Anzugmoment Magnesium Motorbock

Rund um das Chassis, egal ob Tony, CRG, Birel, Topkart usw.
cv17
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von cv17 »

Hm.
Ich finde es äußerst interessant und aufschlussreich, sich gerade in dem Thema um Drehmomente von kritischen Bauteilen, in Verbindung mit außergewöhnlichen Legierungen zu unterhalten.
Ich lese da mit und ziehe für mich Schlüsse daraus.

Ich meine, im Maschinenbau gibt es ja nicht umsonst Normen, die Materialien und deren Handhabung definieren. Das sind physikalische Erkenntnisse, die bei Beachtung die maximal möglichen Eigenschaften ergeben.

Ich werde auch total blöd angeschaut, wenn ich an der Strecke mit Drehmomentschlüssel am Bambini meines Sohnes stehe.

Aber mit welcher Berechtigung sollte ich die Radschrauben am Zugfahrzeug für den Kartanhänger mit Drehmoment anziehen und die Radschrauben meines Kinder nicht, was dann mit 100 Sachen in Kerpen über die Curbs in die Schumacher Schikane rein dübelt, nachdem es Sekunden zuvor so eben mit Vollgas durch die Mutkurve kam?

Das ist für mich nervensufreibend genug. Da muss ich kicht noch sicherheitsrelevante Bauteile zu lose, oder über die Material-Streckgrenze hinaus befestigen.

Ich bin dankbar über jeden, der hier Werte angibt, die zweifelsohne nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch Defekte verhindern und folglich auch Kosten einsparen.

Danke für Drehmomente!!!!
PSE
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von PSE »

Zur Beruhigung, ich hab auch noch nie einen Drehmomentschlüssel am Kart verwendet, weil man die üblichen "Drehmomente" im Handgelenk abgespeichert hat, bzw. weiß, was eine Schraube verträgt, die Angabe der Drehmomente waren nur zur Orientierung.
Ausschlaggebend ist die Einschraubtiefe, bzw. die Ausziehfestigkeit der Gewinde in den Bauteilen. Hochfeste Aluminiumgußlegierungen wie z.B. G-AlSi7Mg0,6 vertragen schon einiges, aber die Einschraubtiefe sollte hier bei min. 1,7xd sein, dann hält das Gewinde. Oft sind auch Gewindeeinsätze aus Stahl verbaut, hier gilt die Einschraubtiefe von ca. 1,5xd, in Baustahlwerkstoffen reicht ca.1,3xd (gilt alles für Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8).
Die Anziehdrehmomente richten sich generell nach der Festigkeitsklasse und den Reibwerten, wobei die Kopfreibung maßgeblich ist. Wenn man die Anziehdrehmomente nach Tabelle entsprechend einem Reibwert von µ=0,12 nimmt, liegt man nicht verkehrt, wobei die Schrauben in der Regel noch einiges mehr vertragen. Es wird auch in der VDI2230 empfohlen, die Kopfauflagefläche und die Gewinde leicht einzuölen, um eine möglichst hohe Ausnutzung der Streckgrenze von 90% zu erreichen wg. der Schraubendehnung und der damit verbundenen Schraubensicherung. Kritisch ist es bei der Verwendung von Spannscheiben, weil hier wg. der Linienberührung der getellerten Scheibe unter dem Schraubenkopf die Reibung extrem groß ist und man schon weit vor dem Erreichen der Einfederung der Scheibe das vorgegebene Drehmoment erreicht, hier sollte man immer zusätzlich schmieren, damit die vorgesehene Schraubenkraft erreicht wird und das Drehmoment nicht durch die Kopfreibung verbraten wird.
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Eisbär
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von Eisbär »

Mal mein „Senf dazu“:
Motorbock Schalter nach Gefühl, wie von einigen Vorrednern geschrieben.

Motor, Überlastkupplung etc. DD2 wie lt. Handbuch vorgegeben

Zündkerze 23 Nm (nach Rücksprache mit unseren Laborleuten von den KFZ-Motoren meines Arbeitgebers übernommen)
Radmuttern und Lagerböcke Hinterachse 20 Nm
Alles andere nach Gefühl

Mag jeder handhaben, wie er möchte. Bei mir hat sich das so bewährt.

Bin aber immer für Anregungen dankbar.
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cv17
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von cv17 »

Radmuttern 20Nm, interessant.

Gut, wenn manche Menschen den Drehmomentschlüssel im Handgelenk haben. Ich hab das nicht. Aber dafür einen Drehmomentschlüssel im Anhänger.
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Ragnar
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von Ragnar »

Sorry Jungs ich bin dann hier mal raus aus der Thematik.
Ich wunder mich nur wie das die letzten 30 Jahre alles gut gegangen ist bei mir. Wenn das Glück ist, dann sollte ich wohl mal Lotto spielen.
Und nein, wir haben hier keine kritischen Bauteile in Verbindung mit außergewöhnlichen Legierungen.

Und die Radmuttern an einem Kart überprüfst/löst/befestigst du mehrmals am Tag.
Zudem sind die Muttern aus weichem Metall und nur sehr begrenzt nutzbar.
EIDOracing
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Eisbär
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von Eisbär »

Ragnar hat geschrieben: Di 9. Sep 2025, 19:22
Zudem sind die Muttern aus weichem Metall und nur sehr begrenzt nutzbar.
Genau das ist der Grund, warum ich hier den Dremo verwende. Aber wie gesagt - jedem Tierchen sein blessierchen. Auf den Rennen habe ich auch niemanden gesehen, der das so macht. Ich persönlich fühle mich besser damit.
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PSE
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von PSE »

Die selbstsichernden Muttern (gequetscht) der Qualität 8 sind verkupfert (Mutternhöhe 0,8xd), also kein Weichmetall, die langen Radmuttern mit Sechskant sind aus hochfestem Alu und haben die entsprechende Einschraubtiefe von mind. 2xd, die kann man genauso fest anknallen.
Es wurde schon viele Räder verloren, deshalb sollte man diese schon richtig fest ziehen. Ich schraub die mit dem Akku-Schauber fest und ziehe sie nochmal mit der kleinen Ratsche aus dem Handgelenk heraus nach, was das Handgelenk her gibt und wir haben noch nie ein Rad verloren.
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RedBlackLink94
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von RedBlackLink94 »

Moin,
Genau so wie PSE handhabe ich es auch.
Bislang ohne Probleme.

:)
DrDre
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Re: Anzugmoment Magnesium Motorbock

Beitrag von DrDre »

Hallo Eisbär, ich nehme auch einen Dremo für diverse Schrauben. Werde da auf der Bahn aber auch oft mit Verwunderung angesehen 😂

Beim Motorblock mache ich es allerdings nach Gefühl (fest halt).

Mit der Reihenfolge höre ich es mal so mal so….ich mache erst hinten und dann vorn.

Was meinen die Anderen so OK ?
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