Saison 2024 - Ein Tagebuch
Re: Saison 2024 - Ein Tagebuch
Kannst bei mir Lehrstunden nehmen
Besser ein Motor mit Auto als ein Auto mit Motor
- Matt81
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Re: Saison 2024 - Ein Tagebuch
Stimmt ihr Fahrt ja dieses Jahr Charles Leclerc (Birel Art) bei den DD2 Masters. Genau so wie Letztes Jahr in Bahrain bei den Grand Finals.
Da bist du gut bei Dimi aufgehoben.
Auch die Idee auf Birel die BNL in Genk zufahren find ich super gut.
Beste Grüße
Matt
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Auch die Idee auf Birel die BNL in Genk zufahren find ich super gut.
Beste Grüße
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Whoever you are, no matter what social position you have, rich or poor, always show great strength and determination,
and always do everything with much love and deep faith in God.
One day you will reach your goal.
- Ayrton Senna - (1991)
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Rennbericht BNL Genk
Wo es Höhen gibt, folgen auch Tiefen
Hallo zusammen,
ich möchte in dem Blog nicht verschweigen, dass es durchaus auch Wochenenden gibt, die nicht so glänzend verlaufen...
Letzte Woche bin ich einen Gaststart in der BNL Karting Serie mitgefahren. Dieses Mal nicht auf meinem Kart, sondern auf Birel ! Das Wochenende sollte als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft dienen, bei der bekanntlich alle das gleiche Material fahren müssen. Bei uns in der Masters Klasse, sind das Charles Leclerc Karts. Diese sind baugleich mit Birel !
Es ging also bereits am Donnerstagmorgen rüber nach Genk. Dank der recht kurzen Anfahrt von weniger als 2h, war ich kurz nach 9 an der Strecke. Völlig ungewohnt stand dieses Mal mein Kart schon im Teamzelt anstatt in meinem Anhänger. Also habe ich mir das, für mich neue Material, erstmal angeschaut und zusammen mit meinem Mechaniker auf mich angepasst. Mein Motor drauf, standard freeline Sitz verbaut (der auch im Weltfinale gefahren werden muss), Lenkradposition/Schaltwippen/Pedale etc auf mich eingestellt.
Bis dahin war der Boden noch feucht, jedoch schnell abtrocknend. Ich war bereits auf das Fahrverhalten vom Birel gespannt ! Als wir fast fertig mit allen Einstellarbeiten waren, fing es natürlich erstmal an zu regnen...
Also schnell umgebaut auf Regen und erstmal raus auf die Strecke.
Das erste Gefühl im Regen war so weit ok. Die Vorderachse fühlt sich völlig anders an als ich es bei OTK gewohnt bin. Im ersten Moment etwas schwammig und nicht so direkt. Nach kurzer Zeit hatte ich mich aber einigermaßen daran gewöhnt und drehte zum reinkommen einige Runden auf alten Regenreifen.
Auch die Bremse ist völlig anders als bei OTK. Sich daran zu gewöhnen ist im Regen etwas schwierig. Die Gummilinie und wechselhafte Gripbedingungen machen es nicht leicht, sich an das völlig andere Gefühl zu gewöhnen und das Limit konstant zu treffen.
Nach 3 Stints trocknete es dann endlich ab und wir konnten erstmals die Slicks sowie ein Trockensetup nutzen. Auch hier unterscheidet sich das Chassis deutlich vom bekannten Material. Bremse, Vorderachse, Steifigkeit und vor allem die Hinterachse sind wirklich anders zu fahren.
Dennoch hatte ich mich schnell daran gewöhnen können und fuhr passable Zeiten. Wo wir damit wirklich stehen, sollte sich erst am Samstag zeigen.
Primär ging es jedoch auch nicht um Platzierungen oder Rundenzeiten sondern um sich an das Material zu gewöhnen und Erfahrungswerte damit zu sammeln. Aber ich muss euch nicht erklären, dass man als Fahrer trotzdem gut da stehen will
Am Freitag ging es trocken weiter. Bei der BNL muss man ab Freitagnachmittag einen "Scanned practice tyre" fahren. Also ab Session 4 am Tag nur noch einen angemeldeten Satz Reifen bis zum Quali. An sich keine schlechte Sache. Damit wird verhindert, dass manche Fahrer nur auf neuen Reifen trainieren und es lichtet etwas das Reifen-Roulette in den Trainings. Jeder fährt gleich alte Reifen, da hier alle neue Reifen gezogen haben.
Mein Stint auf den neuen Reifen verlief, wie so oft dieses Jahr, sehr bescheiden. In Runde 3 hörte ich ein komisches Geräusch ausgangs Kurve 11 und habe Tempo raus genommen. Das war auch gut so, denn bereits 50m später spürte ich, dass etwas gar nicht stimmt und ich blieb unfreiwillig stehen. Ich dachte erst mein Motor wäre fest gegangen und die Achse hätte blockiert. Schnell konnte ich dann aber die wahre Ursache finden...Die Bremsscheibe hinten war komplett von der Aufnahme gebrochen und hatte sich schräg verkeilt.
Das hätte auch anders ausgehen können
Während ich die Rennreifen im dafür vorgesehenen Zeitfenster montieren war, hat mein Mechaniker und Team starke Arbeit geleistet und innerhalb von 50 Minuten wieder alles fahrfertig gemacht. Also ging es tatsächlich schon in der nächsten Session wieder raus um alles zu testen.
Danach blieb noch eine letzte Trainingssitzung des Tages übrig. Auf Grund der Probleme hatten wir unseren Rennmotor erst einen Stint später verbauen können und wollten nun erstmals wissen, wo wir wirklich stehen.
Doch im Vorstart der letzten Einheit fing es an leicht zu regnen. Während ein paar Fahrer ausstiegen und das Kart wieder auf den Kartwagen hoben, bin ich einfach raus gefahren um auch bei diesen Bedingungen Erfahrungen zu sammeln. Schließlich könnte uns so etwas auch in Italien begegnen.
Es schien als wäre ich da die Motivation für einige gewesen, denn plötzlich kam doch der Großteil des Feldes raus.
Hatten wir im trockenen noch einen Respektabstand zur Spitze, so lief es bei schwierigen Mischbedingungen besser. Die erste Hälfte der Session konnte ich mich auf P1 halten. Danach wechselte ich mich mit dem Meisterschaftsführenden immer wieder ab. Am Ende trocknete es wieder etwas ab und es kam darauf an, wer zuletzt über den Strich kam um seine beste Runde am Ende zu fahren. Daher ging es noch zurück auf P5.
Das war ein solider Abschluss des 2. Tages. Bei der Datenanalyse konnte ich ganz gut sehen, wo uns im trockenen die Zeit fehlte. Ich nahm mir für den nächsten Tag eine bestimmte Kurve vor und wusste, dass mir der Rennmotor beim Rest hilft...
In Teil 2 folgen dann die Rennberichte vom Samstag und Sonntag
Hallo zusammen,
ich möchte in dem Blog nicht verschweigen, dass es durchaus auch Wochenenden gibt, die nicht so glänzend verlaufen...
Letzte Woche bin ich einen Gaststart in der BNL Karting Serie mitgefahren. Dieses Mal nicht auf meinem Kart, sondern auf Birel ! Das Wochenende sollte als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft dienen, bei der bekanntlich alle das gleiche Material fahren müssen. Bei uns in der Masters Klasse, sind das Charles Leclerc Karts. Diese sind baugleich mit Birel !
Es ging also bereits am Donnerstagmorgen rüber nach Genk. Dank der recht kurzen Anfahrt von weniger als 2h, war ich kurz nach 9 an der Strecke. Völlig ungewohnt stand dieses Mal mein Kart schon im Teamzelt anstatt in meinem Anhänger. Also habe ich mir das, für mich neue Material, erstmal angeschaut und zusammen mit meinem Mechaniker auf mich angepasst. Mein Motor drauf, standard freeline Sitz verbaut (der auch im Weltfinale gefahren werden muss), Lenkradposition/Schaltwippen/Pedale etc auf mich eingestellt.
Bis dahin war der Boden noch feucht, jedoch schnell abtrocknend. Ich war bereits auf das Fahrverhalten vom Birel gespannt ! Als wir fast fertig mit allen Einstellarbeiten waren, fing es natürlich erstmal an zu regnen...
Also schnell umgebaut auf Regen und erstmal raus auf die Strecke.
Das erste Gefühl im Regen war so weit ok. Die Vorderachse fühlt sich völlig anders an als ich es bei OTK gewohnt bin. Im ersten Moment etwas schwammig und nicht so direkt. Nach kurzer Zeit hatte ich mich aber einigermaßen daran gewöhnt und drehte zum reinkommen einige Runden auf alten Regenreifen.
Auch die Bremse ist völlig anders als bei OTK. Sich daran zu gewöhnen ist im Regen etwas schwierig. Die Gummilinie und wechselhafte Gripbedingungen machen es nicht leicht, sich an das völlig andere Gefühl zu gewöhnen und das Limit konstant zu treffen.
Nach 3 Stints trocknete es dann endlich ab und wir konnten erstmals die Slicks sowie ein Trockensetup nutzen. Auch hier unterscheidet sich das Chassis deutlich vom bekannten Material. Bremse, Vorderachse, Steifigkeit und vor allem die Hinterachse sind wirklich anders zu fahren.
Dennoch hatte ich mich schnell daran gewöhnen können und fuhr passable Zeiten. Wo wir damit wirklich stehen, sollte sich erst am Samstag zeigen.
Primär ging es jedoch auch nicht um Platzierungen oder Rundenzeiten sondern um sich an das Material zu gewöhnen und Erfahrungswerte damit zu sammeln. Aber ich muss euch nicht erklären, dass man als Fahrer trotzdem gut da stehen will
Am Freitag ging es trocken weiter. Bei der BNL muss man ab Freitagnachmittag einen "Scanned practice tyre" fahren. Also ab Session 4 am Tag nur noch einen angemeldeten Satz Reifen bis zum Quali. An sich keine schlechte Sache. Damit wird verhindert, dass manche Fahrer nur auf neuen Reifen trainieren und es lichtet etwas das Reifen-Roulette in den Trainings. Jeder fährt gleich alte Reifen, da hier alle neue Reifen gezogen haben.
Mein Stint auf den neuen Reifen verlief, wie so oft dieses Jahr, sehr bescheiden. In Runde 3 hörte ich ein komisches Geräusch ausgangs Kurve 11 und habe Tempo raus genommen. Das war auch gut so, denn bereits 50m später spürte ich, dass etwas gar nicht stimmt und ich blieb unfreiwillig stehen. Ich dachte erst mein Motor wäre fest gegangen und die Achse hätte blockiert. Schnell konnte ich dann aber die wahre Ursache finden...Die Bremsscheibe hinten war komplett von der Aufnahme gebrochen und hatte sich schräg verkeilt.
Das hätte auch anders ausgehen können
Während ich die Rennreifen im dafür vorgesehenen Zeitfenster montieren war, hat mein Mechaniker und Team starke Arbeit geleistet und innerhalb von 50 Minuten wieder alles fahrfertig gemacht. Also ging es tatsächlich schon in der nächsten Session wieder raus um alles zu testen.
Danach blieb noch eine letzte Trainingssitzung des Tages übrig. Auf Grund der Probleme hatten wir unseren Rennmotor erst einen Stint später verbauen können und wollten nun erstmals wissen, wo wir wirklich stehen.
Doch im Vorstart der letzten Einheit fing es an leicht zu regnen. Während ein paar Fahrer ausstiegen und das Kart wieder auf den Kartwagen hoben, bin ich einfach raus gefahren um auch bei diesen Bedingungen Erfahrungen zu sammeln. Schließlich könnte uns so etwas auch in Italien begegnen.
Es schien als wäre ich da die Motivation für einige gewesen, denn plötzlich kam doch der Großteil des Feldes raus.
Hatten wir im trockenen noch einen Respektabstand zur Spitze, so lief es bei schwierigen Mischbedingungen besser. Die erste Hälfte der Session konnte ich mich auf P1 halten. Danach wechselte ich mich mit dem Meisterschaftsführenden immer wieder ab. Am Ende trocknete es wieder etwas ab und es kam darauf an, wer zuletzt über den Strich kam um seine beste Runde am Ende zu fahren. Daher ging es noch zurück auf P5.
Das war ein solider Abschluss des 2. Tages. Bei der Datenanalyse konnte ich ganz gut sehen, wo uns im trockenen die Zeit fehlte. Ich nahm mir für den nächsten Tag eine bestimmte Kurve vor und wusste, dass mir der Rennmotor beim Rest hilft...
In Teil 2 folgen dann die Rennberichte vom Samstag und Sonntag
Racing is a lifestyle !
- Alex3103
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Re: Saison 2024 - Ein Tagebuch
Teil 2: It's Raceday
Gerne würde ich jetzt schreiben: Nach den Trainingstagen hatten wir alles verstanden und konnten es am Samstag in gute Ergebnisse umwandeln. Doch im Motorsport läuft nicht immer alles wie man es sich erhofft Daher hier die Wahrheit:
Es begann am Samstagmorgen bei noch nassen und kühlen Bedingungen. Im Warm up waren noch Regenreifen angesagt. Dadurch, dass wir nur unter WM-Bedingungen getestet haben, konnten wir beim Setup nicht so frei agieren wie die Anderen. Der Standard Sitz ist sehr hart, nur die Standard Achse sowie begrenzt in den Einstellmöglichkeiten an der Vorderachse. Wir haben diese kleinen Nachteile, speziell im Regen, in Kauf genommen. Es ging schließlich darum mit dem Material zu trainieren, was wir so auch beim Weltfinale fahren müssen. Vermutlich hätten wir mehr Performance im Regen rausholen können, haben daher aber auf diese Setup-Optionen verzichtet. Mit P11 von 20 waren wir mittendrin im starken Feld.
Grad rechtzeitig für das Quali war es dann abgetrocknet aber immer noch recht kalt. Für uns war das bereits das ganze Wochenende der schwierigste Part. Wir haben das Birel nur bei viel Grip richtig zum Arbeiten bekommen. Morgens war es noch zu frisch und wir konnten überhaupt keinen Grip auf der Hinterachse generieren. Dementsprechend hatten wir Probleme die Hinterachse im Zaun zu halten und sind ordentlich rumgerutscht. Ergebnis: P14.
Von dem schwachen Quali sollte ich mich leider nicht mehr erholen. Damit war der Startplatz im chaotischen hinteren Mittelfeld gleich für 3 Rennen gesetzt. Dazu fing es zu Heat 1 wieder an zu schütten.
Heat 1 war trocken, Heat 2 und 3 waren nass. Ich fasse das mal etwas kürzer zusammen, da ich gar nicht mehr genau weiß wann was war.
Iwie verlief meine erste Rennrunde fast immer katastrophal. Einmal musste ich beim Start einer Kollision ausweichen und durch die Wiese, einmal wurde ausgerechnet mein Teamkollege so ungünstig vor mir langsam, dass er mich eingeklemmt hat und ein ganzer Zug vorbei kam, einmal habe ich mich mit einem Konkurrenten verhakt und habe dadurch 3 Plätze verloren, ungünstige Starts etc.
Ich habe es geschafft in 4v5 Rennen in der Anfangsphase letzter oder vorletzter zu sein. Wenn ich beim Weltfinale auch so fahre, kann ich auch zu Hause bleiben
Sei es auch manchmal Pech gewesen, daran muss ich arbeiten...
Aus diesen Positionen war nicht mehr viel zu machen. Teilweise fuhr das gesamte Feld innerhalb von 0.2s in der schnellsten Rennrunde.
Ergebnisse der Rennen:
Heat 1: P14 dank 5s Zeitstrafe
Heat 2: P17 dank 8s Zeitstrafe
Heat 3: P9
Superheat: P11
Finale: DNF (Heckauffahrschutz hing runter)
Es lief also sehr durchwachsen. Nicht unbedingt das, was ich mir als Vorbereitung für das Weltfinale erhofft hatte.
Generell war das Fahrerfeld aber wirklich stark besetzt. Die Weltfinal-Teilnehmer aus Finnland, 2x Deutschland, Holland, Belgien etc waren dabei (sind jedoch alle auf ihrem gewohnten Material gefahren) sowie viele weitere sehr starke Fahrer. Das war das stärkste Feld, in dem ich bisher mitgefahren bin.
Das soll aber keine Ausrede sein. Ich weiß wo meine Schwächen/Fehler lagen und kann darauf lernen. Dazu haben wir wertvolle Erfahrungen mit dem ungewohnten Material gesammelt.
Und gleichzeitig ziehe ich daraus auch den einzigen positiven Punkt: Die reine Pace im trockenen war nicht schlecht. In allen trockenen Rennen wären wir schnell genug für vordere Plätze gewesen. Ich konnte es nur nicht umsetzen weil ich immer hinten drin hing. In diese Position darf ich mich gar nicht erst bringen.
Wenn ich sowas wie ein Ziel hatte vor dem Wochenende, dann war es bis auf 0,2 - 0,3 Sekunden auf die schnellsten Zeiten ranzukommen. Mit meinem OTK wäre das nicht mein Anspruch. Unter Berücksichtigung der Gegebenheiten war das jedoch eine Messlatte und ich war alles andere als sicher ob wir das auch mit einem fremden Kart umsetzen können. Tatsächlich waren es immer zwischen 0,1 und 0,3 Sekunden auf die allerschnellste Runde. Mit Saarniala war auch der erfolgreichste Birel DD2 Fahrer der Welt am Start. Er fuhr unter vergleichbaren Bedingungen, sprich mit gleichem Chassis, und lag im Schnitt nur gut eine Zehntel vor mir.
Neben den selbstkritischen Aspekten, versuche ich das als positiven Punkt mitzunehmen.
Man darf nie vergessen, wie wichtig das passende Material zum eigenen Fahrstil ist. Ich bin lange genug im Motorsport um schon meine eigenen Erfahrungen mit diesem Fakt gemacht zu haben. Aber man sieht es auch hoch bis zur Formel 1 ! Selbst dort gibt es reichlich Beispiele, bei denen ein sehr guter Fahrer plötzlich keine guten Leistungen mehr zeigen kann, weil er mit dem Material nicht gut zurecht kommt. Riccardo, Vettel, Perez, Hamilton, ja sogar ein Max Verstappen in Baku zuletzt.
Insofern hatte ich großen Respekt vor dem fremden Material. Die Probleme werden beim Weltfinale alle haben, die sonst nicht Birel fahren
Wirklich meins wird es wohl nicht werden. Ich muss meinen Fahrstil anpassen und werde meiner größten Stärke beraubt. Dafür waren wir im trockenen aber gut bei der Musik.
Weiter geht es erst in Italien. Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen. Flüge und Unterkünfte sind gebucht, Packliste geschrieben, Klamotten bestellt etc. Die Aufregung steigt mit jedem Tag etwas an und ich freue mich schon auf ein sehr großes Abenteuer. Der Blick ist nach dem letzten Wochenende vllt etwas klarer, der Respekt dafür umso größer. Das Ziel war immer mitzufahren und dabei bleibt es auch zunächst
Gerne würde ich jetzt schreiben: Nach den Trainingstagen hatten wir alles verstanden und konnten es am Samstag in gute Ergebnisse umwandeln. Doch im Motorsport läuft nicht immer alles wie man es sich erhofft Daher hier die Wahrheit:
Es begann am Samstagmorgen bei noch nassen und kühlen Bedingungen. Im Warm up waren noch Regenreifen angesagt. Dadurch, dass wir nur unter WM-Bedingungen getestet haben, konnten wir beim Setup nicht so frei agieren wie die Anderen. Der Standard Sitz ist sehr hart, nur die Standard Achse sowie begrenzt in den Einstellmöglichkeiten an der Vorderachse. Wir haben diese kleinen Nachteile, speziell im Regen, in Kauf genommen. Es ging schließlich darum mit dem Material zu trainieren, was wir so auch beim Weltfinale fahren müssen. Vermutlich hätten wir mehr Performance im Regen rausholen können, haben daher aber auf diese Setup-Optionen verzichtet. Mit P11 von 20 waren wir mittendrin im starken Feld.
Grad rechtzeitig für das Quali war es dann abgetrocknet aber immer noch recht kalt. Für uns war das bereits das ganze Wochenende der schwierigste Part. Wir haben das Birel nur bei viel Grip richtig zum Arbeiten bekommen. Morgens war es noch zu frisch und wir konnten überhaupt keinen Grip auf der Hinterachse generieren. Dementsprechend hatten wir Probleme die Hinterachse im Zaun zu halten und sind ordentlich rumgerutscht. Ergebnis: P14.
Von dem schwachen Quali sollte ich mich leider nicht mehr erholen. Damit war der Startplatz im chaotischen hinteren Mittelfeld gleich für 3 Rennen gesetzt. Dazu fing es zu Heat 1 wieder an zu schütten.
Heat 1 war trocken, Heat 2 und 3 waren nass. Ich fasse das mal etwas kürzer zusammen, da ich gar nicht mehr genau weiß wann was war.
Iwie verlief meine erste Rennrunde fast immer katastrophal. Einmal musste ich beim Start einer Kollision ausweichen und durch die Wiese, einmal wurde ausgerechnet mein Teamkollege so ungünstig vor mir langsam, dass er mich eingeklemmt hat und ein ganzer Zug vorbei kam, einmal habe ich mich mit einem Konkurrenten verhakt und habe dadurch 3 Plätze verloren, ungünstige Starts etc.
Ich habe es geschafft in 4v5 Rennen in der Anfangsphase letzter oder vorletzter zu sein. Wenn ich beim Weltfinale auch so fahre, kann ich auch zu Hause bleiben
Sei es auch manchmal Pech gewesen, daran muss ich arbeiten...
Aus diesen Positionen war nicht mehr viel zu machen. Teilweise fuhr das gesamte Feld innerhalb von 0.2s in der schnellsten Rennrunde.
Ergebnisse der Rennen:
Heat 1: P14 dank 5s Zeitstrafe
Heat 2: P17 dank 8s Zeitstrafe
Heat 3: P9
Superheat: P11
Finale: DNF (Heckauffahrschutz hing runter)
Es lief also sehr durchwachsen. Nicht unbedingt das, was ich mir als Vorbereitung für das Weltfinale erhofft hatte.
Generell war das Fahrerfeld aber wirklich stark besetzt. Die Weltfinal-Teilnehmer aus Finnland, 2x Deutschland, Holland, Belgien etc waren dabei (sind jedoch alle auf ihrem gewohnten Material gefahren) sowie viele weitere sehr starke Fahrer. Das war das stärkste Feld, in dem ich bisher mitgefahren bin.
Das soll aber keine Ausrede sein. Ich weiß wo meine Schwächen/Fehler lagen und kann darauf lernen. Dazu haben wir wertvolle Erfahrungen mit dem ungewohnten Material gesammelt.
Und gleichzeitig ziehe ich daraus auch den einzigen positiven Punkt: Die reine Pace im trockenen war nicht schlecht. In allen trockenen Rennen wären wir schnell genug für vordere Plätze gewesen. Ich konnte es nur nicht umsetzen weil ich immer hinten drin hing. In diese Position darf ich mich gar nicht erst bringen.
Wenn ich sowas wie ein Ziel hatte vor dem Wochenende, dann war es bis auf 0,2 - 0,3 Sekunden auf die schnellsten Zeiten ranzukommen. Mit meinem OTK wäre das nicht mein Anspruch. Unter Berücksichtigung der Gegebenheiten war das jedoch eine Messlatte und ich war alles andere als sicher ob wir das auch mit einem fremden Kart umsetzen können. Tatsächlich waren es immer zwischen 0,1 und 0,3 Sekunden auf die allerschnellste Runde. Mit Saarniala war auch der erfolgreichste Birel DD2 Fahrer der Welt am Start. Er fuhr unter vergleichbaren Bedingungen, sprich mit gleichem Chassis, und lag im Schnitt nur gut eine Zehntel vor mir.
Neben den selbstkritischen Aspekten, versuche ich das als positiven Punkt mitzunehmen.
Man darf nie vergessen, wie wichtig das passende Material zum eigenen Fahrstil ist. Ich bin lange genug im Motorsport um schon meine eigenen Erfahrungen mit diesem Fakt gemacht zu haben. Aber man sieht es auch hoch bis zur Formel 1 ! Selbst dort gibt es reichlich Beispiele, bei denen ein sehr guter Fahrer plötzlich keine guten Leistungen mehr zeigen kann, weil er mit dem Material nicht gut zurecht kommt. Riccardo, Vettel, Perez, Hamilton, ja sogar ein Max Verstappen in Baku zuletzt.
Insofern hatte ich großen Respekt vor dem fremden Material. Die Probleme werden beim Weltfinale alle haben, die sonst nicht Birel fahren
Wirklich meins wird es wohl nicht werden. Ich muss meinen Fahrstil anpassen und werde meiner größten Stärke beraubt. Dafür waren wir im trockenen aber gut bei der Musik.
Weiter geht es erst in Italien. Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen. Flüge und Unterkünfte sind gebucht, Packliste geschrieben, Klamotten bestellt etc. Die Aufregung steigt mit jedem Tag etwas an und ich freue mich schon auf ein sehr großes Abenteuer. Der Blick ist nach dem letzten Wochenende vllt etwas klarer, der Respekt dafür umso größer. Das Ziel war immer mitzufahren und dabei bleibt es auch zunächst
Racing is a lifestyle !
Re: Saison 2024 - Ein Tagebuch
Also ich weiß nicht was du gegen das birel hast..Es fährt sich super
Besser ein Motor mit Auto als ein Auto mit Motor
Re: Saison 2024 - Ein Tagebuch
Vielen Dank für den ausführlichen und ungeschönten Bericht.
Ich wünsche dir in Italien viel Spass und Erfolg.
Ich wünsche dir in Italien viel Spass und Erfolg.
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