Ackermannbedingung & Spurdifferenzwinkel in der Praxis!?

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roschdworschd

Ackermannbedingung & Spurdifferenzwinkel in der Praxis!?

Beitrag von roschdworschd »

:D :D :D

Quatsch. Natürlich nicht immer.

Kommt aber drauf an:
Wenn da auf der Strecke mal wieder so ein Nachwuchsschumi unterwegs ist, der dringend gezeigt bekommen muss, was geht, dann schon :-)

Herrlich, wenn du da manchmal die Trümpfe ziehen kannst. Vor allem weil der schraubende Vater nicht ahnt warum, und sich dumm und dämlich schraubt, weil da so ein alter Sack seinem Weltmeister eins auf die Mütze gibt.
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s.molinari
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Ackermannbedingung & Spurdifferenzwinkel in der Praxis!?

Beitrag von s.molinari »

Ah, danke bora und roschdworschd.

Ich habs kapiert jetzt! Denke ich. :P

Das Ackermannsgesetzt sagt, die Verlängerung aller Radachsen (die Linien im Bild von bora) sollen im Kurvenmittelpunkt schneiden. Das Lenktrapez, das geformt wird, (durch die Ärme der Lenkachschenkeln, die Linie der Vorderachsen und die Spurstangen) dient dazu, die Rädern in unterschiedlichen Lenkwinkeln zu drehen, je mehr man am Lenkrad dreht (Lenkdifferenzwinkel).

Also.....

Wenn man die Spurstangen verkurzt, dann wird die Seiten des Lenktrapezes geöffenet (Ackermannwinkel grösser). Das führt dazu, dass der Lenkdifferenzwinkel mehr wird je mehr gelenkt wird. Dieses Verhalten ist besser für engere Kurven.

Bin ich auch richtig, wenn ich sage, dass die Teilung der Spurstangen an der Lenksäule hilft bei der Formung der Trapez? Mit anderen Worten, die Art der Befestigung der Spurstangen an der Lenksäule, erzeugt mehr Lenkdifferenzwinkel und deshalb scheint der Trapezwinkel (Ackermannwinkel) am Kart ziemlich klein zu sein?

Wenn ihr Ja sagt, dann habe ich es kapiert.;)

Scott
Zuletzt geändert von s.molinari am Mo 15. Sep 2008, 06:58, insgesamt 2-mal geändert.
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roschdworschd

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Beitrag von roschdworschd »

Im Prinzip ja.

Wie beschrieben hat jeder Kreisradius seine nötigen Winkel. Abhängig vom Radstand.

Man könnte die theoretischen Winkel ausrechnen und dann eine Lenkung konstruieren, die über den gesamten Lenkradeinschlag die theoretisch optimalen Winkel erzeugt.

Aber das ist so gut wie unmöglich. Man schafft es allerhöchstens für einen kleinen Bereich des Einschlages optimale Winkel herzustellen. Alleine schon von der mechanischen Seite der typischen Kartlenkung her ist das kaum durchführbar.

Wobei ein Kart mit theoretisch optimalen Winkeln nicht optimal lenken würde. Wegen der starren Hinterachse halt.

Man weicht deshalb von den theoretisch optimalen Winkeln ab. Das tun schon die Hersteller. Dazu kann man dann noch selbst herumfeilen in dem man die unterschiedlichen Befestigungspunkte nutzt.

Lässt man sich das mal durch den Kopf gehen, merkt man, daß nicht jede Lenksäule in jedem Kart funktioniert. Ebenso die Achsschenkel. Die mögen zwar von der Spreizung her gleich sein, aber wenn der Anlenkpunkt an der falschen Stelle sitzt, passt er trotzdem nicht.

Es gab auch schon oft den umgekehrten Fall. Nämlich daß ein Kart mit einem Achsschenkel aus einem anderen Kart auf manchen Strecken besser funktioniert als mit den Originalen. Die Gründe dafür liegen in dem oben Gesagtem.
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s.molinari
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Beitrag von s.molinari »

Ich glaube da ist ein Denkfehler in deinen Beispiele. Die Linie der Spurverbreitung sind nicht ganz richtig dargestellt.

Ich hoffe mein Bild ist eher richtig.

Scott
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AUT-Kart
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Beitrag von AUT-Kart »

du hast vollkommen recht! demnach müsste nur die Spur, und/oder die Einstellungen an der Lenkung direkt, die Veränderung des Lenkdifferenzwinkels beeinflussen.

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Beitrag von s.molinari »

Genau, bzw. man ändert die Spur, z.B. mehr Nachspur, damit das Kart "bissiger" ist beim Einlenken. Dieses Verhalten, habe ich gelernt, ist gut für Wet-Bedingungen. Allerdings Nachspur sollte in trockenen Verhältnisse immer möglichst gleich bleiben und nicht zu viel sein, da zuviel Nachspur das Kart eigentlich in Geradeausfahrt bremsen wird (mehr Rollwiederstand).

Scott
Zuletzt geändert von s.molinari am Di 16. Sep 2008, 06:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Schalterbasti »

@ s.molinari

Ich denke ich habe das in der Theorie auch verstanden, dass die Fluchtung aller Räder / Achsen sich in der Kurve auf einem Punkt schneiden sollen.

Aber wie stelle ich das in der Praxis ein ???
Ich denke mir, egal welche Hilfsmittel ich benutze, es wird sehr ungenau.... Wie macht ihr dass ????

Die Ackermannbedingugen sollten ja schon stimmen.
Spur einstellen ist das Problem nicht, dafür gibt es Sniper oder Einstellscheiben. Aber wie gehe ich als Leihe vor, um den Ackermannwinkel einzustellen ???

mfg
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Ackermannbedingung & Spurdifferenzwinkel in der Praxis!?

Beitrag von bora33 »

Der Ackermannwinkel wird durch die konstruktiven Gegebenheiten bestimmt.

Wenn man eine andere Einhängeposition für die Spurstangen wählt, die damit den Ackermannwinkel verändert, muss lediglich wieder die Spur neu vermessen und eingestellt werden.

Man kann ihn nicht stufenlos so ändern, als dass man ihn separat veremssen müsste.
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Beitrag von Ehemalier »

Nicht ganz richtig, es gibt eine verstellbare Lenksäule von Parolin. Die, die ich nach den Vorteilen gefragt hab, meinten aber nur, daß sich damit besser die Spur für Regen öffnen ließe. Ackermannwinkel ist nach meinen Erfahrungen bei den Einstellungen eher hintendran.
Und da war doch noch so ne Schweizer Speziallenkung... Name is mir grad entfallen
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bora33
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Beitrag von bora33 »

Man muss sich ja auch mal überlegen, wann man an solche Einstellungen rangeht.

Ich nenne jetzt mal eben das Beispiel Oppenrod:

im tieferen Streckenabschnitt ist ein Teerbelag, der ordentlich Grip bietet. Dann kommt das erste Geschlängel mit extrem engen Radien.

Oben sind die Kurven etwas weiter, dafür der Grip durch den neuen Belag ziemlich bescheiden.

Jetzt stehe ich vor dem Problem, dass ich für schnellen Richtungswechsel ein aggressiv einlenkendes Kart benötige.

Entweder gebe ich viel Nachlauf, dann werde ich schnell durch die endlse Kurbelei müde.

Oder ich verbreitere die vordere Spur, dann hätte zwar ein aggressiveres Einlenkverhalten, aber ich hebele die Hinterachse dann so weit aus, dass das Heck schnell kommt. Muss ich dann korrigieren, sitzt die innere Seite der Hinterachse wieder auf und in einer engen Kurve bedeutet das den Drehzahl-GAU - ich komme aus der Kurve nicht mehr raus.

Erhöhe ich hier den Ackermannwinkel, kann ich die Vorderachse damit so beeinflussen, dass mich der Vorderbau durch die Kurve "zieht", ohne dass mir das Heck kommt.

Ein Einschlagwinkel und durch!

Das funktioniert aber nur in den engen Kurven.

In den schnellen hingegen kann zu viel Ackermannwinkel ein instabiles Heck nach dem Einlenken verursachen.

Beispiel Wittgenborn: Hier hatte ich trotz der engen Kurven nie ein Problem in den Infields, das ich nicht klassisch hätte lösen können.

Aber in der schnellen Links nach Start-Ziel kam mir immer ganz leicht das Heck. Damit werde ich aber angreifbarer.

Also Ackermannwinkel minimal reduziert und das Thema war gegessen.

Man konnte an dieser Stelle genau beobachten, wer hier sein Kart richtig ausbalanciert hatte, und wer nicht.
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