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Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 08:26
von schröder
Original von mistered
Daß nicht unnötig hart und gefährlich gefahren werden soll ist schon klar, dagegen wird ja mittlerweile auch vorgegangen, das war auch überfällig.
So hart, wie mittlerweile selbst im Juniorenbereich gefahren wird, macht Kartsport keinen Spass mehr. Bei der DKM war es gerade bei den Schaltern sehr auffällig. Würde man in irgendeiner Formelklasse auch nur annähernd so mit dem eigenen oder fremden Material umgehen, es gäbe keinen Sieger, da keiner das Ziel erreichen würde.
Und wie wird degegen vorgegangen? Ein Frühstart wird oft strenger geahndet, als ein Rausschieben des Konkurrenten.
Wie oft hört man voher den Spruch: "Den schiesse ich ab." Hier gilt es doch anzusetzten.
Wir müssen, bei allem sportlichen Ehrgeiz, als Betreuer, Mechaniker oder Eltern dafür sorgen, dass den Fahrern keine Spannungen und Aggressionen vorgelebt werden.
Oft empfinde ich das Agressionspotential beim Stab grösser als beim Fahrer selbst.
Schröder
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 08:27
von bora33
Ein Beispiel:
Ich war letztes Jahr im freien Training am Samstag (!), also noch nicht offizieller Veranstaltungsteil, in Oppenrod in der RMC unterwegs. Ja, ich war zu dem Zeitpunkt wg. diverser Probleme langsam und offensichtlich einem, mir bis heute nicht bekannten Gruppenteilnehmer nicht schnell genug. Die Strecke war zu diesem Zeitpunkt nur noch für RMC-Teilnehmer nach Gruppen sortiert benutzbar.
Ich wurde deutlich nach Ausgang der ersten Kurve, wo man schon voll unter Beschleunigung steht, im oberen Geschlängel absichtlich umgedreht, kam ins nasse Gras, dadurch ins Schleudern und wickelte mich förmlich um einen der riesigen orangen Zaunpfosten.
Hier kamen zwei Dinge zusammen:
1. Die Idiotie des hinter mir Fahrenden, der mit seinem Verhalten einen schweren Unfall billigend in Kauf nahm.
2. Zaunpfosten an einer Stelle, wo zumindest gesicherte Fangelemente hingehörten.
Ich hatte Glück: Sachschaden "nur" 600 EURO, einen blauen Fleck an Arm und Gesäß.
Aber ich hatte noch Wochen danach Probleme mit meiner Nackenmuskulatur weg. Hyperflexion. Ich trug damals nur den Schaumstoffschutz und der brachte hier rein gar nichts. Was soll er also bei einem "richtigen" Unfall bringen"
Bin seit dieser Saison nur noch mit Leatt Brace unterwegs.
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 08:50
von Ehemalier
Nun, zum Fahrstil bei der DKM hab ich hier eine passende Aussage, nur wenige Tage alt:
Naja, letztes Jahr waren die Kameras auch da, und nicht nur 3. Sondern an jeder Kurve eine
Und naja, meinen .. ehm, härteren Fahrstil hat keiner Bemerkt . Es wurde allgemein sehr wenig durchgegriffen, dieses Jahr wird eindeutig viel Härter gefahren, zumindest in der KF2 Klasse. Mal schauen, aber ich denke das wird auch so bleiben
Bei den Fahrern anzusetzen scheint daher auch nötig zu sein.
Motorradsport ist ein gutes Stichwort. Dort sieht man ja öfters Fahrer "absteigen" und unverletzt zu bleiben. Ich nehm mal an, das liegt an den Kombis, die durch zahlreiche Protektoren verstärkt sind. Kennt man ja auch von den normalen Kombis. Im Kartsport hingegen scheinen die Overalls jedoch nur zur Aufnahme der Sponsorenaufnäher zu dienen, passive Sicherheit ist da nicht erkennbar. Scheinbar liegt das Kart von der Optik her dem Automobil zu nahe, so daß man denkt, das wird hier nicht gebraucht. Allerdings wird dabei die fehlende Sicherheitszelle und Gurte vergessen und das der Unfallverlauf eher dem eines Motorrades ähnelt. Hier sollte man auch mal ansetzen.
Zum Unfall, sollte eine Untersuchung des Herganges auch nur ansatzweise feststellen, daß auf dem Markt befindliche Sicherheitsausrüstungen hier Verletzungsmindernd gewirkt hätten, sollte man dies ohne zu zögern vorschreiben. Ich denke da an den Formelsport, in dem zwei an sich unwahrscheinliche Ereignisse unmittelbar hintereinander auftraten.
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 09:03
von Rabbitracer
also , man könnte was tun......keinen Frage....
aber keinen Radabdeckungen , bitte. Genau das ist ja ein wichtiges merkmal der Kart.
Aber evtl so ein Stück Bügel an der richtigen Stelle....das mit dem HAS ist schon gut für hinten....
es müsste eine Art kleinen Bügel(stabil) für vorne geben.
Denke , das würd was bringen weil ja eigentlich das Kollidieren der Räder das einzige ist was die Sache so unkalkulierbar macht(aufsteigen)
Gurte sind evtl aus guten Grund nicht da drin. Ist in der Mehrzahl der fälle wohl besser , man fliegt raus.
Aber macht bitte nicht wieder so überzogene Forderungen an die Sicherheit weil was passiert ist......
das ist son typisches Verhalten...find ich nicht gut. Ich beobachte da eine andere Einstellung unter Hobbyfahrern........
solange nämlich nix passiert......da is alles nicht so wichtig......und dann um 180Grad wenden wenns um andere geht....
Ralf
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 09:08
von Burton
zu MisterEds Beitrag:
Ich habe mich immer gefragt, warum man auf Bildern aus den 70/80ern die Kartfahrer immer in Lederkombis sieht - heute hingegen nicht mehr.
Meine Schlussfolgerung war, dass offensichtlich kaum Unfälle passieren, wo der Fahrer längere Zeit über den Asphalt rutscht.
Die Lederkombis bei den Motorradfahrern dient dazu, den Körper des Fahrers beim Schlittern über den Asphalt zu schützen. Zusätzlich sind in diese Kombis diverse Protketoren eingearbeitet, die den Aufprall mindern (Knie, Ellbogen, Schultern, Wirbelsäule, ggf. Brustpanzer)
Beim typischen Motorradunfall (wegrutschen der Räder in maximaler Schräglage) fällt der Fahrer glücklicherweise nicht mehr tief, dreht sich auf den Rücken, macht sich breit und rutscht - meist passierte hier recht wenig.
Der nächste typische Motorradunfall ist der Highsider, d.h. die Räder rutschen in der Kurve weg und bekommen plötzlich wieder Grip - die Maschine richtet sich schlagartig auf und katapultiert den Fahrer in die Höhe. Das hat zur Folge, dass er hart aufschlägt und schlimmstenfalls die Maschine in ihn reinrutscht. Hier verletzen sich die Fahrer regelmässig und auch z.T. schwer.
Einen wesentlichen Vorteil haben die Motorradfahrer allerdings: GP Strecken mit ordentlichen Auslaufzonen. Bei Kartstrecken sehe ich hier in Deutschland immer eine Diskrepanz zwischen Sicherheit/Wirtschaftlichkeit.
Im Nachhinein ist fehlende Fläche für Auslaufzonen oft gar nicht machbar und auch Fangzäune etc. kostet ja alles Geld. ...und wenn der Betreiber dann die Bahnmiete erhöht, dann ist der Aufschrei auch wieder groß.
Meiner Meinung nach kann man Motorradunfälle und Kart Unfälle nicht miteinander vergleichen. So ziemlich jeder Motorradfahrer, den wir im Fernsehen sehen hatte schon alle möglichen Knochen gebrochen und tödliche Unfälle kommen auch leider vor.
Beim Kart ist die häufigste (heftigere) Unfallursache vermutlich das berühren der Räder, was in den meisten Fällen das rasante Aufsteigen des Karts zur Folge hat.
Eine Radabdeckung würde vermutlich etwas bringen.
Bei allen Überlegungen sollte man sich stets vor Augen führen, dass es sicheren Motorsport nicht geben wird, man kann sicherlich an Details feilen, was ja regelmässig auch gemacht wird, aber ein Risiko bleibt immer.
Dummerweise denkt man da meist nur darüber nach, wenn wieder etwas passiert ist.
Meiner Meinung nach muss vor allem auch die Rücksichtslosigkeit härter und flächendeckender geahndet werden.
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 09:10
von Mach1Kart
Sicherlich macht es gerade nach einem solchen Unfall auch Sinn, über die Fahrweise nachzudenken. Nur - dieser Unfall war so untypisch, dass er fast alle bisher dargestellten Argumente in Frage stellt. Er passierte zwischen dem DSKM-Meister der letzten beiden Jahre, dem DSKM-Führenden von 2009 und dem Europameister von 2007 - also zwischen Vollprofis, die jede Woche Rennen gegeneinander fahren, sich kennen und respektieren... Er passierte nicht im Mittelfeld, wo es oft eng zugeht, sondern unter den Führenden... Es traf nicht die oft kritisierten Junioren, sondern die bis vor kurzem als "fair" bezeichnete Schalterklasse mit "erwachsenen" Fahrern, die jahrelange Erfahrung haben... Es passierte an einer Stelle, wo (wahrscheinlich) keinerlei bahnspezifische Dinge Einfluß hatten... Und es passierte trotz aller vom Reglement abgedeckter Sicherheitsvorkehrungen wie Heckauffahrschutz usw. Und es wäre wohl auch nicht fair, den entsprechenden Behörden hier etwas vorzuwerfen - speziell der DMSB war in den letzten Jahren sicher Vorreiter in Sachen Sicherheit und auch die CIK ist diesbezüglich nicht untätig.
Ich bin zu wenig Spezialist auf diesem Gebiet um einschätzen zu können, ob irgendetwas hätte helfen können, am ehesten wahrscheinlich dieses leat-brace. Ich bin mir aber sehr sicher, dass die Ansprechpartner beim DMSB ihn mit Sicherheit schon geprüft haben und dass es sicher nachvollziehbare Gründe gibt, die momentan noch gegen eine Einführung sprechen.
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 09:26
von Ehemalier
@ Burton, eine schöne Analyse, das macht das etwas nachvollziehbarer. Trotzdem würde ich Protektoren im Schulterbereich für sinnvoll halten, obwohl ich fdabei auch etwas Bedenken hätte, daß durch die fühlbare Sicherheit wieder mehr Risiko eingegangen werden könnte.
@ mach1, wenn der DMSB dies tatsächlich geprüft hat wäre eine Veröffentlichung der Ergebnisse dazu doch die mindeste Konsequenz. So kann man doch nur denken, daß dies nicht passiert ist.
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 09:42
von bigball
Erst mal danke an Zash das er das im Moment äußerst heikle Thema angepackt hat und ich finde auch mit dem rechten Fingerspitzen – Gefühl.
Wollte das mit dem beginn meines Beitrages gestern auch in Bewegung bringen, leider hat wie auch der mittlerweile Gesperrte das kaputt gemacht.
Hier wird über den Umgang auf der Strecke gesprochen, dass er etwas zu rüde ist. Leider hier in den einem oder andern Beitrag auch, da wird auch abgeschossen/geschubst. Gesperrt wird auch… die freie Meinung.
Habe gestern noch mit meiner Frau „über aus dem was man nun daraus lernen könnte“, diskutiert. Habe dann auch gesagt: „Hoffentlich kommt man nun nicht auf die Idee“ sie sind schon da… ok, muss man auch diskutieren und zu Lösungen bringen. Die werden Geld kosten, jedoch ob ein oder 10 Reifensätze kosten… wenn es ein Leben retten kann!
Noch mal zu der Strecke, ob eine andere, die sicherste Strecke der Welt den Unfall mit seinen folgen geändert hätte, weiß ich nicht, will ich auch nicht beurteilen.
Was ich jedoch zu Bedenken geben will ist folgendes: Angenommen es kommt in dem Knick wieder zu einem Zusammenstoss, Angenommen der Fahrer kommt mit ca. 100 – 120 Km/h von der Strecke ab, Angenommen er fliegt unkontrolliert in das sofort angrenzende Wäldchen, angenommen es stehen dort abgebrochene Äste mit 90° zum Fahrer, Angenommen es liegt dort ein größerer Stein, angenommen es gibt dort eine verfallenen Hütte worum der Fahrer sich wickeln könnte… Angenommen…
Ich habe dort schon mehrere wieder aus dem Wäldchen krabbeln sehen, verstaubt und verwirrt, jedoch ist es ja immer irgendwie gut ausgegangen.
Die Gegengerade… DKM <2000 D. Bracke fährt auf ein stehendes Kart auf, wer ihn und sein Kart hat fliegen sehen wird das auch nicht vergessen. Währe damals auf der Start/Ziegeraden ein anders Kart gefahren.. weiß ich nicht, will ich auch nicht beurteilen. Danach ist erst mal nicht geschehen…
Vor Jahren habe ich dann im Gästebuch von JVO die Streckensicherheit in Frage gestellt weil JVO die Stecke in seinen Kalender aufnehmen wollte… da ging es ab.. Drohungen Beschimpfungen usw.
Warum bekommen ich dann immer eine blutige Nase verpasst wenn ich die Sicherheit dieser Strecke in frage stelle?
Kann es sein das die eine oder andere Kartbahn den Technischen fortschritt der Karts nicht mitgegangen ist?
Die Karts sind in den letzen ca. 10 Jahren ca1-2 sec. Von den Rundenzeiten schneller geworden und auch schwerer.
Vielleicht muss hier auch etwas massiver in die Streckensicherheit eingegriffen werden, Maschendrahtzaun gegen Betonmauer tauschen halte ich persönlich nicht für ausreichend.
In Respekt an Thomas,
bb
Sicherheit im Kartsport aka DSKM Liedolsheim
Verfasst: Mo 10. Aug 2009, 09:45
von Christian
so traurig der vorfall ist, immerhin betrifft es ja einen freund von uns, so muss ich aber anmerken, das 1. die rennstrecke nichts dafür kann, denn die ist ja offiziell abgenommen, 2. die sicherheit der piloten ausreichend vorhanden ist.
das ist eben sport und in jeder sportart kann immer was passieren.
keiner wird gezwungen an einem rennen teilzunehmen, jeder pilot muss sich aber mal gedanken über den eigenen fahrstil machen.
einige user haben die harte fahrweise angesprochen, da gebe ich euch voll recht, es wird in den letzten 3 jahren, in deutschland, österreich, belgien, frankreich und in den ehemaligen oststaaten, viel härter gefahren und da gehört der hebel angesetzt.
ich denke der tod von thomas war nicht umsonst, sicher werden einige piloten jetzt nicht mehr mit der brechstange unterwegs sein.
gruss
christian