenotimierung durch Datentechnik.......falls vergriffen, verkaufe ich dir gerne meine Exemplare.

In den Büchern siehst du dann auch, das sich in 15 Jahren fast nichts verändert hat.

Ähnlich wie beim Bobby Car.
( Es gibt auch ein Leben NACH dem Kart :D )
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