Den Werbeslogan hier als "Freichheit" zu bezeichnen, finde ich, ist schon ein starkes Stück!
Ich glaube hier wird die Aussage mit "hier kann jeder Meister werden" verwechselt.
Das aber gibt es in keiner Serie. Meister wird der- oder diejenige, welche es schaffen mit gutem Material anzutreten (auch eine Frage der finanziellen und organisatorischen Ressourcen) und dieses auch UMZUSETZEN!
Ich bin in den Jahren 2006, 2007 und 2008 Teilnehmer (nicht die ganze Saison) in der RMC gewesen und habe sie sehr wohl als sehr professionell empfunden als auch "für jedermann" zugänglich.
Im Jahr 2007 und 2008 bin ich mit aktuellem Material angetreten, wenngleich auch "Kistenware" und war immer sehr darauf bedacht, die Materialschlacht nicht mitzumachen. Nicht alles was gerade "Hip" war, habe ich umgesetzt und auch bei den Reifen habe ich mir mein Kontingent sehr wohl bedacht eingeteilt.
Ich bin damals zu den Rennen mit folgender Einstellung gefahren:
1. Gesund bleiben!
2. Spaß haben!
3. Nichts unnötig kapput machen!
4. Unter die ersten 10 kommen.
2007 gab es die Aufteilung in WORLD und CUP noch nicht, sondern das berühmt-berüchtigte Ausfahren der rechten und linken Startreihe und den Hoffnungslauf nach dem Prefinale.
Ich hatte 2007 das Glück beim Familienteam Kreutz (Meister Rotax senior war 2007 Patrick Kreutz) unterzukommen. Dazu bin ich mit eigenem Zelt angereist und habe mich mit der Infrastruktur und auch dem Wissen des Teams supporten lassen. Vereinbart war ein lächerlich kleines Geld - eigenes Zelt 50 €, Platz im Zelt 100 € - am Wochenende. Die Teile habe ich über das Team zu normalen Listenpreisen bezogen und musste mich daher nicht um die Bevorratung kümmern. Als Ersatzmotor durfte ich einen Motor des Teams nennen, für den ich im Falle eines Falles Miete hätte bezahlen müssen.
Teamchef Michael Kreutz möge es mir verzeihen, dass ich hier aus dem Nähkästchen plaudere, aber was ich damals sehen konnte war, dass die Motoren zwar akribisch vorbereitet wurden, aber mit den durch Rotax vorgeschriebenen Messwerkzeugen vermessen und vom Rotax-Service nach Nachmessung verplombt wurden.
Worauf sehr viel Augenmerk verwendet wurde, war die exakte Vergasereinstellung (Der Rotax-Vergaser hat nicht nur eine Hauptdüse...), sowie das perfekte Chassis-Setup (das von Patrick war für mich schlichtweg unfahrbar, er fuhr damit den Leuten um die Nase) und nicht weniger, die auf den Zahn passende Übersetzung.
Es gab noch viele andere Punkte, die - oh Wunder - nicht 0,5 sec lieferten, aber 10 x 5 Hunderstel sind auch eine halbe Sekunde und das ist das, wo sich die meisten Spitzenfahrer von der breiten Masse unterscheiden:
Es wird JEDEM Detail Bedeutung beigemessen und das Potential dieser einzelnen Maßnahmen ausgeschöpft.
Natürlich gab es immer wieder welche, die durch krumme Dinger im Bereich der Motoren auffielen (und aufflogen), aber es hat ihnen letztlich auch nichts genutzt. Die TKs kannten durchaus ihre Pappenheimer.
2008 gab es die Auftrennung in WORLD und CUP Klassen. Ich trat damals im Team von Ingo Emenegger an. Meine Berichte vom Rennplatz kann man hier als "RMC-Blog" noch im Forum finden.
Bei Ingo war ich in Bezug auf mein Swiss Hutless Material in den richtigen Händen, was das Wissen um das spezifische Chassis-Setup und die Versorgung mit Teilen anging.
Unter seiner Anleitung konnte ich mich 2 x unter die ersten 10 am Ende des Renntags fahren und damit hatte ich meine Ambitionen in Bezug auf die RMC erreicht.
Mir war immer klar, dass ich um, unter die ersten 5 zu kommen, erstens mehr Geld in die Hand nehmen musste - Weniger, was das Anschaffen von Teilen betraf, sondern viel mehr Trainingsaufwand und viel mehr Testen unter Rennbedingungen und zweitens auch vom Charakter her anders, viel härter hätte zu Werke gehen müssen.
Mit damals 39 Jahren auf dem Buckel muss man sich das nicht zwingend beweisen.
Mein Budget für die Rennsaison belief sich damals ohne Anschaffung des rollenden Equipments auf ca. 5.000 € für die Renneinsätze (5 pro Jahr, 3x RMC, 2x KTWB, die aber von der Professionalität der Organisation vergleichbar ist).
Ich habe hier ALLE Kosten eingerechnet, incl Sprit für Anfahrten, übernachtet abe ich im Wohnmobil. Andere Übernachten im Zelt, das spart auch Geld. Hotel muss nicht zwingend sein.
Eingerechnet war die große Motorrevision bei Prespo einmal im Jahr. Ich habe auf meine Motoren meistens 24 Stunden draufgefahren. Reifen aus den Rennen zuvor waren die Trainingsreifen am Freitag und Samstag, ams Samstag Nachmittag gab es einen Satz neue zum Testen des höheren Griplevels, die dann für die darauf folgende Veranstaltung wohlverpackt aufgehoben wurden.
Die RMC hat sich von Beginn an Ende der 90er (damals noch bei der KTWB) über die Anfänge mit Peter Kessler als Veranstalter (im Rahmen der JvO) zu einer DMSB-anerkannten, sehr professionellen Veranstaltung gemausert, die, wie man am heurigen Finalergebnis sieht, auch international konkurrenzfähige Teilnehmer hervorbringt.
Die RMC litt allerdings auch in den vorvergangenen 2 Jahren unter ihrem Erfolg. Es kamen viele professionelle Teams hinzu, die Teilnehmer waren teilweise sehr rüde.
Speziell die Fahrweise wurde vergangenes Jahr hier massiv diskutiert. Ich weiß, dass hier alle Verantwortlichen mitgelesen haben UND es wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der diese Saison mit absolut respektablem Erfolg umgesetzt wurde.
Somit ist es nur konsequent, wenn man nun als nächsten Schritt versucht, den davonlaufenden Kosten Herr zu werden.
Ich habe selbst gesehen, dass man als Jedermann mit- statt hinterherfahren kann. Ich habe gesehen, dass ein Kartteam Kreutz mit sehr überschaubarem Auffwand, aber akribischer Arbeitsweise den Meister stellen konnte, wenngleich der Einsatz hier natürlich viel größer war, als meiner, aber er war für eine Familienteam stemmbar.
Das muss die RMC erhalten, dann bleibt sie auch nach vor die Rennserie für "jedermann", die zwar nicht jeder gewinnen, aber bei der jeder seinen Platz finden kann!
Übrigens hier ein kleiner Bericht, wie die RMC im Jahr 2002 ablief:
http://www.rotaxmaxchallenge.de/downloa ... 202002.pdf