Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

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nomercy
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von nomercy »

Diese frage wurde auch im forum karting-zone gestellt.

Ich hab mich schlau gemacht.

Leitungswasser verkalkt den kuehlkreislauf und zylinder.
Destilliertes Wasser greift den Motor, der aus einer Aluminiumlegierung besteht, an.

Warum das destillierte Wasser das Aluminum angreift weiss ich immer noch nicht genau haengt damit zusammen dass der unedlere den edlere Stoff zersetzt oder andersum. Ein Chemiker hat mir bestaetigt das destilliertes Wasser den Motorzersetzt aufgrund von fehlenden oder zuwenig Salzen.

Aber was nimmt man nun?!

Destilliertes Wasser mit natriumcarbonat (kochsalz) waere eine loesung. Hatte jemand schon den selben gedankenblitz bzw. erfahrungen ?
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Rotax MAX FR125, Mach1Kart Chassi, Nummer 46, rot
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TM86
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von TM86 »

öhm ehrlichgesagt nicht. hab mir nur gedanken drum gemacht das das ding gescheit gekühlt is und kein leitungswasser zu nehmen damit das kühlsystem nich verkalkt. aber wenn man das so sieht. hmm muss man mal überlegen. aber ich habe noch nie gehört das dadruch ein motor kaputt gegangen ist.
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roschdworschd

Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von roschdworschd »

Wasser, stinknormales Wasser. So lange bleibt noch nicht mal ein Max am Kreislauf, als daß da irgendwas ernsthaft verkalken könnte.
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TM86
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von TM86 »

boah. ich glaub ich muss chemie studieren. is ja mal derb. das ist genau das was ich in der schule nie verstanden hab
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bora33
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von bora33 »

Hallo,

das mit der Schule und dem Chemieunterricht kann ich Dir nachempfinden. Die meisten sog. "Chemielehrer" raffen ihren eingenen Stoff nicht - ich kann es beurteilen, ich bin vom Fach. Natürlich kein Lehrer sondern ich bin in der Industrie.... :]

Also: Es ist keinesfalls empfehlenswert speziell in einen Leichtmetallmotor destilliertes Wasser einzufüllen.

Sowohl Aluminiumlegierungen, als auch reines Wasser verhalten sich amphoter, d. h. je nach den vorliegenden Begleitumständen kann das Wasser einen sauren oder basischen Angriff auf die Metalloberfläche durchführen. Geh´ davon aus, dass das jeweils ungünstigere stattfindet.

Natriumcarbonat (Na2CO3) - keinesfalls Kochsalz (NaCl) ist bei Leichtmetallen ebenfalls nicht angezeigt (basicher Angriff durch -OH)

Das wichtigste bei Leichtmetallen ist es, die Oxidschicht auf der Metalloberfläche zu erhalten. Im Frostschutz ist normalerweise eine geringe Menge Natriumnitrit, bzw. -nitrat (NaNO2, NaNO3) zugesetzt, welches leicht oxidierend wirkt. Da es leicht gifitg ist, ist man aber auch hier wieder etwas abgerückt, was ich nicht verstehe, weil Kühlwasser säuft man höchstens in der Wüste, wenn alle Stricke reißen.....

Gem. Reglement, darf nur Wasser ohne Zusätze verwendet werden.

Ich praktiziere folgende Methode. Bei reinen Trainingsfahrten und zum Überwintern fülle ich 30%ige Frostschutzlösung ein (Glysantin Aluprotect). Das passiviert die Metalloberfläche dauerhaft.

Zu Veranstaltungen und wenn es knackig heiß ist, kommt normales Leitungswasser rein, das ich vorher im Wasserkocher abgekocht habe. Nach Abkühlen ist der Großteil des Kalks ausgefallen und kann im Motor keine Sauereien mehr veranstalten.

Btw: reines Wasser kühlt effektiver - hat mit der Wärmeübergangszahl zu tun. Das kann im Sommer bei Rennen durchaus 2-3 °C ausmachen.

Gruß,

Ragnar
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Steff
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von Steff »

hey,
mal ne ganz blöde Frage Ragnar!
Wenn du Wasser vorher erhitzt, ist es doch auch destiliertes Wasser oder nicht?

VOn Forstschutz im Wasser halte ich wenig.
Wenn wirklich mal ein Leck in der Leitugn ist, finde ich es nicht mehr witzig. Einfach zu gefährlich finde ich!

Ich nehme auch immer normales Leitungswasser!
Und es ist ja eigentlich nicht länger als ein Tag drin und da ist die Verkalkung doch nicht so schlimm oder?

MfG Steff
Besucht auch gerne meine Homepage unter www.steff-reiss.de! Über Gästebucheinträge freue ich mich auch immer...
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bora33
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von bora33 »

Bitte mal ein wenig nachdenken:

1. Wenn man Wasser erwärmt ist es zunächst erst mal warmes Wasser....

Als Destillation bezeichnet man einen Vorgang, bei dem ein Stoff über seinen Siedepunkt hinaus erwärmt, der daraus resultierende Dampf aufgefangen, kondensiert und getrennt wieder gesammelt wird. Das Kondensat wurde damit destilliert und alle ursprünglich gelösten Stoffe, die nicht mit verdampfen konnten, wie eben gelöster Kalk, bleiben zurück.

Heißes demineralisiertes (= umgangssprachlich: destilliertes) Wasser ist in Bezug auf Materialbeständigkeit aufgrund seiner von mir bereits erwähnten amphoteren Eigenschaften in der Prozesschemie eine der größten Herausforderungen. Es in einem Leichtmetallmotor einzusetzen ist auf Dauer nicht ratsam.

Als hartes Wasser bezeichnet man Wässer, die einen höheren Kalkanteil von 10 °dH ("deutscher Härte" es bezeichnet den Anteil an CaO) aufweisen. Das ist bei mehr als 70% aller Wässer in Deutschland der Fall.

Diese harten Wässer können durch Erwärmen Kalk (CaCO3) ausfällen, der sich in hartnäckig anhaftenden Schichten im Kühlkreislauf abscheidet. Diese Schichten beeinträchtigen den Wärmeübergang erheblich..

Wenn man hartes Wasser vor Einfüllen in den Motor erhitzt, erfolgt die Kalksteinbildung vorher. Der Kalk setzt sich ab, kann abgeseiht werden und hat auch die Eigenschaft zur Ausbildung hartnäckiger Schichten verloren.

2. Ich schrieb auch, dass ich den Frostschutz zum Überwintern (egal ob Frostgefahr oder nicht) zum Passivieren verwende. Ebenso bei Training, um den Motor mit Frostschutz auf Temperatur zu bringen. Im Rennen ist es per se verboten. Aber ich möchte es dahingestellt lassen, ob es ein großer Unterschied ist, mit Slicks auf Wasser, oder auf Wasser mit Fostschutz auszurutschen. Beim Porsche-Cup stört sich auch niemand an dem grünen oder roten Zeug...

3. Wenn Du täglich normales Leitungswasser verwendest und dies zu der härteren Sorte gehört, ist die Verkalkung am höchsten, da Du durch das permanente Auswechseln immer wieder gelösten Kalk nachlieferst und diesen im Motor abscheidest. Ich hatte mal einen gebrauchten KZH, bei dem der Vorbesitzer genau das praktiziert haben muss. Die Kalkschichten waren millimeterdick!

Gruß,

Ragnar
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karkar
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von karkar »

ich wollte nochmal was zum frostschutz sagen.
ich fülle immer bloß ein bisschen in den kühler,denn das ist außerdem sehr gut für die wasserpumpe und dichtringe darin.ich fahre jetz schon seit zwei jahren mit der gleichen wasserpumpe.vorher musste ich die jedes halbe jahr wechseln!

gruß patric
In diesem Sinne---Keep Racing
roschdworschd

Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von roschdworschd »

Lasst Euch nicht mit Frostschutz erwischen.
Letztes Jahr, DMV-Rennen in Wittgenborn:
Einer hatte Frostschutz drin (und das auch noch im Sommer !). Genau der hat dann auch noch einen Wasserschlauch nicht fest.....Wie es der Zufall so will verabschiedet sich der Schlauch genau im WarmUp vorm Rennen, als grad ca. 30 Mann auf der Piste waren.....Kurz gesagt, an Schaden waren es bestimmt 5 Achsen, diverse Seitenkästen und Achsschenkel....Den hätten sie fast auf der Stelle geluncht !
Frostschutz ist immer und überall verboten. Auch beim freien Fahren. Lest mal die Nutzungsbedingungen durch. Sowas auf der Fahrbahn, und der Betreiber kann die Bahn für einen halben Tag schließen. Ich glaube nicht, daß er dann den Ausfall und die Reinigung aus eigener Tasche bezahlt :-)
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bora33
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Destilliertes Wasser oder Leitungswasser??

Beitrag von bora33 »

Was karkar beschreibt ist genau auf den Korossionseffekt bei der Verwendung von Wasser ohne Inhibitoren zurückzuführen:

Das Wasser Löst das Aluminium unter Wasserstoffentwicklung an.

2Al + 6H2O --> 2Al(OH)3 + 3H2

das Aluminiumhydroxid spaltet unter Wärmeeinfluss Wasser ab und es entsteht Aluminiumhydroxid

2Al(OH)3 --> Al2O3 + 3H2O


Es sind dese mikrofeinen Aluminiumoxidkristalle, die Wellendichtringe durchschleifen und Lager festgehen lassen, da sie sehr abrasiv sind.

Man müsste nach einem nicht-schmierenden Inhibitorzusatz suchen, um die Problematik bei Bahnbetrieb zu vermeiden.

Aber trotzdem. Wenn Ihr den Frostschutz zum Überwintern oder Lagern befüllt und dann halt nicht beim Fahrbetrieb nutzt, erreicht man zumindest einen weitreichenden Oberfächenschutz.

Rotax z.B. empfiehlt für seinen MAX-Motor unter Punkt 3.1 auf S. 29 des Handbuchs die Verwendung eines aluminiumverträglichen Frostschutzmittels, verweist aber gleichzeitig auf die lokalen Betreibervorschriften auf Rennstrecken.

Im Reglement der RMC ist ausdrücklich nur Wasser erlaubt.


Das lässt den Schluss nahe, dass für den sicheren Betrieb eine Passivierung erforderlich ist, aber eben für den Fahrbetrieb aufgrund Reglement oder Betreibervorschriften auf Wasser ausgewichen werden muss.

Gruß,

Ragnar
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