Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Allgemeine Diskussionen.
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bora33
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von bora33 »

Der tragische Tod Thomas Knoppers bei der DSKM ist für das KFF Anlass, grundsätzliche Sicherheitseinrichtungen kritisch zu hinterfragen.

Im Bewusstsein, dass es im Motorsport niemals hundertprozentige Sicherheit geben kann, wollen wir dennoch alle Fragen erötern, die unseren Sport in punkto Sicherheit weiter verbessern können.

DAs Thema Nackenschutz wurde bereits ausgiebig und erwartungsgemäß kontrovers diskutiert.

Das Thema jetzt lautet Auslaufzonen und Fangsysteme.

Wir wollen damit keinen Zusammenhang mit den tragischen Ereinissen herstellen, sondern wir wollen eine sachliche Diskussion über Punkte, die man besser machen kann, bzw. in einigen konkreten Fällen machen muss!

Unsachliche Beiträge werden kommentarlos gelöscht!
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der mit dem kolben tanzt
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von der mit dem kolben tanzt »

Die Auslaufzonen fallen ja auf den meisten Kartbahnen in Deutschland aufgrund Platzmangels meistens sehr mau aus...... Jedoch könnte man auch Bahnen mit groß dimensionierten Auslaufzonen etwas verbessen:
Siehe Wackersdorf Kurve 6. Hier ist die "Auslaufzone" schräg abfallend (vermindert die Einschlaggeschwindigkeit natürlich weniger) und für zu den Reifenstapeln. Die Reifen sind meiner Meinung nach nur schlecht verschraubt (siehe ADAC Masters Unfall im freien Training 2009, bei dem sich der Fahrer samt Kart unter ne 3er-Reihe Reifen gebohrt hat.

Also sollte man meiner Meinung nach mit dem richtigen, dauerhaften Verschrauben der Reifenstapelketten anfangen.

Nächster Aspekt sind Abweiser, welche auf den meisten Bahnen leider so gut wie garnicht eingesetzt werden. Jeder kenn sicherlich das blöde Gefühl, wenn es einen um den Reifenstapel wickelt.
Bewährt hat sich die Einfache Ausführung aus Plastik, die wohl für jeden Bahnbetreiber erschwinglich sein sollte

Abweiser müssen an !!!JEDEN!!! Reifenstapel angebracht werden

Der nächste Punkt ist die Absicherung der Gegenfahrbahn an sich gegenüberliegenden Streckenabschnitten.
Hier ist die Wackersdorf-Lösung mit einem massiven Zaun, meiner Meinung nach im Moment am besten gelungen. Jedoch sollte man versuchen, die Pfosten zu polstern, um das Risiko von Aufprallverletzungen zu minimieren.
Auch sollte darauf geachtet werden, dass keine Gegenstände oder beschädigte Elemente des Zauns für Fahrer gefährlich werden könnten.
Auch die Zuschauersicherung sollte hier eine große Rolle spielen

Und gaaaaaanz wichtig : kontrollieren kontrollieren kontrollieren
Leider sieht man auf viele Bahnen, dass der Bahnwart kommt und die Jungs auf die Piste lässt, ohne vorher eine Runde über die Bahn gedreht zu haben um sie auf Verschmutzungen oder Beschädigungen zu überprüfen


Man könnte sich auch überlegen, gerade sehr knapp geratenen Auslaufzonen zu asphaltieren, um den Bremsweg vor einem Einschlag zu verringern. Um das Abkürzen zu unterbinden würde auch ein einfacher, kleiner Streifen Rasen als Streckenbegrenzung ala Formel 1 reichen.

Mfg Alex
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schröder
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RE: Sicherhei im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von schröder »

Ich wünsche mir Auslaufzonen, die so gross sind wie das Weizenfeld hinter unserem Haus.

Und Fangzäune, die frei und ohne störende Stützen, an allen wichtigen Punkten der Strecke all Das, was die Strecke verlässt, sanft und materialschonend sachte wieder auf die Fahrbahn bugsiert ;).


Wir alle kennen das Problem, es heisst:" Business as usual".

Ohne die Wirtschaftlichkeit ins Spiel bringen zu wollen; es kostet enorm viel Geld bis eine Strecke so sicher ist, wie man es mit der heutigen Technik darstellen kann.

Und es gibt keine Strecke, an der ein Eingang steht: "Egal, was passiert, alles wird gut".

Eine Bitte an Alle; jetzt nicht jeder Kurve der einzelnen Strecken anführen und schreiben, wie gefährlich es dort ist. Das bringt uns sicher nicht weiter. Weil ein Streckenabschnitt nur so gefährlich ist, wie ich es will, vorausgesetzt die Technik macht mir keinen Strich durch die Rechnung. Oder aber mein Neben-, Hinter- oder Vordermann.

Das grösste Sicherheitspotential steckt in jedem selbst, und das heisst "Kopf eingeschaltet lassen". Vor allem aber Leben und Leben lassen.

Da die Auslaufzonen häufig sehr knapp gemessen sind; warum wird das Gras zu den Veranstaltungen immer so schön kurz geschnitten? Hohes Gras bremst besser als das Green vom Golfplatz. Wenn schon kein Gras, warum dann Schotter? Asphalt lässt mich nicht abheben und bremst wunderbar.

Wenn schon gegenläufiger Verkehr auf der Strecke im Meterabstand, warum gibt es da einen einbetonierten Maschendrahtzaun? Wäre ein Zaun, der in einem grösser dimesionierten Plastikrohr steckt und bei einem Einschlag analog einer Leitplanke funktioniert, nicht wesentlich sicherer?

Wenn schon Curbs (Kerbs), dann bitteschön heile und mit passender Höhe versehen.

Warum starten bei rollendem Start die Karts in Zweierreihen? Jeder rollende Start in Europa (Formel bei Restart) ist einreihig.

Warum eine Startampel? Der Führende (einreihiger Start) bestimmt die Pace, ab Start/Ziel darf überholt werden. Crashrisiko in der ersten Kurve um 50 % reduziert.


Schröder
pehaha
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RE: Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von pehaha »

Auwai, als Hagener dürfe ich dann nicht mehr auf meine Heimbahn gehen.
Zwar wurde letzten Winter umgebaut, meine Unfallstelle ist 100% zufriedenstellend entschärft worden.

Ich denke, das größte Problem stellt die Finanzierung dar.

Was ich gerne anregen würde, warum stehen die Reifenstapel auch an Stellen, die dahinter genügend Auslauf bieten, direkt auf den Curbs.

Es gibt so Stellen, wo man zur Not lieber in die Wiese ausweichen würde, es aber nicht kann, weil die Reifen dort stehen.

Bei Rennveranstaltungen sind diese Stapel dann weg.

Argumentation, wegen der Leihkarts !!

Die vom Tänzer erwähnte Gleitschiene suchst du oft vergeblich.
Oder es schauen 19er 6-Kant-Schraubenköpfe aus der Schiene, an denen du mit der Felge hängen bleibst.

Oder die verschobenen Reifenstapel werden nicht wieder gerichtet, bleiben mit herben Einbuchtungen so stehen.

Andererseits, gib dem Kartfahrer mehr Platz....und er nutzt ihn als Strecke aus. So Begrenzungen am Streckenrand dämpfen auch den Übermut.

Hat ALLES immer 2 Seiten.

PS: fangsysteme sollen nicht nur die Fahrer schützen, siehe Foto in Hahn, welche im RITZEL hängt. Das Kart im Wohnwagen.

Leider ist auf den meisten Bahnen der Standart aus den 70er oder gar noch älter.

Aber....wo soll es herkommen ???? Das liebe Geld !
( Es gibt auch ein Leben NACH dem Kart :D )
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der mit dem kolben tanzt
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von der mit dem kolben tanzt »

@ schröder

Wollte keine Bahn an den Pranger stellen, sondern nur ein paar Beispiele geben, damit sich die User die Sache evtl etwas besser vorstellen können.

Die Idee mit dem einreihigen Start finde ich auch super... Sollte das Crashrisiko erheblich senken und auch die nervigen Startabbrüche, wenn sich die Teilnehmer mal wiede rnicht beherrschen können wären damit Geschichte.

Aber zurück zur Streckensicherheit ;)
Da die Auslaufzonen häufig sehr knapp gemessen sind; warum wird das Gras zu den Veranstaltungen immer so schön kurz geschnitten? Hohes Gras bremst besser als das Green vom Golfplatz. Wenn schon kein Gras, warum dann Schotter? Asphalt lässt mich nicht abheben und bremst wunderbar.
Weils einfach sch.. Ausschaut wenn das Gras hoch ist. Kein Betreiber will sich warsch. nachsagen lassen dass er ne faule Sau ist und nicht mal den Rasen mäht. Jeder Veranstalter versucht eben seine Bahn bestmögich zu präsentieren.

Gerade hier wäre Asphalt wieder die Beste Lösung: Bremst wunderbar, hebelt nicht aus und braucht absolut keine Pflege
Schotter ist sowieso Fehl am Platz. Steine fliegen umher, das Chassis schaut aus wie Sau und der Bremseffekt ist auch nicht besser wie beim Gras (auf die kurze Auslaufzone und die Maße eines Karts bezogen)



Wie schaut es eigentlich mit Streckenbegrenzungen mit Wasserfüllung aus? Wittgenborn hat glaube ich eine an der Kurve zur Boxenausfahrt stehen.
Habe noch keinen crashen sehen. Hat hier vll jemand Erfahrungen?
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hirth-fahrer
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von hirth-fahrer »

Wie von den Vorrednern bereits erwähnt, ist der wohl sicherste Abfangzaun eine asphaltierte Fläche.. Dieses Problem gab es damals auch in der F1 und heutzutage, sind die meisten kritischen Auslaufzonen auf den goßen Strecken asphaltiert. Dies wäre die wohl effektivste Lösung, da bei Fangzäunen auch immer gefährliche Pfähle mit dazugehören. Um zu verhindern, dass die neu erschaffene Fläche als Fahrbahn genutzt würde, müssten geriffelte, flache Curbs her.. Wo man allerdings wieder beim Thema wären, dass dies die Kosten in die Höhe treiben würde und, dass selten Platz dafür da wäre. Zumindest auf diesen "richtigen" Kartrennstrecken sollte über diese Maßnahmen nachgedacht werden.. Wenn ich mir die Stelle in Liedolsheim anschaue, hätte dies evtl. das schlimmste Vermeiden können.. (Ich kenne den Unfallhergang nicht)
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schröder
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von schröder »

@der mit dem kolben tanzt

Hatte meinen Post nicht auf dich bezogen, sorry, wenn es so rüber gekommen ist.

Wie es aussieht, mit dem hohen Gras, ist mir schnurzpiepegal.

Wasser ist wie Beton. Denk´einmal an deinen letzten Bauchplatscher vom 10 Meter Brett :rolleyes:
Alles, was träge ist, ist auch statisch und macht einen Mordswiderstand. Und ist dementsprehend hart.

Die lieben Reifenstapel. Vorschrift ist eigentlich die versetzte Reihe; also die zweite Lage liegt jeweils zur Hälfte auf der ersten Reihe. Und so weiter. Der Vorteil hierbei ist, dass es keine tiefen Einbuchtungen gibt, in die du dich mit dem Kart verfangen kannst.
Schon einmal irgendwo gesehen?. Eher nicht, weil es ein Mordsaufwand ist, die Reifen so zu verschrauben.

Eine ca. 30cm hohe Leitschiene aus Plastik (Kunststoff) würde einschlagende Karts abweisen und nicht schlagartig verzögern. Ergo, wäre die Fahrer- und Materialbelastung deutlich reduziert. Und damit das Verletzungsrisiko reduziert.

Wenn man die CIK-Richtlinien auf Deutschlands schöne Strecken anwendet, dann bleibt nicht viel übrig. Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens.
Aber Gott sei Dank sind die Abnahmen ausschliesslich vom abnehmenden Kommisar abhängig. Daher dürfen wir überhaupt noch Rennen fahren.

Aber bei allen Mängeln, die wir hier noch aufdecken werden; wie schaut es denn mit dem Verhalten des jeweiligen Fahrers aus. Gibt es da vielleicht eine Art Codex for Racer?

Schröder
michi64
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von michi64 »

ja das mit dem asphalt finde ich auch am besten !!!

siehe oppenrod am ende der geraden war im nassen immer doof da aber jetzt super !!!
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Alex A
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von Alex A »

Geteerte Auslaufzonen anstatt welchen aus Gras oder Schotter halte ich auch für sehr sinnvoll.

Ein Beispiel für die gute Funktion einer geteerten Auslaufzone ist das Ende der Start/Zielgeraden in Oschersleben, dort ist eine geteerte Fläche, auf die man z.B. nach einem Verbremser ausweichen kann.
Zuletzt in der DTM gesehen, wenn sich ein Fahrer verbremste konnte er einfach geradeaus auf diese Fläche fahren, wenden und die fahrt wieder aufnehmen.
Würde dort nur Gras oder dergleichen sein Wäre wohl mindestens nach jedem zweiten verbremser das weiterfahren nicht mehr möglich.


@hirth-fahrer: um zu vermeiden, dass die geteerte Auslaufzone als Streckenverbreiterung genutzt wird müssen es ja nicht unbedingt teure Curbs sein, ein kleiner Grasstreifen vor dem Teer würde ja auch schon reichen.
OKC-L
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Sicherheit im Kartsport - Auslaufzonen und Fangsysteme

Beitrag von OKC-L »

@schröder: Diese Reifenstapel nach CIK - hast du schon mal einen Reifenstapel geschraubt? Das ist egal ob Reifen direkt oder versetzt übereinander und nebeneinander verschraubt werden, eine "sau" arbeit. Zwischen den Reifen einer Ebene sind die tiefen Einbuchtungen trotzdem vorhanden. Hast du mal über den anfang bzw das ende eines Reifenstapels nach CIK nachgedacht? Da die Reifen versetzt übereinander liegen bleibt ein Freiraum mit einem Halben Reifen scharfkantige Schnittkanten ( sind ja Stahlgürtelreifen) Ein Stapel nach CIK ist auch Formstabiler somit weniger Energieabbau.

Die Leitschiene bzw Abweiserband sollte eher 50cm oder Höher sein - da man in der meist nicht nur kurzen sondern auch sehr holprigen "Auslaufzone" mehr als 30 cm abheben kann.


Zu diesem Wassergefüllten Streckenleitsystem die Halten nur einen (1) richtigen Einschlag aus dann läuft das Wasser ( 100x50x50cm) weitere Gefahrenquelle!

Hohes Gras bremst besser - ja - ist aber nachdem das Kart durch durch ist auch Kurz, sollte der Fahrer wieder zurück auf die Strecke kommen, verteilt es sich da.

Also es hat alles 2 Seiten
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