Von der Physik her betrachtet ist der Geschwindigkeitsbereich im üblichen Kartrennsport (50-140 km/h) relativ niedrig gegenüber anderen Rennsportarten.
Noch niedriger der Geschwindigkeitsbereich wo Spoiler auch Sinn machen würden, nämlich in den Kurven (üblichste Geschwindigkeiten bei etwa 80-90 km/h).
Das heißt, man bräuchte schon ziemliche Monsteraufbauten, um bei diesen Geschwindigkeiten jetzt wirklich relevanten zusätzlichen Abtrieb zu generieren - vor Allem,
wenn der mechanische Grip schon hoch ist. Hätte man bei Straßenautos durch Spoiler eine zusätzliche höchstmögliche Querbeschleunigung von 0.1 g bei 80 km/h,
entspräche das einem relativen Zuwachs von etwa 10% (Straßenautos vertragen eine Querbeschleunigung von etwa 1g), bei Karts mit hohem mechanischen Grip von
~2g oder sogar noch darüber, wären es lediglich 5% mehr. Dafür aber mehr Gewicht und generell massig mehr Luftwiderstand.
Zusätzlich konfiguriert man bei Straßenautos Spoiler ja auch weniger um in Kurven etwas schneller sein zu können, sondern dem dem Auto nahe der Höchstgeschwindigkeit
(>200 km/h) mehr Stabilität zu geben - und dafür braucht es weniger einen massiven zusätzlichen Abtrieb, sondern vielmehr reicht ein "feintuning" der Achslasten aus.
Daher nebst ästhetischen Gründen in der Regel zierliche Spoiler beu Straßenautos. Aussagen wie "Der Spoiler des Autos X bringt bei 250 km/h zusätzliche 50 kg auf
die Hinterachse" bei einer statischen Hinterachslast von 700 kg lassen das auch erahnen, dass man jetzt nicht von massigem zusätlzichen Abtrieb sprechen kann.
In der Formel 1, wo man schnelle Kurven mit ~200 km/h nimmt, zahlen sich Spoiler mehr als aus (sind ja statische Achslasten auf Grund des geringen Fahrzeuggewichtes
ja gering, und ein Kilo aerodynamischer Abtrieb bring querbeschleunigungsmäßig deutlich mehr als bei deutlich schwereren Straßenwägen)
Aber da wie dort bring der selber Spoiler bei 200 km/h überschlagsmäßig etwa 4x so viel Abtrieb wie bei 100 km/h.
Und, abstimmungsmäßig öffnet man damit einen riesigen Bereich, der bislang im Kartsport (Ausnahme Superkarts) unbekannt ist, und den Nichtprofi vor riesige
Probleme stellt. Das heißt, abstimmungsmäßig ist schnell was verhaut, während der mögliche Benefit überschaubar ist. Zusätzlich widerspricht das Hinzufügen von Aerodynamik
meiner Meinung nach dem Credo, den Kartsport als "den möglichst simplen und möglichst günstigen Motorsport" der das Prädikat "Motorsport" auch tatsächlich verdient,
zu positionieren.
Hey leute, wir haben schließlich eine starre Hinterachse !
