Rennbericht Ostercup Rotax Life - 1. Saisonrennen
So...komme jetzt erst dazu den Rennbericht zu schreiben, da ich gestern den ganzen Tag unterwegs war.
Eine lange Winterpause hatte nur wenig Trainingstage zur Folge. Umso heißer war ich auf das ersten Saisonrennen nach gerade einmal 4 Trainingstagen.
Nachdem am Kartfreitag Trainingsverbot herrschte und man dazu gezwungen war, noch einen Familientag einzulegen

,ging es am Samstagmorgen früh nach Kerpen zum Erftlandring. Dort angekommen, war die Strecke noch leicht nass. Erstmal steht aber das Ausladen des Karts und Equipments sowie das Beziehen des Zeltplatzes bei Kraft Motorsport an. An diesem Wochenende waren wir dort relativ wenige Fahrer im Zelt (immer noch ca. 10), ich jedoch als einziger DD2. Wir haben dort zugeordnete Plätze und können uns dann dort einrichten.
Das Team unterstützt während der Veranstaltung mit Know-How zum Setup oder bei technischen Fragen, teilweise Catering, Datenanalyse, Teileverfügbarkeit und teils mit Beobachten der Stints (Zeiten der Gegner messen, Tipps zum eigenen Fahren etc.). Speziell die Datenanalyse ist in der RMC unglaublich viel wert. Dort habe ich die Möglichkeit bei den besten DD2 Fahrern auf die Daten zu schauen und diese mit meinen Daten übereinandern zu legen. Man sieht dann wo man Zeit verliert oder auch gewinnt und versucht die Schwachstellen abzuarbeiten.
An diesem Wochenende habe ich mich jedoch ganz auf mich konzentriert, da ich ja so oder so als einziger DD2 von Kraft dabei war
Als ich alles ausgepackt und vorbereitet hatte, war die Strecke nur noch minimal feucht, sodass es sich nicht gelohnt hat, das Kart noch auf Regen umzubauen oder die Regenreifen kaputt zu fahren. Den ersten Stint habe ich also noch ausgelassen und bin im nächsten Stint auf fast trockener Strecke raus. Alles andere hätte unter den Umständen nichts gebracht...
Tagsüber blieb das Wetter stabil, sodass wir den ganzen Tag im trockenen trainieren konnten. Das Training lief so weit gut - Gefühl im Kart und Rundenzeiten passten. Setup war, wie so oft bei OTK, auch direkt gut und ich habe nichts verändern müssen. So konnte ich mich auf das eigene Fahren konzentrieren, was in Kerpen meist die beste Option ist ! Diese Strecke braucht viel Training und bietet zudem viel mehr Potenzial am Fahrerischen zu arbeiten, als am Setup.
Ursprünglich hatte ich für die DD2 Masters genannt, also der Klasse ab 32 Jahren (welche ich ab diesem Jahr erfülle) und mit 180kg anstatt 175kg. Da ich dafür mit Zusatzgewichten arbeite, bin ich nicht auf das höhere Gesamtgewicht angewiesen und habe mich auf Grund der Bedingungen spontan entschieden, doch in der normalen DD2 Klasse anzutreten.
Da an diesem Wochenende beide Klassen zusammen gewertet wurden, habe ich mir die 5kg Extra gespart und zudem wollte ich die noch stärkere Konkurrenz, die in der DD2 genannt war, als Gegner haben.
Als stärkste Gegner waren übrigens einige bekannte Namen dabei, unter Anderem der RMC Meister aus 2021 sowie weitere Fahrer aus den Top-15 in Deutschland.
Also habe ich Abends bei der Papierabnahme die Klassenänderung eingereicht und bin freiwillig zu den stärkeren Gegnern gewechselt

Ich wollte ja eine vernünftige Standordbestimmung meiner selbst für die anstehende Saison
Nachdem die Papier- sowie technische Abnahme erledigt war, habe ich nochmal einen Schraubencheck am Kart durchgeführt, es geputzt und die Reifen für den Renntag vorbereitet. Währenddessen fing es bereits an zu regnen. Es war also abzusehen, dass es am nächsten morgen nass sein könnte.
Danach ging es dann nach Hause um eine Mütze Schlaf zu kriegen. Dank der Zeitumstellung (und des nicht wirklich bedachten Zeitplans) war die Nacht kurz. Um 8.10 stand bereits die Fahrerbesprechung an, sprich 7.10 ohne Zeitumstellung

Ich war bereits eine halbe Stunde vorher im Fahrerlager und habe begonnen auf Regensetup umzubauen. Wohl gemerkt: Ich bin alles andere als ein Morgenmensch
Vorderachse breit, Hinterachse schmal, Übersetzung wechseln, Nachlauf rein und Regenreifen drauf. Das ist so die Standardänderung, die man machen sollte. Einige sparen sich den Wechsel der Übersetzung, so auch am Sonntagmorgen. Dabei ist das mit die wichtigste Änderung, zumindest nach den Regenreifen
Pünktlich zur Fahrerbesprechung kam auch ein Freund (und Forumsmitglied) von mir an, der mich am Sonntag (sowie in der RMC) unterstützt. Ab da ging es dann zu zweit weiter.
Im 1. freien Training auf Regenreifen ging es für mich darum wieder ein Gefühl für die nasse Strecke zu bekommen. Mangels Zeit, bin ich in diesem Jahr noch nicht zu einem Regentraining gekommen. So war es also 5 Monate her, dass ich im Regen gefahren bin.
So früh am Morgen waren noch nicht alle Starter auf der Bahn und ich konnte Platz 1 verbuchen. Allerdings war natürlich klar, dass das wenig Aussagekraft hat.
Zum 2. freien Training trocknete es schon langsam ab und die Strecke war teils nass und teils trocken. Das zeigte sich auch in der Reifenwahl vom Feld. Eine Hälfte war noch auf Regenreifen unterwegs, so wie auch ich - und die andere Hälfte auf Slicks.
Am Ende des Stints waren die Slicks dann schneller. Da war ich schon in der Box um mir die Regenreifen nicht kaputt zu fahren. Im Ergebnis stand P5 oder so, habe ich ehrlich gesagt gar nicht groß beachtet.
So ging es dann eine Stunde später ins Quali. Inzwischen war die Strecke komplett trocken. Setup und Reifenwahl waren also klar und wir hatten direkt nach dem 2. Training auf Trocken umgebaut. Das Quali ist normal eher eine Stärke von mir. Allerdings war ich überrascht wie wenig Grip trotz Dauer-Fahrbetrieb noch war und ich habe die Reifen nicht wirklich zum Arbeiten gekriegt. Zudem war der Verkehr sehr chaotisch, da das Feld teils extrem gemischt war. Die letzten Fahrer waren 5 Sekunden langsamer als das Mittelfeld...
Ich war also alles andere als zufrieden als ich zurück in die Box kam. Überraschend war, dass es trotzdem für Platz 2 gereicht hat. Der Abstand nach vorne fiel mit 0,18s jedoch entsprechend groß aus. Ich wusste aber, dass ich die selbst habe liegen lassen. Den Peak der Reifen nicht getroffen, weil sie noch nicht da waren und ich den Grip falsch eingeschätzt habe und danach keine freie Runde mehr bekommen.
Also ging es von P2 in das erste Rennen. Wie auf fast jeder Strecke ist ein gerader Startplatz in Kerpen ungünstig. Beim Start ist man außen für die Haarnadel am Ende der Geraden. Dazu war mein Start selbst nicht ideal und ich habe zwei Plätze verloren. Aus Runde 1 kam ich also auf P4 zurück. Ich glaube es war schon Anfang von Runde 2 als ich mir den dritten Platz wieder geholt habe. Kurz danach bekam der Zweitplatzierte Probleme mit Leistungsverlust und fiel zurück. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen Startplatz also wieder zurück. Die Lücke zum Führenden war jedoch mit ca. 40-50 Metern schon ordentlich.
In den folgenden Runden habe ich alles gegeben und war ca. 3 Minuten vor Rennende am Führenden dran. Mit der besseren Pace war ich zuversichtlich, dass ich mir den Sieg holen würde als ich plötzlich die Spiegelei-Flagge mit meiner Startnummer auf Start/Ziel sah. Das wollte ich erst gar nicht wahrhaben, weil mir nicht klar war, warum ich die Flagge bekam. Wer die Flagge nicht kennt: Es bedeutet, dass man an die Box kommen muss um einen technischen Schaden zu beheben.
Auf der Gegengeraden schaute ich mich um und sah, dass mein Heckauffahrschutz leider einseitig am Boden hing...
Mir blieb nichts anderes übrig als in die Box zu fahren und das Rennen aufzugeben, welches ich sehr gerne gewonnen hätte.......
Ich hatte den Speed dafür, was sich auch in den Rundenzeiten gezeigt hat. Meine schnellste Rennrunde war fast 2 Zehntel schneller als der Rest, was in so einem Feld selten ist.
Ausfallgrund war eine verlorene Schraube am Halter des Heckauffahrschutzes, die wir vor dem Rennen noch inklusive neuer Sicherungsmutter neu verbaut hatten. Sowohl mein Mechaniker als auch ich selbst haben diese Schraube angezogen und geprüft. Wir vermuten, dass die Originalschraube einfach etwas zu kurz ist und die Sicherheitsmutter nicht 100% drauf saß und ihre Wirkung verfehlt hat...
Als wäre das nicht genug, bedeutete der Ausfall auch noch einen Startplatz am Ende des Feldes zum letzten Rennen.
Es ging dann nur noch um Schadensbegrenzung und Training im Verkehr. Immerhin konnte ich von P20 wieder auf Platz 7 nach vorne fahren. Die Plätze 4-6 direkt vor mir. Die Spitze war da natürlich bereits außer Reichweite, auch wenn meine beste Runde wieder schneller war als die des Siegers.
So ist das im Motorsport leider manchmal. Ich nehme die positiven Aspekte aus dem Wochenende mit, die da wären:
1. Besser passiert es jetzt als in der RMC - die besagte Schraube wird jetzt deutlich länger und doppelt gekontert und ich hoffe, dass ich das Pech jetzt abgearbeitet habe...
2. Die Pace war absolut zufriedenstellend und motiviert für die Saison !
Natürlich ist der Ostercup nicht mit einer RMC Veranstaltung vergleichbar. Die Konkurrenz ist in der Breite viel stärker ! Es war aber auch einer der stärksten Fahrer überhaupt dabei und ich musste mich "nicht verstecken".
Übrigens fing es kurz nach unserem Rennen an ordentlich zu regnen. Noch während die Schalter ihr Rennen hatten. Beim Abbau sind dann alle doch noch nass geworden

Wäre auch ein gutes Training gewesen, wenn das bei uns im Rennen passsiert wäre

Respekt für jeden Schalterfahrer, der sein Kart auf der Strecke gehalten hat.
In 3 Wochen geht es nach Wackersdorf zum 1. Wochenende der RMC. Ab da zählt jedes Rennen und sowas darf bitte bitte bitte nicht mehr passieren. Es war jedoch einfach Pech, keine Materialfehler oder schlechte Vorbereitung. Da steckte man einfach nicht drin und es ist noch nie vorher passiert...
Jetzt geht es jedoch erstmal wieder ins Rennauto zurück. Am Donnerstag als Coach in Hockenheim und ab Freitag am Nürburgring zur NLS

Auch das ist fast 6 Monate her und ich freue mich riesig drauf endlich wieder im Rennauto zu sitzen.
@Eisbär: Schade, du hättest mich gerne ansprechen können. Vllt nur nicht direkt nach Rennen 1

Wusste nicht, dass du auch da bist...
@MaGo93: Danke. Da hier oft kein Feedback kommt, hatte ich schon über den Sinn dieser Beiträge nachgedacht
