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Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Fr 5. Sep 2025, 15:50
von NKIng
Ein freundliches Hallo,

sendet Euch Nils - ein absoluter Kartsport-Novize aus Dresden. Ich habe sonst mit Motorradoldtimern der Marke MZ, AWO, BMW zu tun und bin da eigentlich auch sehr gut ausgelastet. Im absoluten Überschwang (...wenn es dem Esel...) habe ich mir vor wenigen Wochen aber einen "Oldtimerkart-Bausatz" in der direkten Garagennachbarschaft zugelegt. Die nachfolgenden Bilder müssen für die Profis unter Euch sicher verstörend wirken, deshalb gleich vorweg - ich will mit dem kleinen alten Kart auf kein Fall irgenwo ernstahft mitfahren - Titelambitionen bestehen auch nicht in der niedrigsten Klasse. Ich würde das Kart zunächst gern zusammen bauen und schauen ob man es zum fahren bekommt. Dann soll über eine ordentliche Restauration - vor allem Baujahrgerecht entschieden werden.

Vor allem würde mich zunächst der Hersteller und das Modell und das mögliche Baujahr des Chassis interessieren. Ich habe schon nach möglichen Nummern und Plaketten gesucht, aber leider nichts dergleich gefunden. Was mir aufgefallen ist, die "Rahmenunterzüge" für die obere Führung der Lenkäule sind bei diesem Modell angeschraubt und nicht angeschweißt. Zudem sind der untere "Rahmenausleger" für die untere Führung der Lenksäule ohne jede Verstärkung ausgeführt.

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Der Motor selbst ist ein CRG 100ccm - zumindest vermute ich das nach einer intensiven Bilderrecherche im Internet.
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Die Anbauteile sind dann ganz "unverdächtig":
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Vielen Dank für Eure Mühe - ich bin sehr neugierig, was das für ein Kart überhaupt ist.

Beste kartsportliche Grüße
Nils

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Fr 5. Sep 2025, 18:07
von janni851
Das klingt nach einem Fall für den guten MZ-HB. Er wird sich sicher melden und Infos haben.

Das Kart scheint aber aus der 2000er Ära zu sein. Das ist jetzt noch nicht soooo alt im Vergleich zu dem, was er zusammenbaut. Ragnar hat ggf. auch eine Idee was du da vor dir hast.

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Fr 5. Sep 2025, 19:19
von Luis#13
Ich würde den Rahmen irgendwo um Anfang der 90er schätzen. Vor allem aufgrund der Achsschenkel.
Marke kann ich nicht draus ableiten.
Ist die Plakette vielleicht nur unter der blauen Farbe versteckt? Die scheint mir nicht original zu sein.

Motor ist, wie du bereits erkannt hast ein 100ccm CRG Motor.
Da dieser Kolbengesteuert ist, und eine Kupplung verbaut ist, handelt es sich wahrscheinlich um einen Junior Motor. Das bedeutet, der Motor muss mit einem externen Starter gestartet werden und bewegt sich leistungstechnisch wahrscheinlich bei um die 20-22ps.

Righetti Rodolfi ist hierbei nur der Hersteller des Ansauggeräuschdämpfers.

Bevor es damit auf die Kartbahn geht brauchst du aber einen anderen Heckauffahrschutz (aus Plastik).
Auch solltest du abklären ob du die Luftgekühlten auf der Bahn in deiner Nähe überhaupt fahren darfst.

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Fr 5. Sep 2025, 23:51
von NKIng
Hallo lieber Kartfahrer,

vielen Dank dass Ihr Euch meiner Fragen annahmt. Was ich mit Sicherheit sagen kann - die originale Farbe des Chassis ist eindeutig ROT. Nach einer ordentlichen "Sandbestrahlung" (welche ich sonst vollständig ablehene aber nch der Suche nach Rissen akzeptiere) würde ich auf jeden Fall auf dieses schöne ROT gehen. :D Auf den guten MZ-HB setze ich diesbezüglich auch - schon allein aus der Befassung mit sehr vielen MZ-Motorrädern fühle ich da eine bestimmte Verbindung. Über ein noch älters MZ oder Simson getriebenes DDR-Kart hätte ich mich auch gedfreut - es gabe aber "nur" dieses schöne Kart für 180 Euro in der Garagennachbarschaft.

Aber im Detail - die geschraubten "Rahmenunterzüge" - sind die nicht schon sehr speziel!?
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Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Sa 6. Sep 2025, 21:23
von MZ-HB
Na wenn schon nach mir gerufen wird, dann komm ich halt mal längsseits.
Klar kenne ich das Kart, ich hab mit Stefan, dem Verkäufer auch schon gerätselt. Motor ist nen CRG Junior Motor. Hatte Stefan auch schon den Typ rausgesucht. Beim Chassis guck ich aber auch bissel in die Röhre. Die schraubbaren Lenksäulenstützen und auch rot waren charakteristisch für Dino. Aber wirklich sicher bin ich mir da auch nicht. Hatte Stefan auch schon geimpft, das er genau nach Nummern oder Prägungen schaut. Aber war nix zu finden, daher ist das Rätsel noch ungelöst.

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: So 7. Sep 2025, 10:05
von Munez
SW97 war der Senior von CRG.

Ein 100er Junior ist eher untauglich für einen Erwachsenen.

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: So 7. Sep 2025, 15:49
von MZ-HB
Ja genau, SL, SS oder SP sowas war damals die 97er Baureihe.
Die Walbro Vergaser sind damals die Junioren gefahren, aber das war noch vor 2000.
Die Fliehkraftkupplung wird beim Erwachsenen beizeiten abrauchen. Könnte man zwar fest machen oder umbauen, aber leistungstechnisch kommt da bei dem Motor nicht so viel. Ansonsten ist da eigentlich Standart Zeug drin. 100er Pleuel, Kolben war glaube 50er Maß, revidiert kriegt man den.
Mittlerweile werden die externen Anlasser für die Dinger mit Gold aufgewogen, da müsste man auch was selber bauen.
Der Motor ist eigentlich was fürs Regal. Fährt keiner mehr und will auch keiner mehr haben.

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Mo 8. Sep 2025, 11:45
von NKIng
Hallo Kartfreunde,

vielen Dank für Eure Hinweise.

Ja, der Verkäufer ist der Stefan:-) - von einer "Rahmennummernsuche" berichtete er mir aber nichts.

Die Hinweise für den Motor sind wirklich Interessant, da ich weder dem Alter noch von meiner Gewichtsklasse nach, in der Juniorliga mitfahren kann. Ich habe da aber schon einer paar Bewerber aus diesen Reihen die den Motor fahren wollen.:-)

Ich glaube aktuell nicht, dass es ein Dinokart ist - außer der Farbe Rot sehen die Karts irgendwie im vorderen Teil ganz anders aus. Ist die Bauart und das Design denn so etwas besonderes, dass man es nicht herausbekommt welcher Hersteller dafür verantwortlich zeichnet? Wo könnte man sich den noch hinwenden oder wen könnte man zu dieser Thematik noch fragen?

Oder ist das durchaus normal, dass man Kartrahmen keinem Hersteller zuordnen kann?

Beste neugierige Grüße
Nils

Re: Wenn es dem Esel zu gut geht...jetzt mit Oldtimerkart

Verfasst: Mo 8. Sep 2025, 17:48
von MZ-HB
Mach mal ne Detailsaufnahme von der Bremse rein, evtl kann man da was eingrenzen. Tatsächlich ungewöhnlich, das es noch ne Seilzugbremse ist.
Die Rahmenform ist einfach und klassisch. So sahen früher viele aus. Zu der Zeit gab's zig Hersteller, die schnell da waren aber auch schnell wieder weg. Viele Hersteller bedienten sich anderer Anbauteile, die zugekauft wurden.
Ich bin früher unter anderem mal MBA gefahren. Da waren fast nur E/A Komponenten verbaut. Ich erinnere mich zb an Benton. Die haben ebenfalls die gleichen Anbauteile gehabt. Da gab's so viele Marken, die trotzdem auch nur zugekauft haben.