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THEMENTITEL NACHPFLEGEN
Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 15:51
von KRV
Original von Mach1Kart
Bei uns bewegt sich das im 0,2mm-Toleranzrahmen - alles andere nennen wir "krumm"...
Angeber;)
Dafür darfst du jetzt gerne erklären wie ihr alles messt. Würde mich echt interessieren.
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Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 18:08
von Mach1Kart

Ojeh, hoffentlich nennen das jetzt einige nicht mittelalterlich - weil wie schon erwähnt die heutigen Messinstrumente i.d.R. genauer sind als es fertigungstechnisch machbar ist...
Grundsätzlich muß man den Rahmen an den relevanten Punkten messen - und das heißt nicht Unterkante bzw. untere Ebene auf die Richtplatte legen (weil dann u.U. Schweißnähte, Verstärkungshülsen oder ähnliches die Messung verfälschen). Wir nehmen einen Rohrahmen z.B. an den Lagerblechen auf und ein fertiges Chassis an der Hinterachse. Vorne in der Mitte nur ne Abstützung, danach mit ner Messuhr oder besagtem Höhenreißer auf die Gabeln. Vorausgesetzt die verwendete Richtplatte plus Aufnahmepunkte stimmen ergibt das dann die besagte Toleranz von max. 0,2mm in der Höhe. Spürbar wird es für geübte Fahrer übrigens ab 2mm...
Abweichungen in den Winkeln gibt es bei der Produktion kaum, das wird in der Vorserie einjustiert und später stichprobenartig nach strengem Protokoll überprüft. Winkel müssen und können wir folglich auch nicht nachrichten, alles was da außerhalb der Toleranz wäre ist für uns Schrott.
Damit wäre der Rahmen mal gerade, der Rest ist Einstellung. Für den Geradeauslauf/die Mittelposition haben wir ein etwas eigenwilliges aber einfaches Verfahren, dass auf unserer Homepage beschrieben ist - eifach die Abweichung von der Mitte auf die Spurstangenlängen übertragen. Für die Einstellung bevorzuge ich Sniper, aber nur weil es bei kombinierter Spur/Sturzeinstellung schneller geht. Genauer ist es nicht. Wie gesagt, der Sturzwinkel stimmt serienmäßig (bei uns "0"), geringe Abweichungen lassen sich mit den 2010er Sniper-Adjustern perfekt korrigieren (für Genauigkeitsfanatiker...). Und ja, Punkt-auf-Punkt bedeutet bei Sniper und geraden Rahmen wirklich Spur/Sturz "0" ohne irgendwelche anderen Möglichkeiten. Bei Spurscheiben könnte oben/unten gleich auch ein Parallelogramm heißen - um es als Rechteck wieder auf "0" zu bekommen müßten die Diagonalen über Kreuz auch gleich sein...
Die Sniper, die auch auf die Hinterachse messen, kenne ich auch - für meinen Geschmack aber ungenauer als ne Richtplatte, da zu viele Fehlerquellen wie z.B. geringe Toleranzen im Nachlaufwinkel...
Einzig gut fand ich da einen Komplett-Sniper zur Rahmenvermessung, vorn mit jeweils 2 Lasern in den Bohrungen der Gabeln, hinten Laser in einem D50-Rohr anstelle der Hinterachse - mißt alles inkl. Nachlauf ziemlich genau, war allerdings mit damals 4000 € auch etwas zu teuer...
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Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 19:12
von KRV
Dankeschön.
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 11:51
von bigball
Original von Schalterbasti
Die Libelle der "Wasserwagen" auf den Lasern und der Gegenstücke der Vollvermessung ( Achse ) kann jeder ablesen.
Genau da hake ich ein, denn wenn man mit der "Wasserwaage" arbeiten muss, dann muss das Kart auch absolut in der Wage stehen.
Das geht jedoch nur auf der Richtplatte, Messplatte die Ausgerichtet ist.
Mir kann ja mal jemand z.B. in Oppenrot zeigen wie er das Kart auf dem Kartwagen in die Wage bringt.
Wenn das Kart nicht in der Wage steht, messe ich schon den Nachlauf mit
Natürlich auch bei den Scheiben.....
Für meinen Geschmack gehört der Laser in die heimische Werkstatt mit Messplatte und die Spurscheiben auf die Kartbahn.
MfG
bb
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 12:10
von JC1300
Ich lege ne kleine Wasserwaage auf die Grundplatte vom Chassis. Somit habe ich ne Referenz. Klappt ganz gut.
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 12:26
von Ehemalier
Hundertprozentig vermessen kann man auf der Bahn sowieso nicht, dazu ist die Werkstatt da. Ich stell den Sniper mit der WW auch erstmal aufs Rahmenrohr, um einigermaßen gerade zu sein. Der Fehler, der dann noch bleibt ist zu vernachlässigen. Schließlich lehnt das Kart ja nicht senkrecht an der Wand:D .
Was mich hier eigentlich mal interessieren würde sind die Tricks und Verfahrensweisen bei den Scheiben, da gibts doch sicher mehr als nur mitm Maßband an den vier Punkten zu messen. Scheint mir doch ähnlich zu sein wie mit dem Abacus, unsereins sieht da nur bunte Kugeln, der Fachchines zieht damit n-te Wurzeln aus wasweißich.
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 12:51
von schröder
Die Grundvoraussetzung ist an der Strecke, das das Kart waagerecht steht. Aber so ein Problem sehe ich da nicht. Zur Not und bei unebenen Gelände unterbaue ich das Kart auf dem Wagen. Eine Waaserwaage sollte man dazu zur Hand haben. Oder eine IPhone

.
Sicher ist es möglich, dass ich einen falschen Wert aufgrund der Geländegegebenheiten ermittele. Aber ich habe dann einen systematischen Fehler, den ich auf beiden Seiten habe.
Falls das Kart nicht völlig schief steht, sind die Fehler für Ottonormalfahrer aus einer Sicht vernachlässigbar.
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 13:28
von Mach1Kart
Original von mistered
Was mich hier eigentlich mal interessieren würde sind die Tricks und Verfahrensweisen bei den Scheiben, da gibts doch sicher mehr als nur mitm Maßband an den vier Punkten zu messen.
Welche Tricks meinst Du genau?
Mal kurz in "fachchinesisch":
Spur - Geradeauslauf/Mittelposition eingestellt, v/h gleich > Spur "0", vorne mehr > "offen" (ohne weitere bekannte Tricks...)
Sturz - oben/unten gleich > klingt schon mal gut, aber... links unten zu rechts oben und rechts unten zu links oben auch gleich > Sturz "0" (sonst wärs ein Parallelogramm, d.h. eine Seite positiv, andere negativ... Geht auch linke Gabel zu rechts oben und rechte Gabel zu links oben... (Un-)angenehmer Nebeneffekt: Stehen beide Exzenter gleich und die Diagonalwerte sind unterschiedlich heißt das i.d.R. etwas ist krumm...
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 15:39
von Ehemalier
Das ist schon klar, es hörte sich immer so an, als ob man damit weit mehr anstellen kann.
Der Hauptunterschied liegt demnach im Meßergebnis, die Scheiben liefern einen absoluten Wert, den man in Grad umrechnen kann. Beim Sniper ist das schwieriger, da ist das Ergebnis aufgrund seiner Meßposition auch von der Entfernung zueinander abhängig. Die Scheiben interessiert das nicht. Aber im Ergebnis auch irrelevant.
Zum "online" Ablesen, das soll mir mal einer zeigen, wie man mit Scheiben gleichzeitig Spur- und Sturzwerte während des einstellens ablesen kann. Das wäre echtes multitasking.
Also grundsätzlich ist das wohl Geschmackssache, für mich ist der Laser schneller und ich muß nicht rechnen. Eine Fehlerquelle weniger:D .
Genauigkeit ist bei beiden für die Anforderungen voll ausreichend und Grundvermessung macht man nach wie vor am besten in der Werkstatt auf ner Richtplatte.
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Verfasst: Di 11. Mai 2010, 18:56
von Blaichi
Erstmal: toller Thread, vor allem die Posts von Mach1 sind sehr informativ. Trotzdem: Wieviele von den Vermessungsphilosophen hier eine Richtplatte in der Werkstatt haben würd mich echt interessieren...
Ich selbst bin übrigens von Scheiben auf Sniper umgestiegen und bin der Meinung es ist einfacher, transparenter und schneller.