Fragen eines (Fast-)Anfängers

Themen für Anfänger
Atomfried
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Fragen eines (Fast-)Anfängers

Beitrag von Atomfried »

Guten Tag zusammen,

da ich mich beruflich in gewisse Richtungen umorientieren möchte, denke ich darüber nach, in den Kartsport einzusteigen. Hierbei geht es vornehmlich darum, Kompetenzen in der Fahrzeugbeherrschung und Fahrwerkeinstellung zu erwerben und nachzuweisen, davon abgesehen hatte ich aber auch schon immer Lust auf Motorsport. Diesbezüglich habe ich einige Fragen. Sicher wird das ein oder andere hier schon beantwortet sein und ich werde mich in den nächsten Tagen hier auch noch tiefer einlesen. Aber vielleicht kann der ein oder andere ja schon mal etwas Hilfestellung geben.

Also folgende Fragen:

1.) Ist Kartfahren die günstigste Art des (seriösen) Motorsports auf vier Rädern? Ich spreche jetzt nicht von Stoppelfeldrennen in Schrottkarren...

2.) Welche Rennklassen gibt es? Wo sollte man als Einsteiger am besten anfangen, um wenig Kosten zu haben und erste Erfolge einzufahren?

3.) Der Anschaffungspreis für ein Kart ist mir nicht so wichtig. Eher, dass es in seiner Klasse kompetitiv ist, wertstabil und ich möglichst wenig zu schrauben habe. Was sollte man da nehmen? Gebraucht oder neu?

4.) MUSS ich mich einem Motorsport-Club anschließen und MUSS ich irgendeine Lizenz machen?

5.) Mal angenommen ich habe ein ordentliches Kart und ein ganz gutes Talent (bin im Leihkart praktisch immer der schnellste und fahre häufig Tagesbestzeiten). Wie lange brauche ich wohl, um erste Erfolge verzeichnen zu können? Und gibt es verschiedene "Schwierigkeitsstufen" von Rennen / Rennserien in denen man mitfahren kann?

Danke und Gruß, Christoph
NoseT
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Fragen eines (Fast-)Anfängers

Beitrag von NoseT »

Für eine schnelle Antwort (später was genauer) lies dir bitte diesen Thread durch:

Newbee ausm Ruhrpott
NoseT
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Beitrag von NoseT »

Wenn du dann noch Fragen hast, dann gerne;)
Atomfried
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Fragen eines (Fast-)Anfängers

Beitrag von Atomfried »

Vielen Dank, habe ich mir durchgelesen.

Also mit den Cracks, die als Kind angefangen sind, möchte ich mich nicht messen und auch nicht ohne Ende Geld da rein buttern. Also bleiben die Alternativen...

1.) Nur zum Spaß fahren ohne Erfolge oder

2.) In Rennserien teilnehmen, wo Leute mitfahren, die in höherem Alter eingestiegen sind und wo nicht ohne Ende Geld rein gebuttert wird. --> Gibt es das? Bin Ü30.

3.) Bei Leihkart-Events teilnehmen.

4.) Auf andere Rennserien (nicht Kart) ausweichen.

Wer ne Meinung?

Danke, Christoph
Muzmuz
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Beitrag von Muzmuz »

Hallo,

hier meine Gedanken / Kommentare:


1.) Ist Kartfahren die günstigste Art des (seriösen) Motorsports auf vier Rädern? Ich spreche jetzt nicht von Stoppelfeldrennen in Schrottkarren...

Ja, eigentlich schon. Kartsport ist darauf ausgerichtet, möglichst "einfach", ohne Schnickschnack "ernsten" Motorsport zu betreiben. Ein allgemeinverständliches Indiz dafür ist, dass man schon mit verglichen mit gängigen PKWs lächerlichen 30-50 PS schon "richtigen" Motorsport hat.


2.) Welche Rennklassen gibt es? Wo sollte man als Einsteiger am besten anfangen, um wenig Kosten zu haben und erste Erfolge einzufahren?

Es gibt viele, die Gängisten basieren auf wassergekühlten 125 ccm Zweitaktern. Je exotischer die Klasse (und daher weniger Teilnehmer), desto eher kannst du natürlich Erfolge einfahren. Kann durchaus passieren, dass du der einzige Starter in der Klasse bist. Wenn du dann
dein Kart sind Ziel bringst, hast du gute Chancen auf den Sieg ;) Da du als Beruf "Ingenieur" angegeben hast, nehme ich mal an, dass du älter als 20 bist. Mit Spitzensport schaut es dann wohl eher schlecht aus. Auch fehlt dir anscheinend noch ein Bezug zum Kartrennsport.
Das heißt aber ganz und gar nicht, dass du nicht trotzdem gut und erfolgreich sein kannst. Aber, halt eben eher bei "kleineren" Meisterschaften und weniger internationale Top-Meisterschaften. Wenn du in den Topklassen mitmischen wolltest, wäre ein mindestens sechsstelliges Jahresbudget wohl unabdingbar.

Bevor zu dich aber auf Rennen einlässt, solltest du dein Kart einmal gut beherrschen. Dazu braucht es etliche Trainingsfahrten und Schrauberei/Einstellerei, um etwas Anderes zu tun, als dem Feld hinterher zu fahren.
Heute Kart kaufen und zum Rennen nächstes Wochenende anmelden wäre keine gute idee.

Da du offensichtlich erwachsen bist, können wir bei den Klassen die ganzen Kinder- und Jugendklassen weglassen.
Am Besten ist wohl generell die Klasse, die dir am Meisten Spaß zu fahren macht. Kartsport ist nicht billig, und soll in erster Linie Spaß machen. In der Regel bist du dann auch in genau dieser Klasse am Besten. Die "Königskasse", die Schalter, sind für einen völligen Anfänger wohl nicht zu empfehlen. Da empfehle ich eher ein TaG (Touch and Go). Sei es nun IAME X30, Rotax oder was es da sonst noch gibt.

3.) Wenn es vom Kauf weg konkurrenzfähig sein soll, dann entweder neu oder als "Jahreskart" von konkurrenzfähigen Teams erwerben. So ein Jahreskart dürfte um etwa 40% wohlfeiler sein als ein Neukart und hat in der Regel den Vorteil, dass es "gut eingestellt" ist. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es nicht speziell für dich eingestellt ist, sondern für den ehemaligen Fahrer. Aber zumindest kannst du dir sicher sein, dass es nicht völlig verstellt/verzogen ist - sofern die dich nicht bewusst linken. Bis du aber ein guter Rennfahrer bist, wirst du wohl kaum einen Unterschied zwischen mittelmäßigem, gutem oder sehr gutem Kart feststellen. Das bei weitem schwächste Glied in der Kette wirst du sein. Also, die Maxime lautet üben, üben, üben. Und dazwischen, üben. Und Üben natürlich auch.

4.) MUSS ich mich einem Motorsport-Club anschließen und MUSS ich irgendeine Lizenz machen?

Nein, musst du nicht. Bei den meisten für dich interessanten Rennveranstaltungen gibt es Tageslizenzen. Wenn du aber ernsthaften Rennsport betreiben willst,ist ein Club sehr anzuraten. Schneller und in der Regel auch mehr lernt man zunächst durch zuschauen/zuhören/nachmachen, und die Rennkonkurrenz ist sonst eher (aus nachvollziehbaren Gründen) eher wenig motiviert, Tipps zu geben.

5.) Mal angenommen ich habe ein ordentliches Kart und ein ganz gutes Talent (bin im Leihkart praktisch immer der schnellste und fahre häufig Tagesbestzeiten). Wie lange brauche ich wohl, um erste Erfolge verzeichnen zu können? Und gibt es verschiedene "Schwierigkeitsstufen" von Rennen / Rennserien in denen man mitfahren kann?

Schnell mit einem Leihkart fahren zu können ist wohl eine notwendige, aber beileibe keine hinreichende Voraussetzung, im Kartrennsport erfolgreich zu sein. Rennkart fahren ist etwas völlig anderes. Vielleicht vergleichbar mit Autofahren versus Leihkart fahren. Viele Menschen können stundenlang Auto fahren. Nach 20 Minuten Leihkart aber sind sie fix und fertig. Noch ein Schritt weiter ist es beim Rennkart. Im Leihkart gibt es praktisch keine Längsbeschleunigung, beim Rennkart sehr wohl. Auf größeren Bahnen hast du im Leihkart zwischen den Kurven in der Regel viel Zeit, dich kurz zu erholen. Mit jeder Sekunde weniger bei der Rundenzeit werden diese Pausen spürbar kürzer. Zusätzlich bleibt immer weniger Zeit, auf die Linie zu achten.
Es kann durchaus sein, dass du auch sofort schnell im Rennkart unterwegs sein wird. Es kann aber auch völlig anders sein. Probier es am Besten einmal aus einer Bahn aus, die auch Rennkarts verleiht - meines Wissens nach sind das meistens Rotax Max. Diese Exemplare sind zwar noch etwas weg von "richtigen" Rennkarts (der Betreiber legt mehr Wert auf Materialschonung und Haltbarkeit der Reifen als auf Rundenzeiten), aber geben schon einmal einen Vorgeschmack. Die Preise sind meines Wissens nicht weit über den Selbstkosten für den Betreiber, auch wenn sie auf den ersten Blick hoch erscheinen (80-100 € für letztendlich ~20 Minuten Fahrzeit).

Vielleicht kannst du ja mehr Details preisgeben, für präzisere Antworten.

lg,
Muzmuz
NoseT
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Beitrag von NoseT »

Ich verstehe den Bezug bzgl. der beruflichen Umorientierung nicht wirklich. Möchtest du mit dem Fahren dein Geld verdienen? -> Das wird nichts. Möchtest du als Ingenieur in den Motorsport? -> Bewirb dich im Automobilsport. Ein eigenes Kartteam auf die Beine zu stellen ohne irgendeine Erfahrung in dem Sport wird nicht klappen.

Mein Tipp: Such dir eine nette Gruppe zum fahren und eine Hausbahn und fang einfach mal mit dem Kartsport als Hobby an, wenn du daran Interesse hast. Ein riesen Kriterium in deiner Vorstellung ist "Ich möchte nicht Schrauben". Ohne geht es nämlich nicht und wers nicht selber macht, muss andere dafür bezahlen.

Rennserien in denen nur ältere Fahrer ohne Erfahrung sind gibt es nicht (zumind. sind mir diese nicht bekannt). Ansonsten ist der KLSC eine Alternative. Dort kannst du sogar Rennkarts mieten inkl. einem Schrauber für erschwingliches Geld. Aber dazu hab ich ihm verlinkten Thread ausreichend zu ausgeholt.

Bei den Leihkart-Events ist vor allem Eupen (BE) ganz vorne mit dabei. Die bieten sogar Sachpreise etc. in ihrer Clubmeisterschaft an. (Auch im verlinkten Thread) Aber ich weiß ja nicht, wo du wohnst.

Andere Rennserien mit weniger Geld gibt es ebenfalls kaum. Die RCN (Nordschleife) ist eine Alternative. Dort gibt es ab und zu kleinere Teams, die Fahrzeuge vermieten. Bei ernsthaftem (!) Interesse kann ich dich mal an eins weiterleiten (bitte per PN). Dort kannst du aber auch ein paar Tausend pro Saison einplanen. Ansonsten blieb noch der Automobilslalom oder der Rallysport. Letzteres ist aber auch nur mit eigenem Fahrzeug, Team und Schrauben zu finanzieren.
Muzmuz
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Beitrag von Muzmuz »

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2.) In Rennserien teilnehmen, wo Leute mitfahren, die in höherem Alter eingestiegen sind und wo nicht ohne Ende Geld rein gebuttert wird. --> Gibt es das? Bin Ü30.
[/quote]

Es gibt Serien wie auch Klassen innterhalb von Serien, die besonders Späteinsteiger ansprechen.
Auch wenn der späte Einstieg als "unüblich" angesehen wird, ist es doch bei sehr vielen so, dass sie erst mit einem gewissen Alter über ausreichend Kohle verfügen, um Kartsport zu betreiben.
Ich habe mein erstes Rennkart mit 38 erworben und war damit sicherlich nicht der Älteste ;)

In manchen lokalen Rennserien fahren Hobbyfahrer aller Altersklassen mit- bzw gegeneinander - von 16 bis 60+. Gibt praktisch für jeden Grad der Ernsthaftigkeit passende Klassen/Serien.
Atomfried
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Beitrag von Atomfried »

Hallo Muzmuz,

vielen Dank zunächst für deine Mühe.

Zu 2.)
Erfolge in Topmeisterschaften sind nicht notwendig. Ich denke eher, dass allgemein Aktivitäten im Motorsport nachzuweisen sind und bestenfalls auch belegbare Erfolge, bei denen es aber denke ich nicht wahnsinnig aufs Niveau ankommt.

Ich werde dieses Jahr 32.

Ist in dieser TaG-Klasse die Motorgröße vorgeschrieben? Oder gibt es da auch nochmal Unterteilungen?


Zu 4.)
Dass ich auf Basis von Leihkart-Erfahrungen gleich vorn mitfahren kann, die Illusion mache ich mir natürlich nicht. Den Ausdauer-Aspekt hatte ich jetzt gar nicht so auf dem Schirm. Muss aber sowieso mehr Sport machen, da kann ich demnächst schonmal mit anfangen.

So ein Rotax Max würde ich wohl mal fahren. Ich wohne in Paderborn. Gibt es eine Bahn in der Umgebung, die solche Karts hat?

Gruß, Christoph
NoseT
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Beitrag von NoseT »

Möchtest du Test- bzw. Entwicklungsfahrer werden? Wenn ja, versuche in der RCN ein paar Klassensiege einzufahren... Für gewöhnlich geht das relativ schnell (bei ausreichendem Talent) und du kannst was vorweisen.

Die "nächste" Gelegenheit dürfte Genk (BE) sein. Ist auch eine Rennstrecke, auf der man ein solches Kart auch ausfahren kann. Liedolsheim bei Karlsruhe bietet ebenfalls noch Rennkartverleih an.
Muzmuz
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Beitrag von Muzmuz »

Kommt auf die Serie an - bei größeren lokalen Serien werden X30 und Rotax max getrennt, bei manchen kleinen nicht, manchmal fahren sie zusammen (und werden getrennt gewertet), manchmal fahren sie extra.
Kommt auch darauf an, wie groß das Feld ist.

Wenn der Klassenname "X30" oder "Rotax max" vorgegeben ist, dann ist nicht nur die Motorgröße, sondern der Motor an sich schon vorgegeben. Beide sind 125 ccm Zweitakter mit etwa 30 PS - und für Rennkartmotoren sehr robust bzw wartungsarm.

Was es bahnmäßig um Paderborn gibt, kann ich nicht sagen - aber sicherlich können andere Forumsteilnehmer Auskunft geben.
Falls du nicht waren sondern selbst gucken willst, google doch einmal nach Outdoor-Kartstrecken rund um Paderborn und nimm dir deren Homepages durch oder noch besser, ruf dort an.
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