
Ojeh, hoffentlich nennen das jetzt einige nicht mittelalterlich - weil wie schon erwähnt die heutigen Messinstrumente i.d.R. genauer sind als es fertigungstechnisch machbar ist...
Grundsätzlich muß man den Rahmen an den relevanten Punkten messen - und das heißt nicht Unterkante bzw. untere Ebene auf die Richtplatte legen (weil dann u.U. Schweißnähte, Verstärkungshülsen oder ähnliches die Messung verfälschen). Wir nehmen einen Rohrahmen z.B. an den Lagerblechen auf und ein fertiges Chassis an der Hinterachse. Vorne in der Mitte nur ne Abstützung, danach mit ner Messuhr oder besagtem Höhenreißer auf die Gabeln. Vorausgesetzt die verwendete Richtplatte plus Aufnahmepunkte stimmen ergibt das dann die besagte Toleranz von max. 0,2mm in der Höhe. Spürbar wird es für geübte Fahrer übrigens ab 2mm...
Abweichungen in den Winkeln gibt es bei der Produktion kaum, das wird in der Vorserie einjustiert und später stichprobenartig nach strengem Protokoll überprüft. Winkel müssen und können wir folglich auch nicht nachrichten, alles was da außerhalb der Toleranz wäre ist für uns Schrott.
Damit wäre der Rahmen mal gerade, der Rest ist Einstellung. Für den Geradeauslauf/die Mittelposition haben wir ein etwas eigenwilliges aber einfaches Verfahren, dass auf unserer Homepage beschrieben ist - eifach die Abweichung von der Mitte auf die Spurstangenlängen übertragen. Für die Einstellung bevorzuge ich Sniper, aber nur weil es bei kombinierter Spur/Sturzeinstellung schneller geht. Genauer ist es nicht. Wie gesagt, der Sturzwinkel stimmt serienmäßig (bei uns "0"), geringe Abweichungen lassen sich mit den 2010er Sniper-Adjustern perfekt korrigieren (für Genauigkeitsfanatiker...). Und ja, Punkt-auf-Punkt bedeutet bei Sniper und geraden Rahmen wirklich Spur/Sturz "0" ohne irgendwelche anderen Möglichkeiten. Bei Spurscheiben könnte oben/unten gleich auch ein Parallelogramm heißen - um es als Rechteck wieder auf "0" zu bekommen müßten die Diagonalen über Kreuz auch gleich sein...
Die Sniper, die auch auf die Hinterachse messen, kenne ich auch - für meinen Geschmack aber ungenauer als ne Richtplatte, da zu viele Fehlerquellen wie z.B. geringe Toleranzen im Nachlaufwinkel...
Einzig gut fand ich da einen Komplett-Sniper zur Rahmenvermessung, vorn mit jeweils 2 Lasern in den Bohrungen der Gabeln, hinten Laser in einem D50-Rohr anstelle der Hinterachse - mißt alles inkl. Nachlauf ziemlich genau, war allerdings mit damals 4000 € auch etwas zu teuer...