Nachdem ich den Tuner des Motors, die Initialen M.B. hinterließ er zuweilen auf Ventildeckeln ... , zunächst nicht ausfindig machen konnte, beschloss ich unter anderem, das Tuning selbst in die Hand zu nehmen.
Wozu hätte ich sonst Motortechnik studiert !?
Unter anderem laufen Bemühungen, einen Leistungsprüfstand zu bauen.
Die Bemühungen dauern an, werden aber durch die verschiedenen privaten und globalen Krisen nicht wirklich einfacher ...
Nun hat es sich ergeben, dass ich den Tuner doch noch ausfindig machen konnte. Er arbeitet schon lange nicht mehr, konnte mir aber noch viele wertvolle Informationen mitgeben, was so funktioniert und was halt nicht.
Unter anderem habe ich neben einigem Know-How auch seine übrigen Motorteile erworben.
Insgesamt bin ich durch all das äußerst überzeugt von diesem Motor - und das, obwohl ich den meinen noch nichtmal gefahren bin (ist aber fast fertig

Ich werde also voraussichtlich nächstes Jahr versuchen, ein paar V-Twins auf deutsche Kartbahnen zu bringen.
Als Basis wird stets der bewährte Vanguard V-Twin mit 18PS dienen.
Neben Maßnahmen an Kurbeltrieb und Zylinderkopf sind es maßgeblich die Vergaser, die zur Leistungssteigerung und Änderungen an der Ölversorgung, die zur Langlebigkeit beitragen sollen. So sind je nach Umfang der Maßnahmen 40-50PS statt der 18PS Serienleistung zu erwarten.
Wer hohe Drehzahlen anstrebt, ist mit einer Ganzstahl-Nockenwelle gut bedient. Die originale Guss-Nockenwelle kollabiert beim Versuch, die Ventile bei hoher Drehzahl durch stärkere Ventilfedern rechtzeitig zu schließen. So M.B. - und die im Konvolut enthaltenen Fehlversuche belegen das auch.
Eine Variante mit Kurbelwelle aus Vergütungsstahl und elektronischer Einspritzung mit Drosselwalzen ist in Planung. Hier erwarte ich 60PS, wenn die Kopfschrauben halten auch etwas mehr.
An dieser stelle ist schon zu erahnen, dass dies kein ganz billiger Spaß wird. Muss es aber auch nicht.
Stattdessen erkauft man sich das Privileg, mit einem totgesagten Viertakter, dem man ein viel zu hohes Gewicht und einen überzähligen Zylinder nachsagt, genau die zu besiegen, deren Motor einen Zylinder sowie zwei Takte zu wenig hat...
...und die haben für ihren Motor auch nicht weniger bezahlt, müssen den aber alle paar Stunden revidieren. Beim V-Twin entfällt das für ziemlich lange Zeit. (da die Frage kommen wird: nein, ich weiß auch nicht wie lange man ohne revision fahren kann)
Der Unterschied liegt in der geringeren Drehzahl des V-Twin gegenüber den Zweitaktern und zu großen Teilen auch in der Ölumlaufschmierung mit Ölpumpe, Filter und Kühler, wodurch der Motor nier ohne Öl oder richtiger mit zu wenig Öl läuft. Wenn man beim Zweitakter vom Gas geht sieht das anders aus.
Vielleicht kann mir ja der eine oder andere schon mitteilen, ob er sich vorstellen könnte, sich neben einen solchen Motor zu setzen - oder halt nicht. Auch Absagen sind hier erwünscht, sofern fundiert vorgetragen. Das eine oder andere Vorurteil kann möglicherweise noch entschärft werden.
MfG
Benjamin