Briggs Vanguard V-Twin Tuning
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Briggs Vanguard V-Twin Tuning
Die Länge der Pleuel bestimmt nur, wie vollständig die Wuchtung wirken kann. Je kürzer die Pleuel, desto weniger erreicht man das theoretische Wuchtergebnis.
Am Wuchtfaktor ändert das nichts, nur an den verbleibenden Kräften.
Ich gehe immer von Wuchtfaktor WF = 0,5 aus.
Für die Neulinge hier mal in Kürze die Vorgehensweise:
Man wiegt Kolben mit Kolbenbolzen und Sicherungsringen. Das ist definitiv oszillierende Masse, hier MK genannt. Dann wiegt man die Kolbenbolzenseite des Pleuels, wobei das Pleuel an der Hubzapfenseite beweglich aufgehängt ist und waagerecht liegt. Auch diese Messung zählt zur oszillierenden Masse, MPO.
Man wiegt dann analog die Hubzapfenseite des Pleuels. Diese Seite läuft mit dem Hubzapfen gemeinsam um die Drehachse und zählt daher als rotierende Masse, MPR.
Für die Masse des Dummygewichtes muss dann gelten MD = 2*MPR + WF*(2*(MK+MPO)). Die Anteile jeweils zweimal weil wir ja hier zwei Kolben und Pleuel haben.
Das Dummygewicht wird als zweiteiliger Ring aus Stahl gefertigt mit einer Bohrung, die dem Hubzapfendurchmesser entspricht. Die zwei Hälften können, wie im zuvor verlinkten Video zu sehen, mit einem Rasterband zusammengehalten werden, dessen Masse keine nennenswerte Rolle spielt. Wichtig ist, dass das Dummygewicht rotationssymmetrisch ist, dass also der Schwerpunkt genau mittig in der Bohrung liegt.
Die maximal mögliche Breite des Dummys ist durch die Breite beider Pleuel vorgegeben. Die Bohrung durch den Hubzapfen. Der Aussendurchmesser ergibt sich dann aus der gewünschten Masse.
Am Wuchtfaktor ändert das nichts, nur an den verbleibenden Kräften.
Ich gehe immer von Wuchtfaktor WF = 0,5 aus.
Für die Neulinge hier mal in Kürze die Vorgehensweise:
Man wiegt Kolben mit Kolbenbolzen und Sicherungsringen. Das ist definitiv oszillierende Masse, hier MK genannt. Dann wiegt man die Kolbenbolzenseite des Pleuels, wobei das Pleuel an der Hubzapfenseite beweglich aufgehängt ist und waagerecht liegt. Auch diese Messung zählt zur oszillierenden Masse, MPO.
Man wiegt dann analog die Hubzapfenseite des Pleuels. Diese Seite läuft mit dem Hubzapfen gemeinsam um die Drehachse und zählt daher als rotierende Masse, MPR.
Für die Masse des Dummygewichtes muss dann gelten MD = 2*MPR + WF*(2*(MK+MPO)). Die Anteile jeweils zweimal weil wir ja hier zwei Kolben und Pleuel haben.
Das Dummygewicht wird als zweiteiliger Ring aus Stahl gefertigt mit einer Bohrung, die dem Hubzapfendurchmesser entspricht. Die zwei Hälften können, wie im zuvor verlinkten Video zu sehen, mit einem Rasterband zusammengehalten werden, dessen Masse keine nennenswerte Rolle spielt. Wichtig ist, dass das Dummygewicht rotationssymmetrisch ist, dass also der Schwerpunkt genau mittig in der Bohrung liegt.
Die maximal mögliche Breite des Dummys ist durch die Breite beider Pleuel vorgegeben. Die Bohrung durch den Hubzapfen. Der Aussendurchmesser ergibt sich dann aus der gewünschten Masse.
- Baschtler
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Danke für die ausführliche Beschreibung!
Habe mir einen Wuchtbock gebaut (eigentlich aus dem Motorradbereich für Räder und nun um zwei Haarlineale erweitert)
Meine Kurbelwelle habe ich mit je einer vorher berechneten Bohrung pro Gegengewicht versehen und diese an beiden Enden großzügig angefast.
Danach mit Blei ausgegossen. Die Senkungen an den Enden sorgen für einen formschlüssigen Sitz. Nach dem Erkalten habe ich den Bleipropf für spielfreien Sitz mit leichten Schlägen vernietet und noch bündig gefeilt.
Ergebnis überzeugt mich und Wuchtung passt, wie geplant, nach minimaler Materialentnahme.
Dann geht's jetzt wieder an den Zusammenbau
Habe mir einen Wuchtbock gebaut (eigentlich aus dem Motorradbereich für Räder und nun um zwei Haarlineale erweitert)
Meine Kurbelwelle habe ich mit je einer vorher berechneten Bohrung pro Gegengewicht versehen und diese an beiden Enden großzügig angefast.
Danach mit Blei ausgegossen. Die Senkungen an den Enden sorgen für einen formschlüssigen Sitz. Nach dem Erkalten habe ich den Bleipropf für spielfreien Sitz mit leichten Schlägen vernietet und noch bündig gefeilt.
Ergebnis überzeugt mich und Wuchtung passt, wie geplant, nach minimaler Materialentnahme.
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There's no replacement for displacement
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- Baschtler
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Nachdem der Zusammenbau zu 95% erledigt war und es schon Richtung Probelauf ging habe ich nochmal von vorn angefangen :rolleyes:
Nicht das ich etwas falsch gemacht hätte, nein ich habe nur zu genau hingesehen und noch Potential ausgemacht.
Nach etlichen Stunden im Internet auf fast ausschließlich amerikanischen Seiten über Rennrasentraktoren und übermotorisierten Golfkarts habe ich einige sehr interessante Möglichkeiten gefunden diesen Motoren Mehrleistung zu entlocken.
Da die Vanguard V2 von 14 bis 23 PS sich seeehr ähnlich sind kann man Teile der Großen in die Kleinen (auf den Hubraum bezogen) verbauen.
Im speziellen habe ich in meinen 16hp nun die Nockenwelle des 23hp verbaut, die über einen Millimeter mehr Hub am Einlassventil bringt.
Desweiteren habe ich die Zylinderköpfe des 23hp verbaut. Diese haben folgende Vorteile:
- Einlassventile um 3mm größer (32 statt 29mm)
- Auslassventile um 1,5mm größer (27,5 statt 26mm)
- Kanäle deutlich srömungsgünstiger (Einlasskanal mit einem Winkel von 65° zur Ventilachse anstatt 90°)
Nockenwelle ist Plug and play
Köpfe bedarfen aber einiges an Arbeit, u.a. musste ich 3mm abnehmen um auf die gewünschte Verdichtung zu kommen
Nicht das ich etwas falsch gemacht hätte, nein ich habe nur zu genau hingesehen und noch Potential ausgemacht.
Nach etlichen Stunden im Internet auf fast ausschließlich amerikanischen Seiten über Rennrasentraktoren und übermotorisierten Golfkarts habe ich einige sehr interessante Möglichkeiten gefunden diesen Motoren Mehrleistung zu entlocken.
Da die Vanguard V2 von 14 bis 23 PS sich seeehr ähnlich sind kann man Teile der Großen in die Kleinen (auf den Hubraum bezogen) verbauen.
Im speziellen habe ich in meinen 16hp nun die Nockenwelle des 23hp verbaut, die über einen Millimeter mehr Hub am Einlassventil bringt.
Desweiteren habe ich die Zylinderköpfe des 23hp verbaut. Diese haben folgende Vorteile:
- Einlassventile um 3mm größer (32 statt 29mm)
- Auslassventile um 1,5mm größer (27,5 statt 26mm)
- Kanäle deutlich srömungsgünstiger (Einlasskanal mit einem Winkel von 65° zur Ventilachse anstatt 90°)
Nockenwelle ist Plug and play

Köpfe bedarfen aber einiges an Arbeit, u.a. musste ich 3mm abnehmen um auf die gewünschte Verdichtung zu kommen
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- Baschtler
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Hier noch Bilder
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- Baschtler
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Da ich es genau wissen wollte was ich da so ändere habe ich die Nockenwellen noch ausgemessen.
Hier das Diagramm von 16hp Nockenwelle (dieselbe ist auch im 14 und 18hp Motor verbaut) und 23hp Nockenwelle (die wiederum auch im 21hp steckt).
Der Unterschied beim Auslassnocken ist minimal und könnte unter Fertigungstoleranz laufen.
Am Profil des Einlassnocken ist es eindeutiger
Fazit:
Prinzipiell zwar immer noch eine kreuzbrave Nockenwelle, aber dennoch eine erhebliche Steigerung der Einlassventilöffnung
Hier das Diagramm von 16hp Nockenwelle (dieselbe ist auch im 14 und 18hp Motor verbaut) und 23hp Nockenwelle (die wiederum auch im 21hp steckt).
Der Unterschied beim Auslassnocken ist minimal und könnte unter Fertigungstoleranz laufen.
Am Profil des Einlassnocken ist es eindeutiger

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Prinzipiell zwar immer noch eine kreuzbrave Nockenwelle, aber dennoch eine erhebliche Steigerung der Einlassventilöffnung
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Hallo Thorsten,
vielen Dank für deine ausführliche Darstellung.
Ich würde gerne mehr dazu beitragen, bin aber gerade sehr intensiv mit meiner CNC Fräse beschäftigt, denn ich habe ja auch noch viel vor ...
vielen Dank für deine ausführliche Darstellung.
Ich würde gerne mehr dazu beitragen, bin aber gerade sehr intensiv mit meiner CNC Fräse beschäftigt, denn ich habe ja auch noch viel vor ...
- Baschtler
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Hallo Benjamin,
Ich wollte auch schon viel weiter sein. Aber demnächst sollten erst Motor und dann Kart fertig sein.
Zwei Pakete und ein paar Stunden Arbeit fehlen noch.
Ich werde berichten, es war doch ein recht spannender Weg
Ich wollte auch schon viel weiter sein. Aber demnächst sollten erst Motor und dann Kart fertig sein.
Zwei Pakete und ein paar Stunden Arbeit fehlen noch.
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- Baschtler
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Hallo Benjamin,
Habe nun endlich meinen Starter fertig gebaut.
Motor läuft
Welche Vergaser hast du denn auf deinem Kart? Dellorto wenn ich es richtig gesehen habe?
Welche Größe mit welcher Hauptdüse / Nebendüse?
Ich habe in meinen 26er Mikuni's als ersten Versuch 100er HD und 40er ND verbaut. Probefahrt folgt bei Gelegenheit.
Habe nun endlich meinen Starter fertig gebaut.
Motor läuft

Welche Vergaser hast du denn auf deinem Kart? Dellorto wenn ich es richtig gesehen habe?
Welche Größe mit welcher Hauptdüse / Nebendüse?
Ich habe in meinen 26er Mikuni's als ersten Versuch 100er HD und 40er ND verbaut. Probefahrt folgt bei Gelegenheit.
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- Baschtler
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Lang ist's her, wollte trotzdem noch meine Ergebnisse hier schreiben.
Am Ende läuft mein Motor wie folgt:
Zweimal 26er Rundschiebervergaser PZ30 (Mikuni Kopie, verwendet auf Quads und Pitbikes mit 250-300cm³)
115er Hauptdüse
35er Nebendüse
Nadel könnte eine schmalere sein, muss auf höchste Stellung hängen damit Gemisch im Teillastbereich passt
30° Frühzündung
Lasse es bei 6500Umin gut sein
Im üblichen, nichtgeschalteten Verkehr kann man damit gut mitschwimmen
Am Ende läuft mein Motor wie folgt:
Zweimal 26er Rundschiebervergaser PZ30 (Mikuni Kopie, verwendet auf Quads und Pitbikes mit 250-300cm³)
115er Hauptdüse
35er Nebendüse
Nadel könnte eine schmalere sein, muss auf höchste Stellung hängen damit Gemisch im Teillastbereich passt
30° Frühzündung
Lasse es bei 6500Umin gut sein
Im üblichen, nichtgeschalteten Verkehr kann man damit gut mitschwimmen

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